Holyoak, das klingt für mich wie ein indianischer Name. Der Singer/Songwriter stammt ursprünglich aus Los Angeles und lebt nun in Kanada, in Montreal. Eigenen Angaben zufolge sei seine Art, Songs zu schreiben, auf Einflüsse von Townes Van Zandt zurück zu führen. Ferner gäbe es Inspirationen aus französischer Poesie und Musik aus Mali. Vor diesem aktuellen Album erschienen seit 2006 vier Platten.
Beim ersten Hören der Scheibe fiel mir spontan ein, dass Jene, die die Fleet Foxes mögen, möglicherweise auch Interesse an dieser hochmelodischen Musik haben könnten.
Beim ersten Song hatte ich auch den Eindruck, Anlehnungen an Simon & Garfunkel feststellen zu können. Zusätzlich stoße ich auf ein Geflecht der Instrumente zu einer dichten und sehr stimmigen Atmosphäre, und die einzelnen Elemente verschmelzen harmonisch zu einem fließenden und schwebenden Klangbild. Kein Instrument drängt sich speziell in den Vordergrund, da gibt es einen Sprenkel Pedal Steel, dort ein wenig Mandoline.
Die Musik lässt den Gedanken und Assoziationen viel Raum, verleitet zu Empfindungen wie Melancholie, Nachdenklichkeit und Rückschau auf Vergangenes, doch nicht nur in folkigen Gefilden, sondern auch einmal mit kräftig verzerrter Gitarre à la Neil Young , zum Beispiel auf "Sidereal Sunrise". Doch überwiegend ist es dieser eher verhalten wirkende Anstrich, und wenn sich über shuffelnd treibenden Drums eine traumhaft schwebende Atmosphäre ausbreitet, dann fühle ich mich - auch wegen des gelegentlich psychedelischen Anstrichs - in die Phase der Byrds in der Zeit um etwa 1967 versetzt, in jene Zeit also, in der David Crosby noch seinen ganz speziellen Einfluss hat geltend machen können.
Eine vorwiegend ruhige und träumerische Grundstimmung bestimmt das Klangbild, die Atmosphäre ist weniger durch Druck denn durch melodische Intensität geprägt. Und diese buhlt ständig um Aufmerksamkeit, die ich gern schenke. So sind es eher feine Pinselstrukturen als grobe Darstellungen des Gesamtbildes, die die Musik der Platte ausmachen. Mitunter fährt sie ganz reduziert herunter, nur auf Gitarre und Gesang beschränkt, wie zum Beispiel auf dem achten und dem letzten Stück.
Schnell kann man sich dabei ertappen, sich in dieser rundum wohligen Atmosphäre zu verlieren, angenehme dreiundvierzig Minuten sind jedoch schnell vorbei und die Realität steht wieder vor der Tür. Andererseits kann man den Ausdruck der Musik auch mit der derzeit herbstlichen Stimmung der Natur verbinden, so dass sie insofern wie ein Soundtrack dessen fungiert, was derzeit die Realität bestimmt.
Line-up:
Neil Holyoak (vocals, guitars)
Tamara Sandor (harmonies)
Todd Macdonald (mandolin, rhodes, piano, Hammond B3)
Jamie Thompson (drums, beat programming)
Steven Balogh (bass)
Joe Grass (pedal steel)
Tracklist |
01:Marigold
02:Sidereal Sunrise
03:Fancy Moonlight
04:Red Queen Of Autumn
05:Turpentine Water
06:Big Papa Daddy
07:Silvery Skies
08:Only Him Or Me
09:Jeremy Song
10:Empress Of Love
11:Black Hen
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