Melanie Horsnell / The Cloud Appreciation Society
The Cloud Appreciation Society Spielzeit: 33:02
Medium: CD
Label: Continental Records, 2013
Stil: Folk, Singer/Songwriter

Review vom 12.12.2013


Wolfgang Giese
Zarte Gitarrenklänge, ein swingender akustischer Bass, aber nur auf dem ersten Stück, und dazu noch ein wenig verhallter Klang der Stimme, eine ganz ruhige Atmosphäre, die mich in die Sechziger oder auch Anfang der Siebziger zurückversetzt, zum Beispiel in eine Stimmung, wie ich sie von Donovan lieben lernte. So werde ich auf das neue Album von Melanie Horsnell aus Sydney eingestimmt.
2003 erschien die erste Platte der australischen Künstlerin und sie lebte noch in der Großstadt. Nun ist sie aufs Land gezogen und man spricht darüber, dass dies wohl auf die ausgeprägte Ruhe der Musik dieser CD beeinflussend gewesen sein soll. An Schubladen sollte man sich nun jene mit dem Aufdruck Folk und Singer/Songwriter vornehmen. Tatsächlich tönt nach drei Titeln noch immer die gleiche ruhig gehaltene, folkige Atmosphäre aus den Lautsprechern.
Dies dürfte an der einfach strukturierten Instrumentierung liegen - manchmal sind es neben der akustischen Gitarre nicht mehr an Instrumenten, die die Songs tragen. Diese haben für mich nicht alle einen Wiedererkennungswert und treiben oft einfach dahin. Auch die stimmliche Ausprägung ist recht unterschiedlich. So habe ich festgestellt, dass Melanies Stimme am besten zur Geltung kommt, wenn sie nur von der Gitarre begleitet wird. Deshalb ist "If We Can't Be Together" für mich einer der einerseits am sparsamsten und schwächsten instrumentierten Titel, aber andererseits einer der stärksten Auftritte hinsichtlich der Aussagekraft - nicht nur Gitarre, auch ein Glockenspiel mischt sich ein ganz klein wenig ein. Bei diesem Stück erinnert mich die Künstlerin ein wenig an die schönen Stücke einer Suzanne Vega. Ähnlich positiv fallen mir die Titel fünf und sechs auf. Hier scheint Melanie Horsnell eine Nische gefunden zu haben, die ihr steht und wo ihre Kompositionen am besten zum Tragen kommen.
Düstere Celloklänge dringen auf mich bei "Black Mountains" ein und hier ist wieder das Gegenstück zu den oben genannten Songs. Hier klingt die Stimme für mich etwas ungelenk und ein wenig 'überfordert', gerade, wenn es in höhere Lagen geht. Und auf "Tall Trees Arms" ist sie einfach viel zu zurückhaltend und unsicher im Ausdruck. Es fehlen Druck und Energie, die bei dem ganz sparsamen "Noone" wieder anwesend sind. Diese folkorientierten Songs sind für mich die wahre Heimat der Sängerin auf dieser Platte. Hier kann ich auch einen direkten Zugang über die Seele finden - hier klingt es warm und ansprechend.
So halten sich Zuspruch und Ablehnung aus subjektiver Sicht die Waage, objektiv gesehen ist eine durchaus gute Platte gelungen, mit Musik, die das Potenzial hat, noch zu wachsen, wenn man die harmonischen und melodischen Aspekte weiter ausarbeitet.
Line-up:
Melanie Horsnell (vocals, classical and electric guitars)
Robyn Martin (bass on all tracks, except on #1,9, backing vocals)
Paul Greene (backing vocals - #11, beats - #2)
Anna Martin (drums - #3,8,11)
John Kibbler (upright bass - #1)
Brett Farkas (electric and acoustic guitars - #6)
Ben Tolliday (cello - #4,7,10, glockenspiel - #4, hand bells - #5, bowed saw -#10, electric guitar - #8)
Tracklist
01:Oh So Nice
02:Uncoordinated Conversation
03:Love You Madly
04:If We Can't Be Together
05:So As The Sea
06:My Harmony, My Gypsy
07:Black Mountains
08:Tall Trees Arms
09:Noone
10:Late Afternoons And Ochre Walls
11:My Heart Just Wants To Fall
(all songs written by Melanie Horsnell,
ecxept #1 by George & Ira Gershwin,
#9 by Melanie Horsnell/Sarah Archer)
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