Holy Martyr / Still At War
Still At War Spielzeit: 50:08
Medium: CD
Label: Dragonheart/Audioglobe, 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 01.06.2007


Dion Kass
Wie klischeehaft darf, will und kann man als Heavy Metal-Band eigentlich sein? Wer dachte, Manowar hätten mit ihrem neuesten Album den Zenit erreicht, sieht sich getäuscht, wenn er die Debüt-Scheibe der italienischen Band Holy Martyr einschmeißt. Die Texte, welche im antiken Rom angesiedelt sind, handeln natürlich von Blut, Ehre und Tod. Kostprobe gefällig? »I am the Warlord and I'll bring Fear, Hate and Fire« oder auch »Ave Ave Roma, Hail to the Eagle Of Power«. Wer bei solchen Texten Brechreize kriegt, der darf getrost hier aufhören zu lesen und sich anderen Dingen zuwenden.
Vielleicht können die Herren ja aber musikalisch überzeugen, wenn schon nicht lyrisch. Mit dem Intro "Legion's Oath" auf jeden Fall schon mal nicht! Hier labert ein Mensch auf lateinisch (ich schätze mal von Blut, Ehre und Tod, ich kann leider kein Latein), bevor ein Marsch-Rhythmus einsetzt, der dann nahtlos ins erste Lied übergeht. Besagtes "Vis Et Honor" wartet dann mit klassischen Gitarrenläufen und eingängigem Tempo auf. Der Gesang ist anfangs wegen des teilweise doch recht starken Akzents äußerst gewöhnungsbedürftig, wird aber im Laufe der Platte erträglicher.
In der Mitte des Songs wird das Tempo dann gedrosselt um einen weitläufigen Chorus anzustimmen, auf den ein Gitarrensolo folgt, das langsam wieder das Grundtempo annimmt und den Refrain einläutet, bevor das Lied zu Ende ist.
Der nächste Track, "Ares Guide My Spear", funktioniert ähnlich, ist aber etwas gediegener. Auffällig ist eine wütend gesungene Strophe, die in eine lange Bridge übergeht.
Das den deutschen Fans gewidmete "Warmonger" ist anders. Beim Anfangsriff hat man sich z.B. sehr von Slayer inspirieren lassen. Eben jener Anfangsriff geht dann in eine heftig geschredderte Up-Tempo-Nummer über, die nur für den Refrain und das Gitarrensolo eine Verschnaufpause einlegt. Dennoch eine sehr überzeugende Nummer.
Track fünf, "Hatred Is My Strength", kommt sehr rockig daher und bietet viele Tempi-Wechsel, bevor es dann gegen Ende hin recht klassisch wird und weitere Melodieparts und Gitarrensoli warten.
"From The North Comes The War" ist mit fünf Minuten das kürzeste Stück der Platte. Die Mid Tempo-Nummer ist angenehm ruhig und gleichmäßig und hat (natürlich) ein weiteres Gitarrensolo.
Die versuchte Halb-Ballade, "Hadding Garmsson", kann bewusst als Fehlgriff gelten, da die melodiösen Elemente nicht zünden können (zumindest nicht bei mir), und so sehr langweilig kommen.
Dann sollte mit "Ave Atque Vale" eigentlich das Grand Final folgen, welches leider nicht so Grand ist, wie man zu hoffen wagte. Der Track ähnelt nämlich wieder frappierend den ersten beiden Stücken.
Übrigens bezeichnen sich Holy Martyr als Epic Heavy Metal-Band, was man so nicht stehen lassen kann. Man ist nicht episch, nur weil man überlange Songs (die teilweise auch noch gestreckt sind wie schlechter Stoff) und heroische Texte hat. Wer wirklich epische Musik haben will, hört sich lieber die beiden letzten Moonsorrow-Platten an oder wildert gleich im Funeral Doom- oder Pagan Metal-Genre. Bezeichnen wir Holy Martyr lieber als klassische Heavy Metal-Band, die den Wurzeln huldigt, das trifft die Sache schon eher.
Pluspunkte gibt es von mir für das wirklich gelungene Comic-Cover eines gewissen Simona Ercole, das aus der Masse der häufig ähnlich aussehenden Cover von Metal-Bands herraussticht und an den nicht mehr ganz so neuen Film "300" erinnert. Mit dem lässt sich das Album dann auch abschließend vergleichen. Beide sind nicht wirklich innovativ oder intellektuell fordernd, sondern eher ein wenig tumb. Wenn man sich aber darauf einlassen kann, dann wird man (zumindestens kurzfristig) gut unterhalten.
Line-up:
Alex Mereu (lead vocal)
Ivano Spiga (lead and rhythm guitars, vocals)
Eros Melis (lead and rhythm guitars, vocals)
Rob Frau (bass guitar)
Daniele Ferru (drums and percussions)
Tracklist
01:Legion's Oath (March Of The Legionaries)
02:Vis Et Honor
03:Ares Guide My Spear (Hellenic Warrior Spirit)
04:Warmonger
05:Hatred Is My Strength
06:From The North Comes The War
07:Hadding Garmsson (Son Of A King)
08:Ave Atque Vale
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