Fünf Jahre sind inzwischen vergangen, seit mit "Get Me Some" die letzte Studio CD von der Jeff Healey Band das Licht der Welt erblickte. Doch das Warten hat sich gelohnt! Der neue Silberling enthält einen Live-Mitschnitt aus dem Jahr 1999 und wurde
beim legendären 'Jazz Festival' in Montreux aufgenommen. Zusätzlich sind zwei Songs vom 97iger Event an gleicher Stelle enthalten.
Die Trackauswahl auf dieser mit über 78 Minuten Spieldauer randvoll gepackten
CD besteht zu einem Drittel aus Jeff Healey-Kompositionen. Der Rest bringt interessante Coverversionen, die allesamt perfekt arrangiert sind und mit unglaublich viel Gefühl rübergebracht werden.
Egal, ob dabei Ohrwürmer wie "That's What They Say" vom Album "See The Light", oder beim Boyd/Dixon-Blues "Third Degree", Jeff Healey trifft immer den richtigen Ton, hat immer das richtige Timing.
Eines der Highlights ist für mich die heavy Version von John Lennons "Yer Blues". Hier werden dem Hörer schon fast Hendrix-mäßige Gitarren um die Ohren gehauen. Diese Version übertrifft das Original, das nun
auch wirklich nicht von schlechten Eltern ist, um Längen.
Bei fast allen Titeln kann sich Jeff Healey richtig an den sechs Saiten
austoben. Es ist immer Zeit für ausgedehnte Gitarrenarbeit.
Dazwischen gibt es dann auch mal eine richtig schöne Ballade. Bestes
Beispiel "Angel Eyes", ebenfalls vom Debut Album "See The Light".
Beim Doors-Klassiker "Roadhouse Blues" scheint die Bühne zu vibrieren,
wenn sich die Gitarren von Healey und Pat Rush schon fast in Wishbone Ash-Manier duellieren, und das alles über einem magisch pumpenden Bass Rhythmus. Großartig, wie sich der Song nach dem ruhigeren Mittelteil dann wieder steigert und schließlich mit einem weiteren Solo an der Lead Gitarre endet.
Überhaupt scheint die Band nur so vor Spielfreude zu sprühen. Deutlich zu hören an den Publikumsreaktionen, das immer wieder begeistert mitgeht. Da stimmt einfach die Kommunikation zwischen Band und Zuhörern.
Tom Stephen an den Drums und Joe Rockman am Bass liefern einen grundsoliden Rhythmusteppich, auf den sich die Gitarren von Philip Sayce (1997) und Pat Rush legen. Und über allem schwebt jedoch Jeff Healey.
"Live At Montreux" ist durch seine Vielseitigkeit und Virtuosität das
bisher beste Album, das ich in diesem Jahr auf den Tisch bekommen habe und läuft seit zwei Tagen fast ununterbrochen in meiner Anlage.
Ich hoffe die Jeff Healey Band verirrt sich demnächst mal wieder nach
Good Old Germany. Darauf freue ich mich jetzt schon!
Spielzeit: 78,23 Minuten, Medium: CD, Eagle Rock Entertainment, 2005
1:While My Guitar Gently Weeps 2:My Little Girl 3:Stop Breaking Down 4:Third Gegree 5:Think I Love You Too Much 6:That's What They say 7:I Can't Get My Hands On You 8:Yer Blues 9:Angel Eyes 10:Roadhouse Blues 11:See The Light 12:Hoochie Coochie Man
Jürgen Bauerochse, 04.06.2005
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