1983 gründeten zwei Highschool Freunde eine Band namens Rose. Die zwei Freunde hießen Izzy Stradlin und Axl Rose. Kurze Zeit später wurde die Band in Hollywood Rose umbenannt.
Izzy Stradlin, ursprünglich Drummer, brachte sich das Gitarrenspiel selbst bei und schrieb mit Axl einen Song namens "My Way - Your Way". Dieser schaffte es als "Anything Goes" auf das spätere Guns N' Roses-Album "Appetite For Destruction". Andere Tracks dieser Zeit waren "Shadow Of Your Love" und "Wreckless", welcher später "Reckless Life" genannt wurde. Das Demo wurde von sämtlichen Plattenfirmen abgelehnt.
Wenn diese damals schon gewusst hätten was sich aus den beiden Musikern entwickeln sollte, hätten Hollywood Rose wohl keine Probleme gehabt einen Plattendeal zu bekommen. Die Band löste sich nach knapp einem Jahr wieder auf. Axl ging zu den L.A. Guns und Izzy zu einer Truppe namens London, wo er Slash und Duff McKagan kennen lernte. Der Rest ist Geschichte.

Diese verschmähten Demo-Songs sind jetzt auf der CD "The Roots Of Guns N' Roses" erschienen. Axl hatte noch versucht die Veröffentlichung per Gericht zu stoppen, was aber misslang und so halte ich die CD, die 2004 schon in Japan, Kanada, Frankreich und den USA erschienen ist, in meinen Händen.

Das Booklet besteht aus nur vier Seiten und beinhaltet ein paar kleine Bildchen und die Tracklist. Schade, denn es hätte sich angeboten, die Geschichte der Band und der Songs abzudrucken. Nicht einmal die Mitstreiter von Hollywood Rose, Gitarrist Chris Weber, Bassist Andre Roxx und Johnny Kreis (aka Johnny Christ) an den Drums, wurden auf dem Blättchen erwähnt. Chance vertan.

Die Tracklist umfasst 15 Songs. Bei näherer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass es eigentlich nur fünf Lieder sind, die aber in drei verschiedenen Mixes vorliegen. Mix 1 ist die Original Demo Version von 1983. Mix 2 wurde von Gilby Clarke (ex-Guns N' Roses Gitarrist) überarbeitet und Mix 3 von Fred Coury (Cinderella Drummer und Bandmate von Slash und Steven Adler bei der Band London).
Während der erste Mix recht roh und teilweise unfertig klingt, hat Gilby Clarke einen sehr guten Sound zustande gebracht, ohne die raue Seite der Band wegzumischen. Bei der Überarbeitung von Fred Coury ist doch deutlich zu hören woher der Wind weht. So kann nur ein Drummer mischen. Die Bassdrum wummert ordentlich und das Schlagzeug wurde deutlicher in den Vordergrund geschoben.

Nun zu den Songs: "Killing Time" geht zügig zur Sache. Die Stimme von Axl wirkt rau und unverbraucht. Leider hört sich das Stück etwas unausgegoren an, etwa wie der erste Entwurf eines Liedes, an dem man noch etwas arbeiten muss.
Ganz anders "Anything Goes", das auch wieder recht rockig daher kommt. Die Gitarrenarbeit ist um Längen besser als bei dem Vorgänger. Klasse Breaks und ein Axl Rose, der gesanglich das darbietet, was wir bei den Gunners so geliebt haben -echt gelungen. Noch mehr Gas geben die Jungs bei "Rocker". Axl schreit sich die Seele aus dem Leib, während die Gitarren ihre Riffs durch den Song prügeln. Aber auch hier hätte man an dem 'Sechs-Saiten-Holz' ruhig noch etwas arbeiten können.

"Shadow Of Your Love" hat einen fast identischen Rhythmus wie "Rocker". Der Song ist recht kurz gehalten und macht wieder ordentlich Druck. Das letzte Demostück ist "Reckless Life", kommt wieder recht flott daher und ist zudem echt gut gespielt. Die Doublebass treibt die Nummer mit Highspeed nach vorne. Die Gitarren leisten ganze Arbeit und die Soli sind gefühlvoll integriert.

Fazit: Ich habe die Scheibe jetzt unzählige Male gehört und kann die Tracks immer noch nicht auseinander halten, zu ähnlich sind sie sich. Ich denke, dass sie für ein Demo zu wenig Abwechslung bieten. Für mich ist "Anything Goes" das beste Stück auf dem Silberling, in der Mixversion von Gilby Clarke. Alles in allem ein Album, das wahrscheinlich nur eingefleischte Guns N' Roses Fans glücklich machen wird.
Übrigens: Eine EP mit den Mixes von Gilby Clarke wäre vollkommen ausreichend gewesen, denn er hat ein Gespür dafür, wie Rockmucke klingen muss.