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Hipbone Slim & The Kneetremblers / The Kneeanderthal Sounds Of
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Das Cover lässt Ungewöhnliches erahnen: Drei Typen, einer mit einer kastenförmigen Gitarre, wie Bo Diddley sie spielte, dazu einer mit einem 'Upright Bass' und der Dritte hält seine Snare im Arm. Dazu Band- und Plattentitel, und man sollte sich auf etwas gefasst machen.
Und - wird es wirklich so urwüchsig, wie es versprochen wird? Ja, und wie! Die Richtung scheint klar, Bo Diddley, aber nur am Anfang vernehme ich diesen typischen Sound des Musikers. Weitere Elemente machen sich gleich auf "Eye Of The Storm" breit: Rockabilly, Rock'n'Roll, oder, um einige zeitgenmäße Vertreter ins Spiel zu werfen - die Stray Cats lassen grüßen, aber nicht so elegant wie die Mannen um Brian Setzer, hier rumpelt es mehr. Weiter gehts mit einem Titel, der von einer britischen Band der frühen Sechziger sein könnte, einer Band, die gerade den Blues für sich entdeckt hatte und diesem versuchte, einen eigenen Stempel aufzudrücken. Ich denke hier ganz besonders an die frühen Pretty Things und die Rolling Stones.
Aber dabei bleibt es nicht, die umtriebige Band läßt uns stilistisch nicht zur Ruhe kommen. Das Instrumental "Camel Neck" passt haarklein an die Strände Kaliforniens, das ist Surfmusik pur, mit dieser typischen Gitarre mit der nervösen rechten Hand, dazu kracht das Reverb des Verstärkers, so, wie es Dick Dale ganz besonders drauf hatte in den Sixties. Sehr authentisch, wohl keiner würde es auf einem Surf-Sampler mit kalifornischen Bands zusammen entlarven! Eine merkwürdige Melange von genau jenem Surfsound, etwas abgemildert und einem 'Ghost Riders In The Sky-Feeling', finden wir auf "No End In Sight". Jetzt haben wir neben Blues, Rockabilly, Rock'n'Roll und Surf auch noch einen Schuss Country. Wie soll das nur weitergehen??? Auf jeden Fall mit einer Menge Spaß. Gleichwohl klingt die Musik nie persiflierend, man merkt schon, dass die Musiker das ernst meinen, was sie machen ...
Carl Perkins läßt auf "Gonna Give You Everything" grüßen, Sam Phillips und sein spezieller 'Sun Records-Sound' pur, inklusive des Halls auf der Stimme. "Shakin' All Over" von den Lords - das klingt nun durch auf "Fire's Still Burnin'. Peitschender Rhythmus und fast schon gröhlende Vokals treiben "Whatever Happened To My Love" an, ein Partyknaller! Stark hier der kurze Einsatz des hämmernden Pianos. Überhaupt ist das eine Super-Partyplatte, dieser bereits vierte Longplayer der Briten. Gruselig wirds mit Zombies, Monstern, Sturm und Gewitterregen, Schreien aus den Tiefen der Gräber auf "Dig That Grave!". Das macht einfach Spaß und erinnert mich ebenfalls stark an die britischen Sechziger, als Lord Sutch & Heavy Friends und andere herumgruselten.
Die leiernde Gitarre scheint dann auch von einem ungelenken Zombie gespielt zu werden, köstlich!
Hey Bo Diddley scheint es dann wieder eindeutig zu schallen auf "Primitive Rock". Ich denke, der Bo hätte hier sicher gerne mitgejamt! Ein 'schräges' Instrumental ("Standoff"), ein Blues, der an Canned Heat mit entsprechenden Boogieelementen erinnert ("I'm The Leg"), das rockende "Untamed Love", noch ein angebluester Titel, hier mit Bläserbegleitung, und wieder mit einem Hauch Canned Heat sowie der an Little Richard erinnernde Rocker "Pie-Ella" runden diese wirklich gelungene Scheibe ab! Ganz so rau, wie es angekündigt wird, ist die Musik jedoch auch wieder nicht, da gibt es 'dreckigere' Musik aus diesem Bereich. Und ganz so in der Zeit des Neanderthals verhaftet, sicher auch nicht. Musikhistorisch gesehen, bewegt sich die Band jedoch bestimmt in den Fünfzigern und frühen Sechzigern!
Well done, Boys!
Line-up:
Hipbone Slim aka Sir Bald aka The Bald Bomber (guitars, vocals) Bash Brand (drums, percussion, background vocals) Gez Gerrard (bass, harmonica, background vocals) With special guests: Kid Wig (piano, acoustic guitar) Johnny Loafer (saxophones) Mary Tee (ghostly voices - # 9)
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