Der kanadische Musiker Jeff Healey veröffentlichte in seiner viel zu kurzen Karriere insgesamt 16 Alben. Das erste kam 1988 heraus und trug den makaberen Titel "See The Light". Makaber deshalb, weil Jeff selbst als Einjähriger erblindete. Trotzdem erlernte er als dreijähriger Bub das Gitarrenspiel, allerdings auf eine eher ungewöhnliche Art. Er spielte im Sitzen, legte sich das Teil flach auf die Oberschenkel und drückte die Seiten von oben mit den Fingerspitzen auf das Griffbrett. Leider verstarb Jeff Healey am 2. März 2008, im Alter von 41 Jahren, in Toronto an Krebs. Mit Mess Of Blues hinterließ er 2008 der Nachwelt sein letztes Album.
Das Label Music On Vinyl veröffentlichte jetzt "See The Light" auf 180g-Vinyl. Der Klang ist wieder hervorragend und lässt keine Wünsche offen. Verpackt wurde die LP im einfachen Pappschuber mit gepolsterter Innenhülle und einem zweiseitigen Einlegeblatt, auf dem die wichtigsten Infos zu finden sind. Insgesamt wurden 12 Songs, von balladesk bis hart rockend, aufgenommen.
Wer bei "See The Light" verstaubten Blues sucht, wird wohl kaum fündig werden, denn die Songs klingen recht zeitgemäß, auch wenn der alte 12-Takter hier und da auftaucht, so orientiert sich das Album doch eher an dem moderneren Blues.
Die erste Seite startet mit "Confidence Man" auch gleich recht kraftvoll. Tolle Soli, die gleich eine tolle Stimmung verbreiten. Irgendwie fühle ich mich während des gesamten Albums immer wieder an den leider auch schon verstorbenen Gary Moore erinnert. Mit "My Little Girl" legt die Band noch eine Schippe drauf. Auch hier guter Gesang und gefühlvolle Soli, bei denen man vor dem geistigen Auge sieht, wie Jeff Healey über die Saiten flitzt. Im Hintergrund ist eine schöne Hammondorgel auszumachen.
Ab "River Of No Return" wird es dann etwas ruhiger und bei "Don't Let Your Chance Go By" mischt sich die Bluesharp ein, die die Gitarre gekonnt unterstützt, gespielt von Jeff Healey selbst. Für den nächsten Song "Angel Eyes" kann ich mich nicht so erwärmen. Das klingt mir irgendwie zu glattgebügelt. Der letzte Track "Nice Problem To Have" kann mit einem typischen Blues noch mal richtig punkten. Der tolle Gitarrensound mit einer etwas verstimmten Saite erinnert dann doch sehr an die Ursprünge des Genres, zudem wurde hier auf Gesang verzichtet.
Die zweite Seite ist rockiger als die Erste und geht mit "Someday, Someway" gleich ordentlich groovend zur Sache. Auch bei "I Need To Be Loved" bietet Jeff sein ganzes Können an der Gitarre und seinem Gesang auf. Die Band unterstützt ihn dabei ganz hervorragend und leistet sich keine Schwächen. Wie der Titel "Blue Jean Blues" schon erahnen lässt gibt es danach wieder typischen Blues mit tollem Gitarrensound. Einer meiner Lieblingsststücke ist "That's What They Say" mit Orgel- und Pianounterstützung. Mit "Hideaway" haut die Band noch mal einen flotten 12-Takter raus, bevor der Titeltrack "See The Light" die LP beschließt. Hier lassen die Jungs es noch mal so richtig krachen. Besser kann man das nicht machen!
Fazit: "See The Light" von der Jeff Healey Band gehört in jede Vinylsammlung eines Bluesfans.
Line-up:
Jeff Healey (guitar,harp,vocals)
Joe Rockman (bass)
Tom Stephen (drums)
Tracklist |
Seite A:
01:Confidence Man (3:12)
02:My Little Girl (3:10)
03:River Of No Return (3:31)
04:Don't Let Your Chance Go By (3:20)
05:Angel Eyes (5:19)
06:Nice Problem To Have (4:50)
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Seite B:
01:Someday, Someway (3:28)
02:I Need To Be Loved (3:43)
03:Blue Jean Blues (5:39)
04:That's What They Say (4:27)
05:Hideaway (4:28)
06:See The Light (4:26)
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