Holy Ghost Revival / Twilight Exit
Twilight Exit Spielzeit: 38:50
Medium: CD
Label: 1965 Records/Columbia, 2008
Stil: Rock, Glam Rock

Review vom 04.10.2008


Ulli Heiser
Holy Ghost Revival kommen ursprünglich aus Seattle, sind aber mittlerweile nach London gezogen, wo sie musikalisch auf jeden Fall besser hinpassen. Ihre Mischung aus Classic Rock, Glam Rock und einer kleine Prise Punk kommt ungemein erfrischend daher. Und sie zitieren Bekanntes. Sei es Jim Steinman im Opener "The Gospel According To Judas", das an die Gunners erinnernde und durch starke Bassbegleitung punktende "Green Raised Vein" oder "Wolfking Of L.A.", das man ohne zu zögern auch im Backkatalog von Slade vermuten könnte.
Die Band kommt in jedem Track absolut quirlig rüber, mischt Glam-Attitüden gekonnt mit rockigen Gitarrensoli, wechselt äußerst angenehm Takt, Tonart und Rhythmus und glänzt über die Distanz mit beigehenden, mehrstimmigen Vocals. Fast schon getragen und ernst möchte man "Empire Skies" bezeichnen und gar nicht glauben, dass Holy Ghost Revival-Shows immer mit Crowdsurfing enden. Auch "Burn Down Your House" beginnt mit betont angeschlagenen Tasten, wechselt dann aber die Fakultät und glänzt mit einem proggigen Gitarrenpart.
Die Jungs sind schwer festzunageln. Bowie- Reminiszenzen neben Prog-Strukturen ("Wetbrain Bandana") und immer eine Spur frechen unbekümmerten Punks. Instrumental perfekt und mit wandlungsfähigen Vocals, spielt sich die Truppe in die Gehörgänge und lässt vergessen, dass der Sommer gerade dem Herbst weicht.

Der Promozettel schreibt über ihr offizielles Debütalbum, "Bleeding Light" (2005), »Elizabethan theatre meets Pagan Glam«. In die Kerbe schlägt dann wohl auch "Rm. 612", das verspielt klassisch beginnt und dem bisherigen Melting Pot eine weitere Zutat beigibt. Teufel, "Arrogant Army" könnte Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band entsprungen sein.
Der Rausschmeißer "Rationed Sacrifice", wie nicht anders zu erwarten, bringt mir wieder eine Referenz in den Sinn und zwar John Lennon. Nicht stimmlich, denn die Nummer wird etwas zu 'brüchig' vorgetragen. Aber was das 'Song-Ambiente' angeht, passt der Vergleich. Eine schönes Album, zu keiner Sekunde langweilig und eine perfekte Symbiose aus altbekannten Tunes, aufgepeppt durch freche und augenzwinkernde Momente und hier und da mit tollen Instrumentaleinsätzen garniert.
Wie eingangs erwähnt, hat die CD mit 'Seattle-Musik' nichts zu tun. Das ist Musik für die Londoner Clubs und wenn man etwas forscht, müssen die Jungs live dort in der Tat für Stimmung sorgen.
Line-up:
Conor Kiley (piano, vocals)
Jean-Paul Garrnier (bass, clarinet, vocals)
Sebastian 'Shelby' Sheldon (keys, guitar)
Johnny O'Donnell (guitar)
Mikko Freeman (drums)
Tracklist
01:The Gospel According To Judas
02:Green Raised Vein
03:Wolfking Of L.A.
04:Embrace The Hate
05:Old Hollywood Is Over
06:Empire Skies
07:Burn Down Your House
08:Wetbrain Bandana
09:Rm. 612
10:Arrogant Army
11:Rationed Sacrifice
Externe Links: