Steven Nice, besser bekannt als Steve Harley, wurde 1951 in London geboren. 1972 gründete er die Band Cockney Rebel, mit der er bis heute, in veränderter Besetzung, immer wieder durch die Welt tingelt. Mit Hits wie "Make Me Smile (Come Up And See Me)", "Sebastian", "Mr. Soft", "Judy Teen", "The Best Years Of Our Lives" oder "The Psychomodo" begeisterte er eine riesige Fangemeinde. Der Mann mit der außergewöhnlichen Stimme und einem begnadeten Händchen fürs Songwriting wurde 2002 von der britischen Akademie der Komponisten und Songschreiber für sein Werk "The Phantom Of The Opera" mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
Mit Cockney Rebel nahm er 2005 sein bisher letztes Album "The Quality Of Mercy" auf, das ich jedem gerne ans Herz lege. Gefühlvoll vorgetragene und emotionale Songs, die ihres gleichen suchen. Nun, fünf Jahre später, liegt sein neustes Werk "Stranger Comes To Town" vor, welches er mit seiner festen Touring-Band aufgenommen hat, aber nur unter seinem Namen firmiert. 10 Songs umfasst die Solo-Platte des Briten, die in einem Studio in East Anglia aufgenommen wurde.
Schon beim ersten Durchlauf strahlt das Album eine gewisse Vertrautheit aus, ohne als Plagiat seiner vorherigen Platten zu wirken. In der Gesamtheit ist das Werk recht ruhig ausgefallen und lebt oft, mal von Harleys Stimme abgesehen, von der Violine, dem Piano und minimalistischen Percussions. Das macht die ganze Sache recht entspannend und eignet sich somit hervorragend als Ausgleich zu einem stressreichen Tag.
Als Anspieltipp empfehle ich, unter anderem, den Opener "Faith & Virtue", der sich sofort in den Ohren festsetzt. Klingt locker und beschwingt. Schöne Einlagen von der Hammond und ein tolles Piano, das die Hooklines durch den Song zieht. Reinhören sollte man auch in den Titeltrack "Stranger Comes To Town", der einer der ruhigeren Tracks dieser CD ist. Sehr gefühlvoll, mit schönen Violinen und Synth-Strings. Ähnlich verhält es sich bei dem nachfolgenden "This Old Man", bei dem mir die Violine noch einen Tick besser gefällt. Sehr schön sind hier die Hand Drums und die Double-Bass.
Das längste Stück auf der Platte ist "No Bleeding Hearts". Gesanglich erkennt man hier den Steve Harley, den Sänger von Cockney Rebel der 70er-Jahre, noch deutlicher als bei den anderen Nummern. Der Mann hat wirklich nichts verlernt. Nach knapp fünf Minuten wird der Song richtig spacig und James Lascelles tobt sich für den Rest des Liedes an seinem Mini-Moog Synthesizer aus, der auch bei einigen anderen Tracks zum Einsatz kommt.
Wer es etwas rockiger, mit einer fetten Hammond mag, sollte unbedingt mal in "Blinded With Tears", meinem persönlichen Favoriten, reinhören! Auch dürfen in dieser Review die ordentlichen Backing-Vocals von Katie Brine, Robbie Gladwell und Barry Wickens, der auch Gitarre und Violine spielt, nicht unerwähnt bleiben.
Ausstattung: Das Album wird in einem DigiPak mit 12-seitigem Booklet ausgeliefert, auf dem alle Texte und nötigen Informationen abgedruckt sind.
Fazit: Songwriting: Top, Gesang: Top, Abwechslung: Erste Sahne, Spielvermögen: Top! Ein ordentliches, solides Album!!!
So auf den Geschmack gekommen, werde ich mir jetzt erst mal ein Bier aufmachen und meine Lieblings-Platte von Steve Harley & Cockney Rebel "Face To Face - A Live Recording" aus dem Jahre 1977 auflegen.
Tracklist |
01:Faith & Virtue (4:48)
02:Take The Men & The Horses Away (4:09)
03:For Sale:Baby Shoes:Never Worn (4:58)
04:Stranger Comes To Town (4:10)
05:This Old Man (5:27)
06:True Love Will Find You In The End (3:44)
07:No Bleeding Hearts (7:04)
08:Blinded With Tears (5:00)
09:Before They Crash The Universe (4:29)
10:2,000 Years From Now (5:39)
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