Icon In Me / Human Museum
Human Museum Spielzeit: 46:45
Medium: CD
Label: Massacre Records, 2009
Stil: Neo Thrash

Review vom 22.04.2009


Jens Groh
Der russische Gitarrist D. Frans hatte nach der Auflösung seiner alten Band Hostile Breed die Eingebung, eine internationale Truppe aus dem Boden zu stampfen, und mit Leuten aus Schweden, wie dem Sänger Tony JJ, ehemals u.a. Mnemic, C-187, und dem Drummer Morten, der auch schon bei Soilwork und Hatesphere die Stöcke schwang, sollte er wenigstens zwei Nicht-Russen mit an Bord haben.
Was ihm nicht ganz gelang, nämlich das mit der Multikulti-Truppe, versuchte er dann wenigstens bei der Musik. Das heißt, er wollte das Beste aus allen modernen Metal-Musikrichtungen zusammenführen - klingt ja prinzipiell nicht verkehrt, aber die Musik die dabei herauskommt, hört sich an, als hätte der Herr ein Buch in die Finger bekommen das den Titel 'Neo Thrash-Band gründen leicht gemacht' trägt. Denn wenn man die CD hört, beschleicht einen immer wieder das Gefühl, etliche Parts schon mal wo anders vernommen zu haben.
So nach den Motto, 'Gut geklaut ist besser als schlecht Erfunden' oder wie ihm das Handbuch riet: Man nehme einen oder zwei Gitarristen die sehr oft dem Gitarrenspiel Dimebag Darrels von Pantera gelauscht haben, nehme noch einen Drummer, der das Drumming von Soilwork beherrscht (vorzugsweise gleich den Original Schlagwerker der Band), hinzu noch einen Bassmann, der Stunden damit zugebracht hat, die Basstabulaturen von Meshuggah zu studieren, das Ganze garniert mit einem Sänger, der ganz Phil Anselmo-look-a-like und von seinem Leben angepisst ist, dass er Stunden damit zubringt permanent Rumzubrüllen, und voilá: Sie erhalten eine Supergroup, die international erfolgreich ist… oder so.
Ich muss nun noch mal kurz anmerken, hätten Meshuggah und Pantera in den frühen Neunzigern des letzten Jahrhunderts gewusst wie viele Epigonen von Plagiaten ihre Musik hervorbringt, hätten sie wahrscheinlich sofort zu Musizieren aufgehört, bzw. Dime hätte sich erschossen, wenn es keiner später getan hätte!
Ich will jetzt niemanden Unrecht tun, und es soll auch nicht verbittert klingen, wie 'Ach könnte ich nur so zocken wie die Buben, bin aber zu blöd ein Instrument zu lernen und muss nun in meiner heimischen Kemenate andere Bands verreißen', aber etwas mehr Eigenständigkeit hätte ich mir doch gewünscht.
Gespielt ist das Ganze perfekt, keine Frage, aber man sollte nicht hoffen, dass, wenn man aus den besten Zutaten auswählt, auch das Beste erhält. Das ist nämlich leider all zu oft der Knackpunkt, denn nur nach Handbuch Kochen macht auch noch keinen guten Koch - das mit Liebe zubereitete, schlichte Mahl ist denn auch oft viel schmackhafter als das teure Opulente.
Verdammt jetzt hab ich Hunger, ich geh jetzt mal was essen und rate den Herrn Musikern: Weniger nach dem Kopf zu zocken, mehr mit Bauch und Herz, und nicht so oft nach den Originalen zu schielen.

Fans von den oben genannten Bands können ja mal auf MySpace reinhören.
Line-up:
Tony JJ (vocals)
D. Frans (guitar)
Artyom (guitar)
Konstantin (bass)
Morten (drums)
Tracklist
01:Dislocated
02:That Day, That Sorrow
03:End Of File
04:Empty Hands
05:Moments
06:Blood Ritual
07:To The End
08:In Memorium
09:The Worthless King
10:Turn The Dead One
11:Avoiding The Pain
Externe Links: