»Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch« hieß es früher in der Werbung. Frisch auf meinem Tisch liegt das Debüt einer verheißungsvollen, jungen Band, die sich in Sachsen niedergelassen hat, deren Wurzeln allerdings in Russland zu finden sind. Hot Mama punkten mit ihrer CD "Downloader" in vollen Zügen. Wer bei dem Bandnamen allerdings dem Klischee verfällt und sich entweder eine gesetzte, stämmige Frau vorstellt, die bereits mehrere Kinder geboren hat, oder eine Dame, die ihren Lebensunterhalt im horizontalen Gewerbe bestreitet, liegt total daneben. Die 'Mama' in dieser Band ist jung, hübsch anzusehen und mit einer göttlichen Stimme ausgestattet. Ihr zu Füßen liegt das klassische Instrumententrio Gitarre, Bass und Drums. Letztere wurden auf der CD noch von André Siegert gespielt, der aber inzwischen aus persönlichen Gründen die Band verlassen hat und durch Clemens Adami ersetzt wurde. Beim Anblick der aktuellen Bandfotos auf deren Webseite kann davon ausgegangen werden, dass Clemens ebenso fit wie sein Vorgänger ist. Sein Set sieht jedenfalls schon einmal sehr ordentlich aus. Aber widmen wir uns nun der Musik.
Die CD "Downloader" läuft vierzig Minuten und bewegt sich im fetten Gitarrenrock. Treibende Grooves, schöne Soli und die besagte Stimme der Sängerin runden die Sache ab. Anleihen an bekannte Vorbilder lassen sich nicht heraushören. Die Band versucht von Beginn an, ihrem eigenen Stil treu zu bleiben.
Die beiden Anfangs-Tracks, "Seed Of Anger" und "Downloader", geben druckvoll im mittleren Tempo die Richtung vor. Es darf gerockt werden und der Einstieg ist somit gelungen. Zwar habe ich bislang noch nichts Herausragendes gehört, das soll sich aber noch ändern. Es wird mit "Higher" deutlich schneller und für mein Gefühl auch gleich noch besser.
Nachdem sich Hot Mama im ersten Block ausgetobt haben, zeigt die Band nun die Facetten ihres musikalischen Schaffens. "Voodoo" ist gespickt mit schönen Breaks, die deutlich Abwechslung liefern. Das erste Highlight. Es macht Spaß zu hören, was einem in diesem Song alles begegnet. Natürlich darf auch eine Ballade nicht fehlen. "Living Today" heißt das schöne Stück, das mit zunehmender Spielzeit an Härte gewinnt - erneut ein Volltreffer in diesem Genre. Kneipengeräusche, vermutlich in der Stammpinte der Band aufgenommen, leiten das passende Thema "Alcohol" ein. Natürlich soll es nicht zum Trinken animieren, sondern eine abschreckende Wirkung zeigen. Hoffentlich sind die, die es betrifft, auch in der Lage, den Text im Booklet zu verstehen.
Sehr experimentierfreudig geht es bei "Keep Away" zu. Hot Mama versuchen darin, ihren Stil mit etwas Prog zu untermalen. Kein schlechter Versuch und der sollte meiner Meinung nach auf der nächsten CD ruhig etwas verfeinert werden. Für mich ist es die Überraschung auf der Scheibe. Die letzten beiden Tracks gehören eindeutig wieder den Gitarrenliebhabern. Klasse gespielte Soli und schöne Riffs sorgen für gute Laune und Headbanging.
Mein Fazit: Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft. Hot Mama bieten mit "Downloader" ein gutes Erstlingswerk. Wenn die Band weiter so am Ball bleibt, werden wir in einigen Jahrzehnten immer noch von ihnen hören.
Line-up:
Sofya Gorelova (vocals)
Stanislav Dedov (guitar, vocals)
Christian Bellmann (bass, keyboards, vocals)
André Siegert (drums, vocals)
Tracklist |
01:Seed Of Anger
02:Downloader
03:Higher
04:Voodoo
05:Don't Believe You
06:Living Today
07:Alcohol
08:Keep Away
09:Waiting For The Beast
10:Your Way
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