Hero / Immortal
Immortal Spielzeit: 43:12
Medium: CD
Label: Retroactive Records, 2009
Stil: Dark Melodic Metal

Review vom 12.11.2009


Jürgen B. Volkmar
Michael Hero, Gründer und Frontmann der schwedischen Gruppe Hero, ist in seiner Heimat kein Unbekannter mehr. In unseren Breiten jedoch dürfte sich der Bekanntheitsgrad in Grenzen halten. Eigentlich geprägt von Vorbildern wie Kiss, Judas Priest und Stryper, könnte man annehmen, dass es sich bei dem zweiten Output "Immortal" mehr um ein klassisches Rock- oder Metal-Album handelt. Jedoch weit gefehlt! Der Vierer aus dem hohen Norden präsentiert uns hier ein Gothic-angehauchtes Power Metal-Album, das in manchen Momenten an HIM, Deliverance oder Evanescence erinnert.
Anfangs rauscht uns mit "Immortal" ein eher klassisch geformter Metal-Track entgegen, der die Düsternis der angestrebten Stilrichtung noch nicht so richtig transportieren kann. Kuschelrocker müssen hier natürlich die Ohren anlegen, denn der Kurs verläuft geradlinig in die Headbanger-Richtung. Metallische Riffs kreuzen sich mit einer Hookline, in der saftige und mitreißende Elemente mitschwingen. "Blood Red Roses" macht da keine Ausnahme, bis auf den Unterschied, dass die Grundstimmung merklich düsterer geworden ist. Trommler Dannie und Basser Mauritz unterlegen das Ganze mit einem soliden Fundament, auf dem Heros Gitarrenfront richtig drückende Riffs abfahren kann.
Bei "R.I.P." werden manchmal Schattierungen von Saviour Machine hörbar, die aber im weiteren musikalischen Strom sofort untergehen. Querverweise sind natürlich nicht zu verleugnen, aber die hört man auf anderen, so genannten 'Killeralben' auch. Hero machen wirklich keine technischen Spielereien, sondern bleiben auf dem Boden, wie man bei "Punch In The Face" unschwer erkennen kann. Bei allen Tracks steht die melodische Komponente eindeutig im Vordergrund. Chorusse und satte Refrains sind an der Tagesordnung. Sogar die ruhigeren Töne kommen wie bei "Imagine This" mit Pianobegleitung in bester Evanescence-Tradition stilecht auf den Plattenteller. Hier legt der Fronter Michael Hero mit kuschelweicher Stimme eine ganze Bandbreite voller Emotionalität vor.
"Gasoline" dagegen kommt aus einer anderen Liga. Hier wird zwischen Mid Tempo und Slow die ganze musikalische Schiene abgefahren. Harte Passagen wechseln mit softeren, und die Gitarre spult eine fette, depressive Metal-Hymne ab. Für Stimmungsschwankungen sorgt das akustische "When November Falls", das eigentlich gar nicht in das Spannungsfeld von Metal und Gothic passt. Zart und melodisch, in bester Folk-Song-Tradition, beweist der Sänger, dass er stimmlich auch diese Kategorie beherrscht. Hätte die Stimme nicht die typische Gothic-Phrasierung, würde "Rock The World" eine erstklassige Metal-Hymne abgeben. Stilistisch an frühe Judas Priest erinnernd, baut sich diese Nummer zu einem richtig knackigen Ohrwurm auf.
Hero haben eindeutig den Dark Melodic Metal-Weg eingeschlagen, aber je öfter man sich die CD anhört, desto öfter fragt man sich eigentlich, warum nur? Obwohl glänzend produziert und mit genug musikalischer Substanz komponiert, hat man immer das Gefühl, dass hier echte Metaller nur Dark oder Gothic Metal interpretieren! Ein Album, das mit Sicherheit in beiden Lagern polarisierend wirkt - und das zu erreichen, ist doch immerhin auch schon etwas. Hero wünscht man zur nächsten Veröffentlichung doch etwas mehr Spurtreue, denn die Vorstellung, immer gegen den Strich gebürstet zu agieren, kann auf die Dauer zu anstrengend sein - und die Gefahr, dabei die Identität zu verlieren, ist nun wirklich keine Zielvorstellung.
Line-up:
Michael Hero (guitar, lead vocals)
Dannie Boy (drums, vocals)
Björn Sundström (guitar, vocals)
Mauritz Vetterud (bass, screams)
Tracklist
01:Immortal
02:Blood Red Roses
03:R.I.P.
04:Punch In The Face
05:Imagine This
06:Gasoline
07:Funeral Of Death
08:When November Falls
09:Rock The World
10:Immortal We Are
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