Supergroup - mit diesem Attribut sollte man stets vorsichtig umgehen, muss das Ergebnis doch nicht immer super sein. Wie ist es nun hier? Trios in der Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug hatten wir schon einige Male in der Geschichte des Jazz oder, weil hier geht es um Jazz Rock oder Fusion, in diesem Genre.
Larry Coryell hat es getan,
Pat Metheny auch und für viele gilt die Formation mit
John McLaughlin,
Jaco Pastorius und
Tony Williams, auch bekannt unter dem Namen
Trio Of Doom, als das Non plus ultra. In der Tat legten jene drei seinerzeit schon eine wahnsinnig virtuose und entfesselte Musik vor, bei der eigentlich niemand still sitzen konnte. Der Gitarrist
Scott Henderson selbst war auch schon im Trio aktiv: mit
Victor Wooten und
Steve Smith.
Auffällig ist beim Studium der gewählten Titel, dass allein fünf aus der Feder ehemaliger Musiker von
Weather Report stammen. Gleich "Mysterious Traveller" wird seinem Namen von Beginn an mit seinen spacigen Sounds gerecht. Darüber hinaus zeigt der Drummer hier eine tolle Leistung mit seinem variablen Spiel. "D Flat Waltz" ist eine funky Nummer und bei "Sightseeing" sind starke reine Jazzelemente vordergründig mit sattem Swing integriert. Abwechslung wird auch in diesem Trioformat groß geschrieben. So dringt mit dem siebten Titel kräftiger Blues durch - ein wenig klingt das nach ähnlichen Bluesstücken von
Jeff Beck . Der letzte Titel, im Original von
Billy Cobham, macht mich natürlich neugierig, gerade hinsichtlich des Vergleichs der beiden Drummer. Und
Chambers beweist hier seine ganze Klasse. Er steht dem 'Konkurrenten' in nichts nach. Auch hier federt der Rhythmus ganz brillant, allerdings spielt
Cobham meines Erachtens etwas weicher. Dafür rockt der Titel richtig gut!
Eines muss ich noch unterbringen, denn diesen Hinweis im Booklet fand ich hinsichtlich der Angabe recht witzig, welche Saiten Henderson benutzt: »Scott Henderson is under treatment for D'Addario string abuse.«
Nun denn, das Ergebnis ist aus meiner Sicht super geworden. Leidenschaft quillt aus jeder Note, die Musiker hatten offensichtlich Freude am Spiel, die sich auf den Hörer überträgt und innerhalb der mittlerweile oft ausgelutschten Fusionszene ist diese Platte ein Lichtblick!