"More Bang For The Buck", das Eröffnungsstück klingt so, als würden Hillbilly Deluxe irgendwo aus dem Süden der Vereinigten Staaten stammen. Eine gute Prise Southern Rock weht mir um die Ohren. Doch - absolute Fehlanzeige: diese Formation stammt aus Köln! Und fast überall, wo ich etwas zu dieser Gruppe gelesen habe, stoße ich auf den Begriff Country. »That's Country!« heißt es etwa, und auch die Pressemitteilung spricht von »der Kölner Country-Band.« Also - Country hört sich für mich anders an. Worüber sich mit Sicherheit nicht streiten lässt, ist, dass Country ein Element des Ganzen ausmacht. In der Basis ist das aber Rock, Country Rock, Southern Rock - da geht es lang! Dazu ein gehöriger Schuss Westcoast Rock, denn die Eagles schimmern ebenfalls durch.
Doch es soll ganz egal sein, wo nun die Quellen dieser Musik liegen und was hier gespielt wird, denn das, was die vier 'Kölschen Jecken' hier vorlegen, ist verdammt gut! Ihre zweite Langspielplatte soll dies nun sein und mit ihrer unwiderstehlichen Mischung dürften sie verschiedene Hörerschichten ansprechen. Immer dann, wenn man typische Spielarten des Country aufgreift, wie etwa bei "The Coward" im Honky Tonk-Stil, gelingt es, diesen Stil so in ein rockendes Umfeld zu integrieren, dass trotz der grundsätzlichen Einheit im Sound die eine oder andere Nuance für die gewisse Abwechslung sorgt. Somit bleibt die Platte stets spannend.
In den Siebzigern gab es im Country Rock einige wahrscheinlich schon längst vergessene Platten, die teilweise zum Kult avancierten. Ich erinnere da beispielsweise an die Scheibe "Fork In The Road" von einem gewissen Jay Boy Adams, und wenn ich dann auf der Scheibe der Kölner "Mothertrucker" höre, erinnert mich das stark an die Art des Songs "Superkicker" von Adams. So lässt sich locker eine Rückschau bis Anfang der Siebziger, was die Beschreibung des Stils betrifft, unternehmen.
Kein Hillbilly, kein DeLuxe, aber ordentlich gut abgehender Southern-/Country Rock mit Ambitionen - handwerklich einwandfrei, mit guter Ausstrahlung und Songwriting. Die ursprünglichen Instrumente der frühen Jahre wie Mandoline und Banjo sind treffsicher in den Sound eingearbeitet. Insgesamt könnte man durchaus von einem Album aus dem Bereich Americana sprechen, auch, weil hier immer wieder ein gewisser Hauch Independent durch den Raum weht. Hillbilly Deluxe wäre vielleicht eine 'klassische' Band für das Label Blue Rose Records...
So oder so, mir macht es Spaß, dieser unkompliziert und direkt wirkenden Musik zu lauschen. Mein erklärter Lieblingssong ist hierbei "Down To Nashville".
Line-up:
Mr. Rufus T. (Gesang, Gitarre, Hawaii-Gitarre, Mandoline, Waschbrett, Mundharmonika und Banjo)
Lil' Flo (Gitarre, Gesang)
The Coalminer (Bass, Gesang)
KayEm (Schlagzeug, Gesang, Percussion)
Tracklist |
01:More Bang For The Buck (3:43)
02:Down To Nashville (4:02)
03:Good Man (3:44)
04:The Coward (3:51)
05:Blacktop Highway (3:51)
06:Mothertrucker (3:28)
07:How Long (3:17)
08:Strong Like A Stallion (3:05)
09:Hank (2:58)
10:Drink 'til I'm Blind (2:46)
11:Left Her Behind (4:47)
12:Givin' Up, Givin' In (4:00)
(all songs by Hillbilly Deluxe)
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