Vasil Hadzimanov Band / Alive
Alive Spielzeit: 72:44
Medium: CD
Label: MoonJune, 2016
Stil: Fusion

Review vom 19.06.2016


Wolfgang Giese
»featuring David Binney«, heißt es im Untertitel dieser Liveplatte, und der Alt-Saxofonist spielt auch eine gewichtige Rolle.
Die Musik zu dieser Platte wurde aufgenommen im Oktober 2014 während einer Tournee in Serbien, dem Heimatland des Bandleaders und Keyboarders Vasil Hadžimanov. Fünf Musiker aus Serbien und ein Amerikaner zelebrieren ihre eigene Art von Jazz Rock, mithin eine Fusion zwischen verschiedenen Stilen, genannt seien Weltmusik, Ethno-Einflüsse, Jazz und Rock.
Während der erste Song noch sehr gelassen dahinfließt, wird es auf "Zulu" lebendig, das erinnert an die Art Weltmusik, wie man sie von Joe Zawinul kennt, oder auch, und das ist somit naheliegend, an Weather Report. Doch allerdings sind es hier nicht unbedingt die Keyboards allein, die eine führende Rolle einnehmen, sondern der wirklich rasante und engagierte und mitreißende Gitarrist ist es, der wesentliche Akzente mit einem wilden Solo setzt. Dazu kommen Gesangseinlagen, die wie eine Mischung zwischen Gesängen amerikanischer Ureinwohner und solcher slawischer oder/und anderer Volksstämme aus dem Nahen Osten klingen. Und David Binney ist es schließlich, der eindrucksvoll die gute Entscheidung untermauert, ihn hier in der Band eingesetzt zu haben. Im Laufe des Songs werden unterschiedliche Assoziationen geweckt, plötzlich ist es ein Solo auf dem E-Piano, das mich sofort an die Musik eines Chick Corea denken lässt. So manifestiert sich Vielseitigkeit auf kleinstem Raum.
Frei schwebende und dahinfließende Elemente auf "Dolazim", scheinbar ohne feste Struktur, dann mit der gewissen Note stark akzentuierter Perkussion hören wir "Odlazim", und Funk mit Rockeinschlag, das habe ich doch einst in den Siebzigern so oft gehört, ob von Chick Corea, Herbie Hancock und all' den vielen Jazz-Rock - Musikern jener Tage, das ist "Torivafro".
Neben solchen groovenden Songs gibt es also gelegentlich Unterbrechungen der Struktur, und freie Ausbrüche setzen an, ohne jedoch gleich vollends in freie Gefilde abzuheben. Und so ist absolut spannende und mitreißende Musik entstanden, die auf einer sehr guten Basis von Tradition aufbaut und aktuelle Bezüge einbezieht, und die Musiker auch ungewöhnliche, im Moment nicht erwartete Elemente mit einbauen, wie etwa der Gesang auf "Torivafro", mit diesem nahöstlichen Einschlag. Für Beruhigung sorgt die schöne Piano-Einleitung auf "Uaiya", das auch mit einem sensiblen Saxofon-Solo aufwarten kann.
Mit dem letzten Song scheint die Band noch einmal ein Fazit vorzulegen, mit einer Zurschaustellung verschiedener Stile und Spielarten, seien es der angenehm antiquiert wirkende Synthie-Sound, das funkende Schlagzeug, der prägnante drückende Bass oder überhaupt die Gewissheit, es mit Musikern zu tun zu haben, die versuchen, auf individuelle Weise ihre niveauvollen Beiträge abzuliefern.
Line-up:
Ian Anderson (vocals, flute, akustic guitar)
Martin Barre (akustic and electric guitar, banjo)
Jeffrey Hammond-Hammond (bass)
Clive Bunker (drums)
John Evan (keyboards)
Barriemore Barlow (drums)
Glenn Cornick (bass)
David Palmer (keyboards)
Tracklist
Vasil Hadžimanov (piano, keyboards)
Miroslav Tovirac (bass)
Peda Milutinovic (drums)
Branko Trijic (guitar, percussion)
Bojan Ivkovic (voice, percussion)
David Binney (alto saxophone -#1,2,3,6,7,8)
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