In Mourning / The Weight Of Oceans
The Weight Of Oceans Spielzeit: 61:10
Medium: CD
Label: Spinefarm, 2012
Stil: Progressive Melodic Death Metal

Review vom 12.05.2012


Andrea Groh
Was schicken Spinefarm da Feines?
Eine Konzeptscheibe über die Ozeane...
Cover von Kristian Wåhlin
Finnischer, nein, schwedischer Progressive Melodic Death Metal...
Na, da sind sie bei mir doch mal richtig.
In Mourning heißt die Truppe und schon nach wenigen Minuten frage ich mich, wieso ich die bisher verpasst habe. Hm, man kann halt nicht alles kennen.
Dabei gibt es die Schweden seit 2000 und sie haben nach fünf Demos ("In Mourning", "Senseless", "Need", "Confessions Of The Black Parasite" und "Grind Denial") bereits zwei CDs veröffentlicht: "Shrouded Divine" (2008) und "Monolith" (2010). Jetzt, 2012, folgt die dritte, "The Weight Of Oceans".
Die musikalische Ausrichtung soll früher eher Gothic Metal gewesen sein, während man sich heute irgendwo zwischen Melodic Death Metal, Doom Metal und Progressive Metal bewegt. Etwas, das ich im ersten Moment als typisch finnisch eingestuft habe. Doch warum sollen Schweden das nicht auch können...?
Genug Wasser im Land (in Form von Seen und Flüssen) gibt es da ebenfalls, wenn man dies als Inspiration ansehen will. Doch hier soll es ja um mehr Wasser, bzw. Meerwasser, also die Ozeane gehen. Die Weltmeere. Groß, tief und mächtig. Mal sanft und verspielt wirkend, mal aufbrausend und gefährlich. Zornig und verschlingend, doch dann wieder zart und verträumt.
Diese Gegensätze haben In Mourning in ihre Musik gepackt. Die vorwiegend recht langen Songs wechseln die Atmosphäre so wie das Wasser. Als Beispiel: "A Vow To Conquer The Ocean" fängt aggressiv an, hat aber einen eher ruhigen Mittel- und Schlussteil.
Aber auch sonst treffen unterschiedliche Elemente aufeinander: Die meistens eher grunzige Stimme bekommt mal einen keifenden Anteil, was sie 'böser' wirken lässt, oder es gibt harmonischen Klargesang.
Die Gitarren wechseln zwischen kantigen Riffs, düsteren Doomklängen und episch-bombastischen Momenten, verkörpern Erhabenheit ebenso wie Poseidons wütenden Dreizack.
Stets im Wandel, stets im Fluss. Die Absicht hinter "The Weight Of Oceans" war, die Charakteristik des Ozeans einzufangen, was man als gelungen ansehen muss. Ein Spiel mit Emotionen. Wobei es wahrscheinlich vom persönlichen Geschmack und der momentanen Stimmung jedes einzelnen Hörers abhängt, welche genau bevorzugt wird.
Ziemlich aus dem Rahmen fällt das sehr melancholische und balladeske "Celestial Tear". Kitschig? Egal! Ich find's schön. Ein Moment der sanft schaukelnden Wellen bevor wieder der Sturm das Wasser aufpeitscht. Ebenfalls ungewöhnlich ist das kurze Zwischenspiel "Sirens". Bei den restlichen Songs könnte man vielleicht kritisieren, dass doch einiges ähnlich klingt und dass es zu wenige solcher Ausnahmen und Highlights gibt - doch ist nicht der Ozean selbst immer wieder gleichförmig und sich wiederholend? Und dennoch ist keine Woge wie die andere… und alle sind auf ihre Weise faszinierend. So fehlt "The Weight Of Oceans" zwar die letzte Prise Salz für eine Top- / Tipp-CD, doch gut und empfehlenswert ist sie allemal.
Wer (musikalisch) in den Schwingungen des Meeres baden will, bekommt hier einen Soundtrack dazu. Interessant ist dieser beispielsweise für Fans von Musik Richtung The Barren Earth oder auch Black Sun Aeon und ähnlichen finnischen Death/Doom/Prog-Mixturen.
In Mourning fügen lediglich noch eine Ecke schwedischer Eckigkeit hinzu, ansonsten passt es schon in diese Richtung. Von daher wundert es mich gar nicht, dass "The Weight Of Oceans" gleich nach Veröffentlichung Platz 40 der Charts in Finnland wurde.
Line-up:
Tobias Netzell (guitars, vocals)
Christian Netzell (drums)
Pierre Stam (bass)
Björn Pettersson (guitars)
Tim Nedergård (guitars)
Tracklist
01:Colossus (9:34)
02:A Vow To Conquer The Ocean (7:25)
03:From A Tidal Sleep (6:53)
04:Celestial Tear (7:45)
05:Convergence (8:36)
06:Sirens (1:32)
07:Isle Of Solace (4:54)
08:The Drowning Sun (8:41)
09:Voyage Of A Wavering Mind (5:50)
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