Zuerst fangen wir einmal in gewohnter Manier mit einer kleinen Einführung in die Welt des
Höllensterns an: Die 1982 gegründete US Metal-Band
Helstar machte sich im Underground Mitte der 80er mit Scheiben wie "Burning Star" (1984) und dem gottgleichen "Remnants Of War" (1986) einen ziemlich großen Namen und erschuf dadurch zwei absolute Referenzwerke dieser Sparte, auf die sich heute noch viele Nachwuchs-Bands berufen. Damals war das Quartett um Stimmkünstler
James Rivera allerdings noch eine reinrassige Power Metal-Band, die in ihren Songs mit etlichen High-Pitched-Vocals-Passagen glänzten und auch vor teilweise ziemlich progressiven Ausflügen keinen Halt machten (siehe "Nosferatu" (1989)). Der Begriff "Texas Metal" (logischerweise aufgrund ihrer Herkunft) ist seit dem Aufkommen dieser Combo übrigens ein fester Bestandteil der traditionellen Metal-Szene geworden.
Seit mehreren Jahren sind die Texaner nach einer zwischenzeitlichen Auflösung auch wieder vereint und bringen nun ihr bereits zweites Album nach der Reunion über AFM Records auf den Markt. Vorweg sei gleich gesagt: wer den alten Power Metal zurück erwartet, der wird enttäuscht sein! Denn diesmal gibt es eine gewaltige Thrash Metal-Keule mit einigen, kleineren Speed-Einschüben vor den Latz geknallt, dem Riffing nach zu urteilen, hat man sich sehr stark an Bands wie
Slayer und Co. orientiert. Schon der Opener "Angels Fall To Hell" ballert straight nach vorn, doch es fällt auf, dass sich der Frontmann alte Tugenden bewahrt hat und somit bekommt man nicht selten einige echt gelungene
Priest-Huldigungs-Schreie in die Ohren gepeitscht. So wie wir das von
James eben haben wollen, nicht wahr? Allerdings schafft es der gute Mann, manchmal auch in gänzlich andere Sphären zu gelangen, so zum Beispiel das schon nahezu Black Metal-artige Gekrächze in "Monarch To Bloodshed" oder "Alma Negra", das so manchem Traditionalisten sicherlich erst einmal das Bier im Halse gefrieren lässt.
Auch an der recht modernen Produktion dürften sich eventuell einige Hörer stören, obwohl man scheinbar ebenso darauf achtete, die gesamte Chose nicht überproduziert klingen zu lassen. Als dienliches Beispiel würde ich die ersten beiden
Halford-Soloscheiben in Betracht ziehen, die vom Sound her gesehen vergleichbar sind. Leider gefällt mir persönlich auch das Cover nicht besonders dolle, irgendwie wirkt das Ganze wieder mal gewohnt computeranimiert. Aber trotz dieser kleinen Stiländerung und dem nicht besonders gelungenen Frontcover bleibt uns immer noch eine grundsolide Scheibe, die mit Songs wie eben dem gelungenen Opener oder den straighten Thrash-Hämmern "Bone Crusher" bzw. "Summer Of Hate" (
Slayer-Einflüsse an jeder Ecke!) einige echte Highlights zu bieten hat. Und seien wir mal ehrlich: ein zweites "Remnants Of War" habt ihr doch auch hoffentlich nicht erwartet, oder?
Ich vergebe insgesamt
7 von 10 RockTimes-Uhren.