Kelley Hunt / The Beautiful Bones
The Beautiful Bones Spielzeit: 49:26
Medium: CD
Label: 88 Records, 2014
Stil: Blue Eyed Soul


Review vom 22.12.2014


Wolfgang Giese
Kelley Hunt wurde als Kelley Wade in Kansas City geboren. Musikerfahrungen erhielt sie durch ihre Mutter, die gern Jazz und Blues sang. 1995 war es, als ihre erste Platte erschien, und nun legt sie ihr mittlerweile sechstes Album vor.
Es erwartet uns eine exzellente Fusion von Soul, Gospel und Blues, soviel will ich als Appetitanreger schon einmal vorausschicken. Aufgenommen wurde die Scheibe im Februar 2014 in Nashville, Tennessee.
Eindeutig höre ich Vorbilder heraus, zum Beispiel findet eine Orientierung an jenen Sängerinnen des Southern Soul wie Ann Peebles oder auch Ruth Brown statt. So verfügt Kelley nicht unbedingt über eine typisch weiße Stimme, was ihr insofern entgegenkommt, da so manch ein Song sehr authentisch nach Musik, wie sie etwa auf dem HI-Label erschien, klingt und eine Menge Soul atmet, hier also daher 'Blue-Eyed Soul'. Sie begleitet sich durchweg am Piano und greift auch gelegentlich einmal zur akustischen Gitarre. Mit "This Time" werden sofort klare Zeichen gesetzt. Der Song groovt gewaltig, die scharfen akzentuiert gesetzten Bläsersätze unterstreichen die soulvolle Stimmung und gestalten neben der mit Wah Wah gespielten Gitarre, der schmauchenden Orgel und dem kraftvollem Piano. Und darüber der wirklich engagierten Vocals. Yeah - gesanglich ist Kelley wirklich spitze, und zum Soul gesellt sich mit "Golden Hour" noch eine fette Prise Gospel, untermalt durch den hervorragenden Background-Chor, bei diesem Song sind es die fabelhaften McCrary Sisters.
Grandios ist diese Musik, ganz 'old style', verwurzelt ganz tief in der Soultradition des amerikanischen Südens, Memphis also, funky, elegant, dampfend wie die feuchten Sümpfe. Und dazu diese emotionale Tiefe der Balladen, gleich die erste mit "Let It Rain" zieht mich in den Bann, trieft dermaßen stark vor Gefühl, dass sich die Nackenhaare aufstellen. Und dazu spielt die Band so virtuos, mit so viel Groove, dass diese Einheit aller Elemente beeindruckend ist. Hier passt alles, jeder kurze Einsatz einzelner Instrumente fügt sich tadellos, wie viele kleine Mosaiksteinchen zu einem perfekten Ganzen. Nicht ausufernde Soli werden hier vorgeführt, sondern elegante Tupfen hier und emotionale Sprenkel dort, mal ein ganz kurzer Einsatz der Gitarre, dann setzt die Orgel für Sekunden Akzente, ein paar Anschläge auf dem Klavier und schon wird deutlich, wie die Arrangements im Detail für das gewisse Etwas sorgen, dass diese Musik so herrlich unwiderstehlich und eindringlich gestaltet.
Gehalten wird dieses alles durch den stoischen Rhythmus, von Bass und Schlagzeug. Selten habe ich in letzter Zeit eine solche Dichte der Instrumente inklusive der Gesangsbeiträge erlebt wie auf dieser Platte. Alles läuft so präzise wie ein Uhrwerk, bekannt durch die berühmte Muscle Shoals Rhythm Section, aber mit ganz warmen und seelenvollem Ausdruck. "The Sweet Goodbye", schade, dass es mit dem letzten Song so heiß. Es zeigt sich noch einmal die gesangliche Stärke der Protagonistin, die hier an die tiefen Stimmbereiche einer Aretha Franklin erinnert. Klar wie Kloßbrühe - das ist ein weiterer Tipp noch so kurz vor Ende des Jahres!
Line-up:
Kelley Hunt (vocals, acoustic piano, acoustic guitar, background vocals)
Bryan Owings (drums, percussion, congas, marching drum)
Tim Marks (bass)
John Jackson (electric guitar)
Mark Jordan (Hammond B3, Fender Rhodes)
Mitch Reilly (saxophones, horn arrangements)
Jon-Paul Frappier (trumpet)
Tony Harrell (Hammond B3)
McCrary Sisters [Regina, Alfreda, Ann](backing vocals)
The Keltastics (background vocals)
The Kelphonics (background vocals)
Tracklist
01:This Time (2:37)
02:Golden Hour (3:34)
03:Let It Rain (4:26)
04:Release And Be Free (4:24)
05:When Love Is At The Wheel (2:48)
06:Simplify (3:46)
07:The Beautiful Bones (4:17)
08:Gates Of Eden (5:01)
09:I've Got A Good Feeling (2:58)
10:I Want You There (4:39)
11:Miracle (6:32)
12:The Sweet Goodbye (4:10)
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