Horn Of The Rhino / Weight Of Coronation
Weight Of Coronation Spielzeit: 68:24
Medium: CD
Label: Doomentia Records, 2010
Stil: Sludge/Doom Metal

Review vom 22.09.2010


Marius Gindra
»Rhino is dead, long live Horn Of The Rhino!«. Mit diesem Satz wird der Rezensent im Presse-Wisch begrüßt. Was aber steckt hinter dieser Aussage? Auch wenn unter eben zuletzt genannten Namen das bisher erste Album erscheint, ist das Trio aus der Großstadt Bilbao (Spanien) bereits seit sechs Jahren in fast unveränderter Besetzung im Underground aktiv und wuchtete unter dem alten, wesentlich kürzeren Namen sogar bereits zwei scheinbar sehr solide Alben des schwermütigen Untergangsstahl ("Breed The Chosen One" (2007) und "Dead Throne Monarch" (2008)), unter Szene-Kennern auch als Sludge/Doom Metal bezeichnet, in die Ladenregale.
Doch da ich beide Scheiben persönlich nicht kenne und mir somit auch kein gutes Bild über ihre musikalische Vergangenheit machen kann, beschränke ich mich in diesem Review lediglich auf das aktuellste, diesen September über das tschechische Genre-Label Doomentia Records veröffentlichte Eisen "Weight Of Coronation". Und dies kann wahrlich begeistern: In der Schnittmenge aus jeder Menge Kyuss (zieht euch nur mal die mächtig herunter gestimmte, ja fast wie ein Bass brummende 6-Saiten-Axt und den zugedröhnten, leidenden und klagenden Gesang von Javier rein!), einer amtlichen Portion Black Sabbath und einem kleinen Schuss Alice In Chains anzusiedeln, begeistern diese acht, fast nur überlangen Tracks mit einer stolzen Gesamtspielzeit von über 65 (!) Minuten.

Obwohl Alben mit derartiger Länge oftmals nach spätestens 30 Minuten Erscheinungen von künstlich in die Länge gestreckten Passagen beinhalten, muss ich dieses allgegenwärtige Phänomen auf besagtem Release jedoch ausdrücklich abstreiten. In einigen Momenten von Stücken wie "Sovereign" oder "Throats In Blood" fällt mir sogar auf, dass das aussichtslose, niedergeschlagene Feeling von Interpreten wie den englischen Selbstmord-Helfern Warning ans Tageslicht kommen kann, obwohl der Stoner Metal-Unterton gleichzeitig niemals ganz verschweigt. Und sowas ist wahrlich nicht die einfachste Kunst in der schwermetallischen Musikbranche.
Wer also mal Bock auf ein richtig diabolisches, düsteres und vor brachialen Mörder-Riffs in Zeitlupengeschwindigkeit nur so strotzendes Metal-Album hat, kann und MUSS sich diesen Happen ohne Bedenken umgehend eintüten! Wer allerdings den ganzen Tag trendigen Mode-Gestalten hinterherrennt, der/die/das lässt bitte ausdrücklich die Flossen von diesem Silberling, denn ihr lieben Opfer der Mainstream-Industrie werdet danach schwer enttäuscht sein, dass es noch Musik gibt, die wahrlich NIEMALS in den Charts landen WILL. Aber ich habe euch vorgewarnt!
Line-up:
Javier Gálves (guitar, vocals)
Sergio Robles (bass)
Julen Gil (drums)
Tracklist
01:Speaking In Tongues
02:Mass Burial Punishment
03:Sovereign
04:Throats In Blood
05:Weight Of Coronation
06:Southern Beast
07:Brimstone Breath
08:Crushed And Dragged To The Swamp
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