Episch, breitwandig, stellenweise symphonisch, dabei schon ab und an durchbrochen von fein ziselierten Piano- und Gitarrentupfern, am ehesten, aber nicht nur, vergleichbar einer Symbiose aus verspielten Genesis und brachialen Saga... so könnte man vorliegendem Album in aller Kürze den Stempel aufdrücken.
Wenn einem Musiker, deren Schaffen man schon geraume Zeit begleitet, fragen, ob man den neuen Output besprechen mag, kann man schon mal in die Bredouille kommen, denn was, wenn man beim Vorab-Check feststellt, dass die Musik nicht das hält, was der befreundete Musiker suggeriert? Nun, im Falle von Achim Wierschem hatte ich nicht die geringsten Bedenken, denn was ich aus seinem Wirken seit zehn Jahren auf den Rezensionstisch bekommen habe, hatte immer eine Qualität, die begeisterte. Ob da nun Flaming Bess oder Mindmovie auf dem Cover stand, Achim stand und steht für einen Musiker, der jeder Note bis ins kleinste Detail höchste Aufmerksamkeit widmet.
Aber das ist nur ein Drittel der Miete, denn Horizontal Ascension ist ein Projekt dreier Musiker, die aufmerksame Leser kennen müssten. Marquettes Human Reparation hatte mich vor ein paar Monaten schwer begeistert und kommt stilistisch vorliegendem Album ganz nahe. Astreiner Prog Rock also, mit allen Zutaten, die dieses Genre so interessant machen. Ob das nun krautig verträumte Wiesen sind, genial konstruierte Hooks, die sich in traumhafte Sphären hochschrauben, Breaks, die in unerwartete Gefilde leiten oder monumentale Soundwände, die sich wie aus dem Nichts plötzlich auftürmen, das ist alles perfekt arrangiert und komponiert.
Ja, die Band baut gar Trompeten und Flöten ein, die eine leichte Brise Jazz unter den Prog-Mantel wehen. Neben den gekonnt gespielten Keys und Saiten ist da die perfekte Stimme von Michael Hartman, dem man unbedingt das berühmte Organ attestieren darf. Müsste man seine Stimme schubladisieren, wäre das nicht schwer. Denn irgendwo zwischen Hard- und Prog Rock erreicht sie höchste Weihen. Wie auch die Fertigkeiten an Tasten und Saiten von Achim Wierschem und Markus Roth. Die beiden Letztgenannten zeichnen außerdem für die gekonnte Rhythmusarbeit der Drums. Ich bin fast sicher, dass das Schlagzeug nicht elektronisch daherkommt, obwohl es parallel zu Gitarre und Keyboard zu hören ist. Entweder wurde es für die Platte extra eingespielt oder falls doch per Schaltkreise, dann muss ich gestehen, keinen Unterschied zu echten Fellen zu hören.
Schaut euch die Spielzeiten der Tracks an, da sind keine Wenigminüter dabei und mit dem knapp halbstündigen "Until The Morning Comes" ist das Meisterstück des Albums erreicht. Eine wahre Prog-Orgie, zu der man mit Hacki Falcon und Reiner Endler gar zwei weitere Musiker an Gitarre und Piano in den Ring geholt hat. Was für ein musikalisches Monster oberster Güte.
"Horizontal Ascension" sollte unbedingt im Regal stehen, wenn man sich zu den Liebhabern des Prog Rocks zählt. Besonders dann, wenn man den gewissen Kraut-Touch goutiert. Michael Hartman, Markus Roth, Achim Wierschem: diese drei Musiker stehen für erstklassigen Prog 'Made in Germany'. Fast, denn Michael ist Amerikaner und spätestens diese Tatsache hebt die Musik der Band auf einen internationalen Level.
Line-up:
Michael Hartman (vocals, lyrics)
Markus Roth (keyboards, drums, guitars)
Achim Wierschem (guitars, keyboards, drums)
Special guests:
Hacki Falcon (additional guitar - #6)
Reiner Endler (additional piano - #6)
Tracklist |
01:Transformation (6:35)
02:The Energy Of Life (13:31)
03:What We Do Now (6:56)
04:Devious Moments (8:14)
05:The Shadowlands (15:03)
06:Until The Morning Comes (24:04)
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Externe Links:
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