Hard Rock-Legenden aus der Sangeszunft gibt es nicht allzu viele. Sammy Hagar alias Red Rocker, wie er seiner Vorliebe nach für die Farbe rot genannt wird, ist einer davon. Der US-Sänger und Gitarrist, Produzent, Komponist, Texter und teilweise auch TV-Darsteller in Nebenrollen und nicht zu vergessen, Inhaber einer Destille sowie der dazugehörigen Bar inkl. Konzertauditorium, ist in seiner bisherigen, über 30-jährigen Karriere, seinem Stil immer treu geblieben. Hard Rock in allen Variationen. Zuerst mit Montrose, dann eine erfolgreiche Solokarriere, mit anschließendem Einstieg bei Van Halen und dann wieder mit seiner Band Sammy Hagar And The Wabos. Und nun erfreut er uns mit seinem neuesten Solowerk, "Cosmic Universal Fashion".
Erschienen als Digipack in recyclingfähigem Papier (wer entsorgt denn eigentlich eine Sammy Hagar-CD?) frönt Hagar wieder voll und ganz seiner Leidenschaft, dem Hard'n'Heavy Rock. Eigentlich macht er wieder einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Nicht in Richtung "Livin' It Up", der etwas sehr eigenwilligen Singer/Songwriter-Packung, mit der er nicht wenigen seiner Fans Sorgenfalten in die Gesichtshaut getrieben hatte, hier geht es wieder mehr in die Richtung seiner früheren Produktionen ohne feste Backing-Group.
Was bietet uns daher die neue Lauschoffenbarung? Zuerst einen Sammy in überragender Shouting-Form und dann jede Menge Spaß mit teilweise phänomenalen Riffkrachern.
Der Titel-Track, beinahe eine Dosis Weltmusik mit Tribalsounds und doch wieder Sammy in Reinkultur. Drums, vertrackte Rhythmen und jede Menge Grooves, machen den Song zu einem musikalischen Appetithappen.
"Psycho Vertigo", mit Neal Schon zusammen geschrieben und mit deutlicher Psychedelic-Schlagseite, hat mit den Hitchcock-Klassikern nur bedingt zu tun. Hier zieht sich ein Endlosriff in fast Slow Motion-artiger Geschwindigkeit fast gellend durch den Song, nur unterbrochen von den Shoutings des Herrn und Meisters. Erinnerungen an Montrose kommen zum Vorschein, wenn die Gitarre alle Register der Retroattitüde zieht. Tonale Post Grunge-Zitate überraschen bei "Peephole", bevor es jedoch mit den richtigen Rock-Trademarks rechtzeitig aufgepeppt wird und an Fahrt gewinnt. Durch die Shouts und das abgehackte Riffing kommt es zur Verwandlung in einen mehrdimensionalen Headbangerstoff.
Was kann jetzt noch kommen? "Loud", ein Rock'n'Roller erster Güte in dem die Gitarre knattert, die Melodie und die Hooklines passend zur stimmlichen Vielfalt, wie aus einem Guss erscheinen. Und wer jetzt meint, dass die Zeit zum Zurücklehnen kommt, der irrt sich gewaltig, denn jetzt ist Partytime angesagt: "Fight For Your Right To Party" ein Cover des Beastie Boys-Klassikers, presst die Licks und Riffs in bester Party-Stimmung aus den Hochtönern. Diese Version ist zwar nicht die Originellste, geht aber ins Ohr und gibt die entsprechenden Signale an die Bewegungswerkzeuge weiter. Blues-Zutaten machen dagegen "Switch On The Light" zu einem nachhaltigen Genuss. Sprechgesang und kraftvoller Gitarreneinsatz lassen einen zeitlosen Song entstehen.
Karibik-Flair auf "When The Sun Don't Shine", beinahe wie ein Outtake aus "Livin' It Up" und lässt Urlaubsstimmung und Easy Feeling entstehen. Dann funk(t) es mit "24365" kräftig. Sammy mimt den James Bown im Duett mit Kool And The Gang. Dies klingt für Rock-Ohren etwas ungewöhnlich und macht diesen Abstecher in ungewohnte musikalische Gefilde nicht unbedingt zum Knaller auf dieser Scheibe.
Im gleichen Fahrwasser, jedoch mehr auf der rockigen Schiene, wildert "I'm On A Roll", der mehr in die Stevie Salas Funk Rock-Chorus-Ecke passt, nochmals in fremden Gefilden, bis mit "Dreams/Cabo" die Semi-Überballade der kompletten Melodic-Szene den Melodic-Hammer schlechthin serviert. Hagar packt hier vor Publikum ein elektrisierend und atmosphärisch dichtes Glanzlicht aus, das als Abschlussnummer den Zuhörer zur Repeat-Tastenattacke zwingt. Packende Songs, die nach dem ersten Höreindruck allerdings nicht unbedingt miteinander zu korrespondieren scheinen, ergeben zuerst ein widersprüchliches Bild, dieser mit namhaften Musikern wie Billy Duffy ( The Cult), Matt Sorum ( Ex- Guns N' Roses, Velvet Revolver) und Michael Anthony ( Van Halen) produzierten Scheibe.
Es wäre einfach für Sammy Hagar gewesen, wenn er uns mit massenkompatiblem, geradlinigem, musikalischem Stoff versorgt hätte, der einfach nur die typischen Markenzeichen aufweisen müsste.
So leicht hat er es sich allerdings nicht gemacht. Kein musikalisches Auslaufmodell, sondern interessantes, abwechslungsreiches, wenn auch unterschiedliches Genre-Material, mit der richtigen Balance aus Rock und Rhythmen.
Line-up:
Sammy Hagar (vocals, guitars)
Vic Johanson (lead guitar)
Mona (bass)
David Lauser (drums)
Gäste:
Billy Duffy (guitar)
Michael Anthony (bass)
Matt Sorum (drums)
Tracklist |
01:Cosmic Universal Fashion
02:Psycho Vertigo
03:Peephole
04:LOUD
05:Fight For Your Right To Party
06:Switch On The Light
07:When The Sun Don't Shine
08:24365
09:I'm On A Roll
10:Dreams/Cabo
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