Yasi Hofer / Yasi
Yasi Spielzeit: 56:02
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Fusion, Rock


Review vom 30.01.2014


Mike Kempf
Das Jahr ist erst ein paar Wochen alt und falls mir in den kommenden Monaten nicht noch andere neue musikalische Talente über den Weg laufen, dann habe ich bereits jetzt meinen Newcomer für dieses Jahr entdeckt - Yasi Hofer! Die 21-jährige Deutsche fiel mir bereits 2013 auf, als sie mit dem amerikanischen Ausnahmegitarristen Steve Vai einige Bühnen Europas teilte. Auf diese Wahnsinns-Referenz, die nun unlöschbar ihren Steckbrief ziert, hat die Saitenvirtuosin Hofer seit ihrer früheren Jugendzeit hingearbeitet, indem sie schon damals unter anderem fleißig Vai-Songs einstudierte und nachspielte. Wie dem auch sei, irgendwann muss der US-Edelklampfer Wind davon bekommen haben, muss ihm die Darbietung der jungen Deutschen so gut gefallen haben, dass er nicht nur im letzten Jahr mit ihr zusammen musizierte, sondern bereits am 3. Juli 2007 im 'Ulmer Zelt' mit ihr auftrat und hat vielleicht auch deswegen seinem aktuellen Bassisten Philp Bynoe grünes Licht gegeben, um die Ulmerin bei "Spiritual Groove", dem dritten Song von Yasi Hofers Debütalbums "Yasi", an den dicken Saiten zu begleiten.
Frau Hofer, die ihr gleichnamiges Album mit elf Songs in sehr guten sechsundfünfzig Minuten Gesamtspiellänge bestückte, hat all ihre Lieder selbst entworfen, produziert und kommt vorerst noch ohne ein namhaftes Label aus. Beim Checken des Line-ups fällt mir auf, dass sie sich neben Bynoe mit Michael Kraft, Steffen Knaus und Hellmut Hattler (Kraan) gleich drei weiterer Bassisten bedient, die allesamt eine glänzende Figur am Tieftöner abgeben. Des Weiteren hat sie sich noch die Dienste von Schlagzeuger Martin Klee, dem Percussion-Spezi Jürgen Schlachter, dem Keyboarder Robert Karasek, dem Piano-Experten Azlan Zarool Hassan und dem Bodhranspieler Simone Scazzcchio gesichert. Die Vielzahl der mitwirkenden Musiker und deren vorauseilender guter Ruf lassen erahnen, dass sich "Yasi" auf hohem Niveau bewegen wird. Um das zu Beurteilen, bedarf es einen ausgiebigen Hörgang ihres Debütalbums.
Während der Opener "MTEC" sich sehr rockig und angenehm durch meine Trommelfelle filtern lässt, erahne ich bereits bei der ersten Hörprobe, dass heute ein Leckerli der besonderen Art mein Inneres zu Begeisterungsstürmen animieren kann. Denn bereits bei folgendem Track "Modern World", bei dem ich zum ersten Mal Yasis Stimme wahrnehme, ist der Aufbau der Songarchitektur mit derart hoher Qualität entworfen, die ich eher selten zu Gehör bekomme. Und doch, an wen erinnert mich die Tonkonserve? Ja richtig, es ist gar nicht so lange her, als ich vor ein paar Monaten Ron Spielmans Swimming In The Dark rezensierte und diese mich ebenfalls schwer beeindruckte.
Auch wenn sich dank der Basskünste Bynoes "Spiritual Groove" als erste Hörprobe empfiehlt, ist es eigentlich fast egal, wer die junge Lady instrumental begleitet. Alle mitwirkenden Akteure sorgen nicht nur für eine absolut fehlerfreie Rhythmusuntermalung, sondern bürgen mit ihrem außergewöhnlich guten Können für ein grundsolides Klangfundament mit Langzeitgarantie. Allein durch diese gebotene Sicherheit, fällt es der Protagonistin nicht schwer, sich ihrem Gitarrenzauber komplett hinzugeben. Exemplarisch sei hier das längste Teil des Silberlings, "Quest", genannt, das ich nur mit absoluter Spitzenklasse bewerten kann. Doch spätestens zur Halbzeit von "Yasi" muss ich all diejenigen warnen, die sich hier ein mainstreamgestricktes Rock-Album erhoffen. Nein, Yasi Hofer deutet gleich am Anfang ihrer Karriere an, dass es ihr wichtig ist, ohne wenn und aber, sich musikalisch komplett selbst zu verwirklichen, was aber nicht gleich heißen muss, dass ihr der große Durchbruch nicht gelingen sollte. Denn ihr Gitarrenspiel ist mittlerweile so gut, dass ich mir hier den Begriff 'Talent' bewusst verkneife, hat sich ihr Geklampfe spätestens auf diesem Album Meistergrade verdient.
Das mir vorliegende Album, das sich hauptsächlich im gitarrenlastigen Fusion Rock bewegt, ist ein Werk für Gourmets, die auf Notenmixturen der Extraklasse stehen! "Yasi" ist eine Platte, die man nicht nur mal so einfach im Vorbeigehen konsumieren sollte, sondern der Tonträger verlangt vom Zuhörer sehr viel Aufmerksamkeit. Diese ist auch von Nöten, um Yasi Hofers großartiges musikalisches Verständnis, alle spielerischen Finessen, die zum Teil herausragenden Gitarrenläufe und alle erstklassigen Lied-Arrangements herauszuhören. Dabei ist es ihr filigranes Saitengezupfe, das besonders heraussticht und dabei mehrmals ihre Vielseitigkeit fett unterstreicht. Es ist ihr extrem gut ausgeprägtes Gefühl, das dafür sorgt, die Saiten ihrer Gitarren so in Schwingungen zu versetzen, um dieser die herrlichsten Töne zu entlocken.
Auch nach mehrmaligem Checken kann ich keinerlei Schwächen ausfindig machen, kann im Prinzip nur Bestnoten verteilen und in diesem Fall heißt das nicht nur 'Tipp', sondern ich fordere hiermit alle anspruchsvollen Musikfreunde des gitarrenlastigen Rocks zum Kauf der edlen CD auf!
Line-up:
Yasi Hofer (guitar, vocals - #2,5,7,9, keyboard - #8)
Michael Kraft (bass - #5-10)
Steffen Knauss (bass - #4,6)
Philip Bynoe (bass - #3)
Hellmut Hattler (bass - #2)
Robert Karasek (keyboard - #3,5,6)
Azlan Hassan (piano - #7)
Simone Scazzcchio (bodharn - #11)
Jürgen Schlachter (percussions, programming - #2,5-7,9,10)
Martin Klee (drums)
Tracklist
01:MTEC (2:36)
02:Modern World (4:38)
03:Spiritual Groove (5:20)
04:Nights Finest (3:23)
05:Society (3:28)
06:Quest (8:04)
07:Afraid Of Losing You (4:01)
08:Sweet Autumn (6:54)
09:If You Wanna Go Now (4:42)
10:Trouble(d) (7:39)
11:Boston Bound (5:17)
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