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John Hiatt / Dirty Jeans And Mudslide Hymns
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Ich denke, ich muss John Hiatt nicht besonders vorstellen. Der am 20. August 1952 geborene Musiker sollte mittlerweile 'wie ein bunter Hund' bekannt sein. Nach der 1974 veröffentlichten Debüt-Scheibe haben sich seitdem zahlreiche weitere angeschlossen. "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" ist bereits seine 24. Veröffentlichung. Viele Künstler haben darüber hinaus seine Songs gespielt. Letzte, mir bekannte prominente Beispiele sind B.B. King und Eric Clapton, die mit Hiatts "Riding With The King" von sich reden machten.
Mit gewohnt lässigem Sound beginnt diese neue Platte von John Hiatt, dem Herrn mit der markanten Stimme. Vom ersten Augenblick an ist man sich sicher, dass das absolut professionell ist - eine perfekte Melange der Musiker, greift der Chef hier doch auf seine Tourband zurück, die eben bestens eingespielt ist. Die Musik kommt locker und entspannt daher und strahlt dieses besondere Feeling aus, von dem fast alle Scheiben Hiatts leben. Das ist Americana par excellence!
Höchstwahrscheinlich mitverantwortlich für den Sound ist auch der Produzent Kevin Shirley, der angeblich noch mit analogen Bandmaschinen arbeiten soll. Auf jeden Fall ist der Sound ein ganz 'warmer' und wie ein dickflauschiger Teppich umgibt den Hörer spätestens beim zweiten Titel, der Ballade "Til I Get My Lovin' Back", eine Musik, die hier mit dem Einsatz der Pedal Steel noch zusätzliches emotionales Gewicht erhält. Dieses Stück ist schon jetzt mein Lieblingssong der Platte. Aber ich wage es nicht, mich zu früh zu freuen, es wird sicher noch einiges mehr an Höhepunkten geben. So erleben wir einen Wechsel im Rhythmus und in den Stimmungen.
Die Musik läuft und läuft und läuft... Sie ist eigentlich ein 'Selbstgänger', d.h. durch ihre einschleichende Eingängigkeit erklärt sie sich selbst, nimmt den Hörer wie automatisch auf und führt ihn durch die einzelnen, wie gewohnt hochqualitativen Songs. Böse Zungen könnten jetzt vortragen, das sei ja alles nichts Neues. Richtig, eigentlich nichts Neues - wiederum eine typische Hiatt-Platte, die für mich ihre besondere Anziehungskraft aus den Balladen zieht, denn diese überzeugen mich immer wieder und lassen mich in eine Art Meer von Glückseligkeit fallen, ganz gemütlich...
Neben dem oben genannten Song ist "Hold On For Your Love" ein weiterer persönlicher Hit. Mit diesem wunderschön verhallten, nur kurz eingeworfenen Gitarreneinsatz à la "Ghost Riders In The Sky" verbreitet es einen ungeheuren Zauber und ein Gefühl von Weite. Für mich ein wahrer 'Gänsehautsong'! Übrigens fühle ich mich an ähnlich strukturierte Titel von Neil Young erinnert. "Down Around My Place" hingegen weckt gleich zu Beginn bei mir Assoziation zu Nick Cave, bis sich der Titel dann schwer schleppend und mit dezent 'slidender' Gitarre in andere Gefilde begibt. Oft voller zärtlicher und zugleich rauer Melancholie, erzeugt die Musik von "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" eine überzeugende Stimmung, der man sich nur schwer entziehen kann, aber warum sollte man auch? "Adios To California" ist ein feiner Country-Rocker, der sanft unter Begleitung der Pedal Steel dahin galoppiert. Hiatt mit einer reinen Country Rock-Scheibe? Ein interessanter Aspekt - ich kann mir das gut vorstellen. Mit diesem Track hat er zwar Kalifornien verabschiedet, uns sagt er jedoch mit "When New York Had Her Heart", einem Titel, der schwebend eingeleitet wird und schon fast Anklänge an U2 aufweist, 'Adios'.
Fazit: Hier reiht sich eine Platte nahtlos in die Schar der bisherigen hochwertigen Veröffentlichungen ein. Meine persönliche Referenzplatte bleibt jedoch weiterhin "Bring The Family"! "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" erscheint übrigens noch als Special DeLuxe-Edition inklusive einer Bonus-DVD.
Line-up:
John Hiatt (vocals, guitar) Doug Lancio (guitars, mandolin, pedal steel) Patrick O'Hearn (bass) Kenny Blevins (drums) Reese Wynans (organ, keyboards) Alan Schierbaum (organ, keyboards) Doug Henthorn (backing vocals)
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