Rob Heron And The Tea Pad Orchestra / Talk About The Weather
Talk About The Weather Spielzeit: 47:25
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Good Time Music

Review vom 15.07.2014


Wolfgang Giese
Bei Rob Heron And The Tea Pad Orchestra haben wir es mit einer Band aus Newcastle zu tun - einer Band, die ihre musikalischen Einflüsse stark aus Quellen amerikanischer Musik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts schöpft. Auf den Punkt gebracht, gesellen sich in starkem Maße Einflüsse aus Country und Jazz dazu, namentlich am ehesten in Verbindung zu bringen mit dem Musiker Bob Wills und auch Django Reinhardt. 2012 erschien das Debütalbum, "Money Isn't Everything", und nun stellt sich der Nachfolger zur Diskussion.
Old-Timey, Ragtime, Swing, Blues ("Highspeed Train"), Country - all das sind dicke bunte Farbkleckse auf der Palette dieser oft mitreißenden Musik. Western Swing bricht mit einigen Songs durch und gelegentlich dringt die 'Reinhardt'sche Weise' des Gitarrenspiels auf einigen Titeln durch. Dann scheint das Quintette du Hot Club de France mit moderner Ausrichtung wieder auferstanden zu sein. Hierbei meine ich ganz besonders den Eröffnungs- und den Abschlusstitel, der sich aber die stilistische Ausrichtung mit Skiffle teilen muss. Aber auch "Soleil" swingt ganz gehörig, allerdings eher cool als hetzend.
'Jump & Jive', das scheint ein Thema dieser 'Good Time Music' zu sein. Ja, gute Laune kann "Talk About The Weather" durchaus verbreiten, in diesem Zusammenhang möchte ich das bluesbetonte "Don't Kick That Oven Door" besonders nennen. Dabei klingt fast alles recht altmodisch - Tradition ist allgegenwärtig, so stelle ich mir auch jene Musik vor, wie sie möglicherweise in den Tanzhallen des guten alten Englands hätte erklingen können, vor vielen Jahrzehnten.
"Crazy Country Fool" - hier vermengen sich französische Elemente mit Rockabilly und so finden sich bei jedem einzelnen Song immer wieder andere Einflüsse, die den Gesamtsound bestimmen. Herons Stimme hingegen empfinde ich nicht unbedingt immer als sehr ausdrucksstark. Es fehlt mir das gewisse Quäntchen Elastizität im Einklang mit den swingenden Elementen. Gleichwohl stellt sie keinen Störfaktor dar, sondern ich meine lediglich, dass man hier noch ein wenig emotionaler arbeiten und beim nächsten Mal nachlegen könnte. Beim "High Speed Train" empfinde ich es nicht so, denn dieser Song swingt an sich weniger und ist geerdeter. Hier klingen gar ein wenig
Mungo Jerry durch.
Die Musik dieser Band ist schon etwas Besonderes, stellt sie doch eine Richtung dar, die eigentlich fast allein dasteht. Sie sind Exoten in diesem Genre. Und Humor wird darüber hinaus auch noch transportiert.
Line-up:
Rob Heron (vocals, guitar)
Tom Cronin (mandolin, harmonica, vocals)
Colin Nicholson (accordion, vocals)
Ben Fitzgerald (guitar, vocals)
Rob Blazey (double bass, vocals)
Paul Archibald (drums, kitchen utensils, piano)
TJ Muller (trumpet)
Oly Clarkson (clarinet, tenor saxophone)
Patrick Darley (trombone)
Danny Hart (fiddle)
Tom Fletcher (pedal steel guitar, dobro)
Tracklist
01:Drinking Coffee Rag
02:Soleil
03:Junk On The Radio
04:Crazy Country Fool
05:Hey Mr. Landlord
06:Small Town Blues
07:Killed By Love
08:High Speed Train
09:I'm Feelin' Blue
10:Penny Drop Mambo
11:Don't Kick That Oven Door
(all songs written by Rob Heron,
except #1 by Heron/Cronin, #4 by Anderson)
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