Die Musik der sechs Schwaben tut niemandem weh und wird vielen gefallen. Wenn man auf
Survivor oder
Europe steht, kann man eigentlich beim Kauf von "Eyes Of The Stranger" nichts verkehrt machen.
Bonfires Frontmann
Claus Lessmann hat den Silberling satt und dynamisch auf absolut internationales Niveau produziert. Prägnante Gitarrenriffs und präzis gesetzte Keyboard-'Teppiche' legen die Basis für die phantastische Stimme des Sängers
Thomas Seeburger. Wer auf 'mainstreamigen' und harmonischen Hard Rock steht, wird bestens bedient. Mir persönlich fehlen etwas die berühmten Ecken und Kanten, ist's ein wenig zu glatt. Aber die Songs verfügen dadurch andererseits über absolute Radiotauglichkeit. Die Texte sind, durchaus typisch für dieses Genre, etwas simpel strukturiert - ein wenig 'Tiefgang' könnte auch hier nicht schaden.
Zum groovig abrockenden Opener "The Answer" hat man zehn Schülerinnen der Klassen vier, sechs und zehn der Geislinger Schlossparkschule ins Studio eingeladen, um die Chöre stimmgewaltig zu ergänzen. Der klar strukturierte Hard-Rocker verfügt über ein richtig gutes Hitpotenzial. Die beiden folgenden Songs ziehen genau durch die gleiche Furche. Die Power-Ballade "Everything Changes" ist dagegen trotz guter Ansätze viel zu glatt gebügelt worden und bedient sämtliche AOR-Klischees. Ein paar Widerhaken mehr und die Nummer würde nicht wie 'geschmiert' durch die Gehörgänge laufen, ohne Eindrücke zu hinterlassen. Über ebendiese überraschenden Momente verfügt der folgende Titelsong, der für mich zur absoluten Übernummer dieser Scheibe avanciert.
Auch "Fall In Love" ist vielschichtig arrangiert worden und bringt vor allem eine gesunde Portion Härte mit. "World Behind You" erinnert rhythmisch rockend an die besten Zeiten
Foreigners - ihre frühen Jahre. Hinter
Lou Gramm braucht sich
Thomas Seeburger gewiss nicht zu verstecken! Erneut ist es aber eine Ballade, "Hold & Care", die den Hörer auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Gut, so abgeschmackt wie bei den Betroffenheits-'Rockern' von
Pur klingt das nicht, aber Songs von diesem Kaliber hat man schon zehntausend mal zu oft gehört. Da ist es richtig erfrischend, wenn gleich danach wieder schön an Riffs orientiert gearbeitet wird.
"Welcome To Paradise" ist die schnellste und härteste Nummer - ein echter Feger - auf "Eyes Of The Stranger" und "10000 Years Ago" steht mit seinen griffigen Riffs und Hooks dem Titelsong in Punkto Qualität kaum nach.