Ken Hensley / Running Blind
Running Blind
“Es war einmal... So fangen viele Geschichten an. Es war einmal ein genialer Musiker und Songschreiber, aus dessen Feder Kunstwerke wie “July Morning, Salisbury”, um nur meine zwei Faves zu nennen, enstanden sind.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. So endeten die Geschichten meistens. Und so ist es auch hier. Ken Hensley ist alive und hat mit "Running Blind" sein viertes Soloalbum und das erste seit dem 80er "Free Spirit" vorgelegt. Ausserdem ist es das 42te Album seiner Karriere, die als Höhepunkt wohl die Mitgliedschaft bei Uriah Heep hatte.
Aus diesen Tagen stammen auch die anfangs erwähnten Juwelen und ich sage es gleich: Mit der damalgen Klasse hat vorliegende CD nichts, aber auch rein gar nichts gemein.
Zur Info sei noch erwähnt, dass Hensley als Gastmusiker bei Blackfoot, Cinderella und Peter Green im Line-up stand und 1994 als Equipment Techniker für Great White arbeitete.
Ja, wie soll ich es sagen? Es ist noch nicht einmal das klassische Eröffnungsstück. So etwas könnte ein super Intro sein. Und wahrhaftig, “Prelude: A Minor Life” startet mit Heep'schem Keyboard. Startet, denn bald wird klar (spätestens mit dem ersten Gitarrenlauf), dass es ziemlich fade bleibt.
Durchschaubare Ballädchen, plätschernde Liedchen und bei “Finney's Tale” etwa, denke ich im Bierzelt beim Bunten Abend eines Schützenvereins zu sein und der tanzenden Dorfbevölkerung zuzuschauen.
(Anmerkung: Selbstverständlich kenne ich auch andere Schützenvereinsfeste und auch ich selbst bin Teil einer Dorfbevölkerung. Ich benutze lediglich ein stark überzeichnetes Klischee um Euch in etwa ahnen zu lassen, was meinen Lauschern eben widerfährt.)
So, oder so ähnlich geht es weiter und ich mag jetzt nimmer. Booklet, Produktion und Klang sind in Ordnung, aber das reicht nicht. Überhaupt nicht, denn Ken kann bzw. konnte es mal besser. Ich werde jetzt ein paar alte Heep Klassiker anhören um mich mit Ken wieder zu versöhnen.
Sollte das die neue Richtung des Musikers sein, wird er wohl auch neue Fans gewinnen. Die bisherigen werden sich mit Grausen abwenden.
Spielzeit: 53:61, Medium: CD, Mystic Records, 2002
1:Overture: "La Tristeza Secreta De Un Corazon Gitano" [Pt.1] 2:Prelude: A Minor Life 3:Out Of My Control 4:You've Got It [The American Dream] 5:The Final Solution 6:It's Up To You (Bonus Track) 7:Finney's Tale 8:I Close My Eyes 9:A Little Piece Of Me [Julia's Song] 10:Free Spirit (Bonus Track) 11:Movin' In (Bonus Track) 12:Let Me Be Me 13:I Don't Wanna Wait (Bonus Track) 14: Tell Me
Ulli Heiser, 30.07.2002
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