In einer Neuauflage erscheint der Konzertmitschnitt vom 'Isle Of Wight Festival', bei dem Jimi Hendrix mit seiner Formation Experience zum letzten Mal in voller Länge aufgenommen wurde. Diese DVD ist, im Gegensatz zur ersten Veröffentlichung im Jahr 2002, mit überarbeiteter Bildqualität sowie Einspielungen im Surround Format 5.1 ausgestattet und bietet dadurch dem Betrachter einen deutlich besseren Genuss eines der letzten Filmdokumente dieses Ausnahmegitarristen. In kurzen Interviews aktuelleren Datums sind Drummer Mitch Mitchell und Bassist Billy Cox zu sehen, die aus heutiger Betachtungsweise über die damalige Zeit philosophieren. Im Übrigen veranschaulicht die DVD "Blue Wild Angel" das Drumherum des Festivals, von der Anreise der Fans, über einen Rundflug über das riesige Gelände bis hin zu Blicken mit der Kamera in den Backstagebereich. Stets im Vordergrund natürlich Jimi, mal im Gespräch mit seinen Musiker-Kollegen oder mit den Verantwortlichen hinter der Bühne.
Der DVD beigefügt ist ein sehr schönes Booklet mit der Historie des Festivals, vielen Informationen über die Bands, hauptsächlich Jimi Hendrix Experience, tollen Konzertbildern und im Backprint der DVD-Hülle einem Lageplan des Festival-Geländes.
In Anbetracht dessen, dass das Festival auf einer britischen Urlaubsinsel stattfindet, gibt
Jimi als Opener "God Save The Queen" zum Besten und verzichtet während der gesamten Show auf den sonst üblichen Klassiker "Stars Spangled Banner". Im nahtlosen Übergang folgt eine Huldigung der
Beatles durch "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band". Dass
Hendrix mit dieser Ehrerbietung auch den letzten Zweifler an seiner Kunst auf seine Seite zieht, steht außer Frage und 600.000 Menschen jubeln ihm zu. Schon zu Beginn des Konzertes, zwischen den ersten beiden Songs, hat
Mitch Mitchell die Gelegenheit, sein für damalige Zeiten übergroßes Drumset zu 'eichen'. Ein minutenlanges Solo gibt ihm Zeit sich warm zu spielen, um für die folgenden Klassiker fit zu sein. "Spanish Castle Magic" und "All Along The Watchtower", übrigens mein
Hendrix-Lieblingsstück, zeigen schon zu Beginn, dass die Band keinen Ohrwurm auslassen wird. Betrachtet man
Jimi allerdings beim Spielen mit objektivem Blick, so ist deutlich zu erkennen, dass ihn die Veranstaltung anscheinend langweilt und er einem zügigen Ende entgegen sieht.
Während
Mitchell zu einem erneuten Drumsolo vor "Lover Man" ansetzt, bespricht sich
Hendrix offensichtlich mit seinem Bassisten
Cox, wie lange die Show hier laufen soll. Trotzdem reißt er sein Programm routiniert herunter und spielt selbstverständlich "Foxy Lady", "Purple Haze" und "Voodoo Child", um dann ohne Zugabe nach "In From The Storm" die Bühne zu verlassen.