Ohne Hound Dog Taylor hätte es 'Alligator Records' nie gegeben. Bruce Iglauer arbeitete für 'Delmark' und konnte seinen damaligen Chef nicht von der Qualität eines Hound Dog Taylor überzeugen und so nahm Iglauer die Sache in die Hand und gründete 'Alligator Records' mit einem Blueser: Hound Dog Taylor.
"Hound Dog Taylor & The HouseRockers" (1971) und "Natural Boogie" (1973) waren die ersten beiden Studio-Veröffentlichungen auf Alligator.
"Beware Of The Dog" war dann das erste Live-Album von Hound Dog Taylor, das posthum 1976 auf den Markt kam.
Hound Dog Taylor (geb. am 12.4.1915) verstarb nach einem Krebsleiden am 17.12.1975.
Die Aufnahmen zu "Beware Of The Dog" stammen von zwei Konzerten: 18.1.1974, 'Northwestern University', Everston und vom 22.-24.11.1974 im 'Smiling Dog Saloon', Cleveland.
Obwohl posthum erschienen, hatten Taylor und Iglauer die gesamte CD bereits geplant und besprochen.
Erst mit 20 nahm er eine Gitarre in die Hand, 1942 kam er nach Chicago und wurde zu einem renommierten Blueser in der Szene.
Anerkannt ist, dass Freddie King einen guten Teil seines "Hide Away"-Klassikers von einem Instrumental, das King bei einem Taylor-Konzert hörte, abgekupfert hat.
Hound Dog Taylors Chicago-Slide-Blues ist ungehobelt, rau und macht mächtig Laune. So ungewöhnlich wie sein Stil ist auch die Tatsache, dass mit Brewer Phillips ein zweiter Gitarrist im Trio war, der auf seiner Gitarre quasi die Basslinien spielte.
Ted Harvey spielte Schlagzeug.
Taylor spielte eine japanische 'Kingston'-Gitarre und benutzte ein Bottleneck aus Metall. Die Verstärker waren immer voll aufgedreht, was seinen rauen, verzerrten Slidegitarren-Sound zusätzlich ankurbelte.
Hound Dog Taylors Motto lautet: "Let's have some fun" und das ist jeder seiner CDs anzumerken.
Ihre Musik ist Blues, goodtime, fußstampfender Blues.
Spontan, Geschichten erzählend, manchmal nicht den richtigen Ton auf der Gitarre treffend, vielleicht auch ein wenig angetrunken: Das ist Hound Dog Taylor live, noch dreckiger als im Studio. Der Hound Dog lässt es laufen.
Einer meiner Song-Lieblinge eröffnet das Live-Vergnügen: "Give Me Back My Wig". Taylor lässt eine Slide-Gitarre heulen und jaulen, was das Zeug hält. Manchmal übersteuert und verzerrt kommt der Sound rüber. Ungeschliffen eben, wie ein roher Diamant. Phillips typischen Basslinien und Ted Harveys Drumming hält den Kuchen in der Form.
Taylor mochte den Blues eines Elmore James. So sind mit "The Sun Is Shining" und "Dust My Broom" zwei Songs von ihm auf "Beware Of The Dog" enthalten…
Eine Frau im Publikum hat sich "The Sun Is Shining" gewünscht: Also, warum nicht, wenn es sie zufrieden stellt. Aber nicht nur besagte Frau, auch den Zuhörer. Die Rückkopplungen in diesem Track haben Hendrix-Zuschnitt.
Wenn "Dust My Broom" im Player gelaufen ist, bitte wegen der dreckigen Slide-Gitarre eine Reinigungs-CD einlegen!!!
Rollentausch: Auf "Kitchen Sink Boogie" übernimmt Brewer Phillips die Lead-Gitarre und Hound Dog spielt die wunderschönen Basslinien auf seinen sechs Saiten. So geht's auch.
Wenn Taylor dann "Let's Get Funky" ansagt, hat der Mann garantiert schon einiges intus, denn er lallt sich eher durch seine Äußerungen. Die Band spielt ihre Art eines funky tunes und der Countdown läuft…
Mit "Rock Me" wird auf zero runter gezählt und bei "It's Allright" hebt das Trio ab, allen voran der Kapitän, Hound Dog Taylor.
Am Ende der CD steht der Slow-Song "Freddies Blues". Hier zeigt Taylor, obwohl er gar nicht so viel Gitarre spielt, welch ein Blues-Feeling er hatte. Und darüber hinaus kann er ganz famos singen.
So oft lege ich dem geschätzten Leser ja nicht eine CD ans Herz, aber an "Beware Of The Dog" oder Hound Dog Taylor & The HouseRockers im Allgemeinen kommt keiner herum, wenn er auch nur ein Fünkchen für den Blues übrig hat.
"Beware Of The Dog" wäre ein sehr guter Start.
Spielzeit: 40:17, Medium: CD, Alligator Records, 1976, Slide Blues
1:Give My Back My Wig (4:34) 2:The Sun Is Shining (4:33) 3:Kitchen Sink Boogie (4:17) 4:Dust My Broom (3:16) 5:Comin' Around The Mountain (3:57) 6:Let's Get Funky (5:08) 7:Rock Me (4:04) 8:It's Allright (4:04) 9:Freddies Blues (6:31)
Joachim P. Brookes, 16.06.2006
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