Progressiver bzw. technischer Thrash Metal: Da denkt der Schreiber dieser Zeilen sofort ohne Umschweife zurück an glorreiche Namen wie
Toxik, alte
Watchtower und
Anacrusis. Die hier besprochenen Bayern
Hokum allerdings klingen zumindest auf ihrem aktuellen Album "The Creation Of Pain" mehr oder weniger wie keine der oben genannten Bands; sie haben tatsächlich noch ihren komplett eigenen Sound. Zwar werden bei der Bandbeschreibung in Bezug auf alte Zeiten (also noch beim Vorgänger "Pi" von 2008) die beiden Namen
Atheist und
Coroner als Vergleiche herangezogen, dies kann ich allerdings nicht so stehen lassen. Vielleicht ist nach wie noch vor ein wenig die Frickeligkeit von älteren
Atheist vorhanden, doch
Hokum erschaffen auf diesem Album einen völlig eigenständigen Sound, an dem sich zudem garantiert die Geister der Thrash-Fans scheiden werden.
Denn obwohl die Gitarren und auch der Rest der Instrumentalfraktion einen ordentlichen Punch haben, klingen die Vocals von Sänger
André Epperlein, die gerne zwischen dem klassischen Clean-Gesang und überdrehtem Gebrülle hin- und herwechseln, schwer nach Neo-Death Metal und dem allerseits gehassten Metalcore. Was somit auch bedeuten soll, dass sie nicht wirklich mein persönlicher Geschmack sind.
Interessant zu erwähnen ist jedoch noch die die lyrische Thematik dieses eigentlich als Konzeptalbum gedachten Longplayers, denn die Texte behandeln, aus einem komplett eigenen Blickwinkel, die biblische Schöpfungsgeschichte aus dem Buch 'Genesis'. Als einigermaßen bekannten Gastmusiker konnten die Münchner beim Song "Born From Treason"
Steffen Kummerer von der Death Metal-Truppe
Obscura gewinnen, der zusätzlich ein paar Zeilen einträllerte. Die fette, sehr dynamische und druckvolle Produktion wurde von
Yogi Lang vollendet. Für das ziemlich freakige Cover-Artwork zeichnete ein Herr namens
Joshua Andrew Belanger verantwortlich. Ebenfalls der Abwechslung dienen des Weiteren einige eingestreute Akustik-Stellen, die die obligatorischen Bolz- und Gröhl-Parts äußerst gelungen auflockern!
Auch wenn ich letztendlich mein persönliches, kleines Problem mit dem besagten Core-lastigen Gesang habe, möchte ich diese Platte nicht verachten! Denn die Instrumentalisten verstehen es auf allen neun Stücken vollends, ihr Handwerk zu beherrschen und das verleiht der Scheibe eine sehr interessante Note. Zudem stellt sie das Release-Debüt des von
Jürgen Artelt neu gegründeten und sehr unterstützenswerten Independent-Labels GoodDamn Records dar, das zukünftig die metallische Prog-Szene mit anspruchsvoller Härtner-Mucke versorgen möchte.
Rein objektiv betrachtet sind dieses Mal also
7 von 10 RockTimes-Uhren zu vergeben!