Spielzeit: 37:29 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2014 (2012) Stil: Singer/Songwriter Review vom 07.05.2014 Wolfgang Giese

David Crosby fand einige nette Worte über Doug Ingoldsby : »Doug Ingoldsby has a heart, and he has the gift. A songwriter's job is to make you feel things. Dougie definitely does the job.« 2012 ist diese Platte bereits erschienen - nun wird sie auch bei uns publik gemacht.
Der hier maßgeblich mitwirkende Jeff Pevar ist übrigens das 'P' aus CPR, jener aktuellen Band um David Crosby. Wie dieser eingangs erklärte, es sei die Aufgabe eines Songwriters, Dinge fühlend zu machen, so ist das im Falle von Doug Ingoldsby absolut gelungen. Mit einem großen Maß von Herzenswärme und die Seele berührenden Songs trifft er oft genug ins Schwarze damit.

Der erste Song weist gleich die Richtung: Das ist feinster Westcoast-Sound, obwohl die Musik dort gar nicht aufgenommen wurde. Aber ich höre Klänge jener Art, wie ich sie von Bands und Künstlern wie Crosby, Stills, Nash & Young, CPR, Kenny Loggins und ähnlichen Acts kennen und lieben gelernt habe. Weitestgehend stellt Doug die weiche und zart ausgerichtete Variante vor. So bade ich ständig in diesem Meer von Harmonien, die mich auch in die Richtung eines Jeff Larson führen. Die Begleitmusiker agieren absolut professionell. Hier wird mit viel Gefühl zurückgenommen gespielt, jedes kleine Solo sitzt perfekt und mit jedem Ton wächst die gute Stimmung. "I Know You" - hier singt er davon, wie er die Liebste im Mondlicht umarmt, dazu tupft das Schlagzeug und Pevar bringt solch entspannte Gitarrenarbeit ein, die vorbildlich ist. Ja, hier wird gestaltet, ohne dass Superlative herhalten müssen. Der Weg ist das Ziel, so mag das manchmal gelten, jeden Augenblick kann ich genießen und möchte nichts davon missen.

Doug besitzt keine sehr kraftvolle Stimme, vermag es aber, jedem Song sehr viel Ausdruck, Warmherzigkeit und Authentizität zu verleihen, ja, sein Vortrag klingt glaubwürdig, mitunter erinnert er mich stimmlich an Paul Simon. Obwohl die Stimmung eine durchgehende ist, gibt es Unterschiede, solche subtiler Art, auf die Feinheiten sollte man achten, mal ist es die akustische Gitarre, die Akzente für einen Song setzt, dann wieder schnarrt ein warm tönender Bass ("Us And Them"), dann wieder sind es, siehe gleicher Song, die sehr schönen Harmony Vocals. Auf "Brothers" zum Beispiel entwickelt sich ein ganz zarter Groove über satten Harmonien, die dezent ausgekleidet werden mit Andeutungen einer Slidegitarre und hintergründig scheppernder Perkussion, die leichte indianische Elemente einbringt. Dieses ist ein ganz hervorragendes und sehr bewegendes Stück, im Übrigen auch hier zu finden, und es fiel mir bereits auf diesem Sampler sehr positiv auf.

Ansonsten ist für mich jeder einzelne Song auf seine Art ein Anspieltipp, ob er nun relativ spartanisch vorgetragen wird ("When Angels Dream") oder mit softrockigem Anstrich, wie zum Beispiel "Us And Them", ausgestattet ist. Was bleibt, ist die warme und heimelige Atmosphäre, die Herz und Seele sehr berührt und somit zu den Kleinoden des Genres zählt, denn nicht jede Platte dieser Art ist dermaßen überzeugend, emotional und professionell gleichermaßen produziert worden.
Den Titelsong hat sich der Künstler bis zum Schluss aufgespart und er trägt diesen nur mit Begleitung der akustischen Gitarre vor. Ein feines Liebeslied ist das wieder geworden und offensichtlich seiner Liebe und Muse, der süßen Jenai gewidmet. Sie darf auf diese Liebeserklärung stolz sein und ich freue mich, dass ich daran teilhaben darf und mich an diesem berührenden Text laben kann. Und, übrigens: David Crosby hat recht!

Line-up:
Doug Ingoldsby (lead vocal, acoustic guitar)
Jeff Pevar (lead guitar - #1,2, acoustic guitars - #2,6, bass -#2, electric guitars - #6,7, mandolin - #7, fretless bass - #7)
Randy Cobb (2nd guitar - #1)
Brian Mann (B3 organ - #1)
Randy Tico (bass - #1, 6)
Jesse Siebenberg (drums - #1,3,5, percussion - #3, guitars - #3,5, bass - #3, upright bass - #5, organ - #5)
Jonathan McEuen (background vocals - #1)
Steve DiStanislao (drums -#2,7, percussion - #2 ,7)
Dave Palmer (piano - #3)
Eugene Ruffolo (vocal - #4, acoustic guitar - #4, percussion - #4, bass - #4, background vocals - #5-7)
Kenny Loggins (background vocals - #5)
Tommy Lackner (drums - #6)
Paul Kamm (acoustic guitar - #8, background vocals - #8)
Eleanore MacDonald (background vocals - #8)