Michael Hedges / Aerial Boundaries
Aerial Boundaries Spielzeit: 37:56
Medium: SACD
Label: Sony Music, 2015 (1984)
Stil: Blues Rock


Review vom 14.12.2015


Mike Kempf
Jetzt schlägt's nicht 13, sondern 318! Jedenfalls liegt mir mit "Aerial Boundaries" eine limitierte Edition vom leider viel zu früh verstorbenen Michael Hedges († 2. Dezember 1997) vor und mein Promo-Exemplar ist mit einem Aufkleber 'No. 318' versehen. Für das mir vorliegende Hybrid-Album aus dem Hause Audio Fidelity muss man etwas tiefer in die Brieftasche greifen, da sich das Label den Luxus der verbesserten Tonqualität bezahlen lässt. Allerdings lässt sich die Tonkonserve auch als normale CD kaufen, für die der handelsübliche Preis aufgerufen wird.
"Aerial Boundaries" wurde ursprünglich bereits 1984 eingespielt und kommt in diesem Jahr über Sony Music neu auf den Markt. Vermutlich wurde die Platte dabei gleich aufgepeppt, sprich der Sound verbessert. Ob es so ist, kann ich weder bestätigen noch verneinen, da mir zum objektiven Vergleich das Original nicht vorliegt.
Der am 31. Dezember 1953 in Oklahoma geborene Michael Hedges galt einst für viele Musiker, vor allem für zahlreiche Gitarristen, als Inspirator für ihre eigene Musik. Kein Wunder, denn was der gute Linkshänder an den Saiten seiner Klampfen an Fingerakrobatik offenbarte, bewegte sich auf absolutem Weltklasseniveau. Wie bereits erwähnt wurde die Platte vor über dreißig Jahren eingespielt und gilt für viele bis heute, in Bezug auf akustisches Gitarrenspiel, als eines der wichtigsten Alben, das je der Nachwelt hinterlassen wurde.
Nun erachte ich es nicht als meine Aufgabe, Hedges' Saitengezupfe wissenschaftlich zu erklären oder haargenau zu beschreiben. Dazu war seine Technik, sein musikalisches Verständnis und innovatives Spiel einfach zu genial und lässt sich kaum in Worte fassen. Doch sowohl Kenner als auch diejenigen, die mit "Aerial Boundaries" zum ersten Mal vom amerikanischen Ausnahmegitarristen hören, könnten vermuten, dass hier ein Dutzend von Saitenexperten am Musizieren sind, obwohl es sich beim Gehörten wirklich nur um Mister Hedges handelt. Einzig bei "After The Gold Rush" und "Menage A Trois" lässt er sich vom Bassisten Mike Manning unterstützen. Fürs Flötenspiel bei "Menage A Trois" hatte er damals Mindy Rosenfeld engagiert und wahrlich keine schlechte Wahl getroffen. Doch letztlich hält sich das Mitwirken der beiden in Grenzen und so steht der Protagonist ganz klar im Mittelpunkt von "Aerial Boundaries".
Den Interessierten erwartet kein typisches Rockalbum, sondern Mister Hedges verzichtete komplett auf Hau-Ruck-Musik und legte damals viel mehr Wert auf seine hochwertigen Gitarrenläufe, die er fast ausschließlich in Balladenkleider verpackte. Somit wird vom Musikfreund viel Aufmerksamkeit abverlangt, um den einstigen musikalischen Inspirationen des Ausnahmegitarristen einigermaßen folgen zu können.
Für Fans, die sich gerne auf Zeitreisen in die Vergangenheit einlassen, ist "Aerial Boundaries" sicherlich eine interessante Alternative - für Freunde äußerst anspruchsvoller Musik allemal. Letztlich halte ich ein vormaliges Reinhören für sinnvoll. Es kann die Hilfestellung sein, um zu entscheiden, ob man hier ein paar Taler investieren möchte oder nicht.
Line-up:
Michael Hedges (guitar)
Mike Manring (bass - #5,8)
Mindy Rosenfeld (flutes - #8)
Tracklist
01:Aerial Boundaries (4:45)
02:Bensusan (2:30)
03:Rickover's Dream (5:00)
04:Ragamuffin (3:15)
05:After The Gold Rush (4:10)
06:Hot Type (1:31)
07:Spare Change (5:45)
08:Ménage à Trois (7:10)
09:The Magic Farmer (3:50)
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