Vier Typen aus Plymouth in England saufen gerne Jägermeister aus Deutschland, haben miese Laune und zocken dabei Musik. Hm, was soll dabei rauskommen?
Ich würde mal sagen, ein recht fieser Bastard aus Pantera zu deren "Cowboys From Hell"-Zeiten mit ganz viel Southern Rock.
Okay, wirklich taufrisch ist so etwas mit Sicherheit nicht, zumal Down fast in die gleiche Kerbe schlagen.
Also sollte man sich gleich von vornherein darüber im Klaren sein, dass hier nichts Neues aus dem Sumpf des britischen Southern Rocks emporsteigt und aus dem Schacht des CD Players müffelt.
Wenn einen dieses Manko nicht abschreckt, wird einem eine dreiviertel Stunde lang ordentlich der Arsch versohlt, so wie es leider nie wieder von Pantera geschehen wird. Hat er jetzt schon wieder Pantera genannt?
Ja, hat er. Denn die Combo um Phil Anselmo hat es den Insel-Muckern nämlich besonders angetan. Der Gesang von Front-Assi Palmer 'Roscoe' klingt tatsächlich wie eine Eins-zu-Eins-Kopie des Yankees mit all ihren Variationsmöglichkeiten: Vom derben Gebrülle bis hin zu fast schon bluesartigem Timbre (leider wird letzteres zu selten ausgenutzt), bietet Palmer 'Roscoe' beinahe einen gleichwertigen Ersatz zu Anselmos Stimme. Also haben die Kerle nicht nur den germanischen Kräutertrunk in Maßen fließen lassen, sondern auch die ein oder andere Scheibe der Darrell-Brüder aufgesogen. Obwohl beim zehnten Song, "Dirt", (Absicht?) auch mal die Jungs von Alice In Chains um die Ecke lugen, aber das nur am Rande.
Aber auch die instrumentale Seite der Briten bietet oft das, was Pantera anfangs der Neunziger durch die Boxen dröhnen ließen, geschickt gemixt mit späteren Down zu deren "II"-Zeiten.
Das heißt also möglichst brutal gespielter, immer im Southern Rock verwurzelter Metal, allerdings mit einer recht hohen Sludge-Schlagseite - das erklärt die hohe Rotzigkeit Hurons. Garniert mit schönen, aber jederzeit ruppigen Gitarrensoli wird beim mehrmaligen Hören doch immer mal die eigene Identität der Band bewusst. Es wird also nicht nur stumpf abgekupfert, sondern auch mal eigene Ideen ans Tageslicht gezerrt.
Sollten die Burschen sich beim nächsten Output darauf besinnen, mehr eigene Songideen zu verwirklichen und ihren Sänger davon überzeugen, dass er auch eine gute Singstimme hat und diese mehr nutzen würde, könnte man fast schon von einer britischen Version Downs sprechen.
So aber langt es nur für die Überbrückung bis zum nächsten Album der Amis um Pepper Keenan und Co.
Okay, Fans von Down, alten Pantera, Corrosion Of Conformity, Crowbar und generell alle, die es etwas härter in ihrem Sumpf Rock haben, sollten mal in Hurons erste Platte reinhören. Alle anderen, die Down und Co. schon als Kommerzkacke abtun, werden auch Huron meiden, wie Ratten E605. Oder sie geben ihr Geld lieber für 'ne Wochenendration Jägermeister aus.
Obwohl beides zusammen schon 'ne ordentliche Mischung ergibt, also der Kräuterschnaps und die Mucke der Insel-Chaoten, Cheerz!
Line-up:
Palmer 'Roscoe' (vocals)
Damien Diabolo (drums)
Filthy Phill (bass)
'Sick-Boy' Sims (guitar, vocals)
Tracklist |
01:Lust Of War
02:Killer From New York
03:Snakes Down Her Back
04:Pain Is Me
05:Your View From The Sun
06:Your Sins From Yesterday
07:Break Your Neck
08:Hell Can´t Wait
09:Already Dead
10:Bringer Of Light
11:Dirt
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