Kelly Hogan / I Like To Keep Myself In Pain
I Like To Keep Myself In Pain Spielzeit: 44:34
Medium: CD
Label: Anti-, 2012
Stil: Blue Eyed Soul, Pop

Review vom 25.07.2012


Wolfgang Giese
Booker T. , das könnte der 'Werbeaufhänger' dieser Platte sein, spielt der Herr doch durchgehend die Keyboards. Obendrein ist er auch noch, zusammen mit dem Profidrummer James Gadson, klangbestimmend.
Kelly Hogan stammt aus Atlanta und hat sich bereits in verschiedenen Musiksparten versucht. Mit der Band The Jody Grind agierte sie in einem Mix aus Country, Jazz und Punk. Weitere Stationen waren The Rock *A* Teens und 1996 startete sie mit alternativem Country Rock durch. Mit
Neko Case arbeitete sie und mittlerweile hat sie inklusive dieser Platte fünf eigene Alben veröffentlicht. Und das geht klar in Richtung Groove!
Der Eröffnungstrack strahlt so etwas wie 'Blue Eyed Soul' aus, bestimmt von der schnarrenden Hammond von Booker T.. Klasse, wie James Gadson am Schlagzeug ruhig und bedacht, aber effektvoll diesen Groove erzeugt. Hierzu würde allerdings eine Stimme mit etwas mehr Soul im Ausdruck passen, denn erst zum Schluss des Songs schafft es Kelly, Druck auszuüben. Der allerdings grundsätzlich gefühlvolle Gesangsvortrag passt besser zum zweiten Stück. Hier ist die Atmosphäre stimmiger - Musik und Gesang bilden hier die Einheit, die ich beim Opener vermisste. Es müssen Arrangement und Melodienfolge sein, die für mich diesen Unterschied machen.
"Haunted" startet gleich voll durch und die Gitarre bringt ein satt rockendes Element mit ein. Hier zeigt sich, dass ich die Protagonistin eher im Rock als im Soul aufgehoben sehe. Das Teil könnte als Single-Auskopplung durchaus punkten. Im Singer/Songwriter-Umfeld jongliert "Daddy's Little Girl". Von akustischer Gitarre und Piano dominiert, mit der Hammond im Hintergrund, wird hier die romantische Ader des Hörers angegangen. Der Text wird teilweise fast schon gesprochen vorgetragen. Dieses Stück hätte auch von Mark Almond sein können, doch ein Saxofon erklingt nicht. Insgesamt hält sich die Band mit Soli zurück. Im Vordergrund scheint die Dichte des Sounds als beabsichtigte Maßnahme zu stehen, und wenn sich dann Gitarre und Hammondorgel die Bälle kurz zuwerfen, wie auf "Golden", dann geschieht das auf professionelle und entspannte Art und Weise.
Genau diese entspannte Atmosphäre durchzieht die ganze Platte. Am besten ist es, wenn Kelly das durchaus vorhandene raue Element in der Stimme stärker zur Geltung bringt, denn dann gewinnt die Musik an Spannung und Ausdruck und erinnert mich leicht an Bands wie die Staple Singers, man höre einmal "Plant White Roses". Auch ein Schuss Gospel gesellt sich in solchen Momenten ab und zu dazu. Vielleicht hätte die Konzentration auf diese Richtung der Gesamterscheinung gut getan. So habe ich insgesamt den Eindruck eines Auf und Ab's - nicht hinsichtlich der Qualität, sondern einer Ausrichtung, auf die ich mich als Hörer besser einstellen kann.
Die Band vermag dies einwandfrei zu bieten, nur dieses hitzige und dampfende Southern-Feeling mit Inbrunst & Co. vermag ich nicht immer von Kelly wahrzunehmen. Wie gesagt, einmal passt die Gesamtharmonie besser, mal weniger. Dennoch: Eine cool groovende Musik ist letztlich das Gesamtergebnis. Und zum Schluss werden wir noch mit einem Schuss Blues verabschiedet.
Line-up:
Kelly Hogan (vocals, percussion, claps & snaps)
Booker T. Jones (keys, backing vocals)
James Gadson (drums, backing vocals)
Gabriel Roth (bass)
Scott Ligon (guitars, keys, backing vocals, percussion, claps & snaps, clavinet, vibes, mellotron, marimba, hambone & all the rest of the gravy )
Nora O'Connor (additional harmony vocals - #2,4,6-9)
Sean Rowe (harmony vocals - #7)
Ken Sluiter (percussion, claps & snaps)
Tracklist
01:Dusty Groove [Irwin]
02:We Can't Have Nice Things [Bird-Pendarvis]
03:I Like To Keep Myself In Pain [Hitchcock]
04:Haunted [Langford]
05:Daddy's Little Girl [Ward]
06:Golden [Hogan]
07:Ways Of This World [Chesnutt]
08:Slumber's Sympathy [Roth]
09:Plant White Roses [Merritt]
10:Sleeper Awake [Harding]
11:The Green Willow Valley [B & R Sparks]
12:Whenever You're Out Of My Sight [Fulks-Negrych]
13:Pass On By [Rich]
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