Eigentlich könnte ich dieses Review jetzt locker flockig mit dem kurzen Statement: 'Klingt wie Mercyful Fate ohne King Diamond' hier so stehen lassen!!!
Aber da wir bei RockTimes ja alle Quasselstrippen sind, werde ich mal genauer auf die Burschen aus dem Land der Billigmöbel eingehen.
Nach zwei Demos ("In Solitude" 2005, "Hidden Dangers" 2006) und einer Single, ebenfalls mit dem Namen "Hidden Dangers" von 2008, schoben In Solitude, die sich 2002 in Uppsala auf in die dunklen Gestade des Heavy Metal aufmachten, 2009 nun ihren ersten richtigen Longplayer, schlicht "In Solitude" benannt (also wirklich einfallsreich seid ihr ja nicht gerade!), über die wilde Ostsee hinüber zu uns germanischen Headbangern.
Ich muss schon sagen, dass die vorliegende CD einerseits ein echter Hörgenuss, andererseits schon fast eine bodenlose Frechheit ist. Wieso?
Kommen wir mal zu den ganz unschönen Fakten, als da wären: Die Kerle kupfern so gnadenlos bei Mercyful Fate ab, dass einem schon die Spucke wegbleibt.
Und zwar so unverfroren, das ganze Melody-Lines bei den großen Dänen ausgeliehen werden. Besonders der Beginn von "Witches Sabbath" ist eins zu eins von Mercyful Fates "Evil" geklaut, um danach bei "Black Masses" zu wildern.
Auch bei "Kathedral" umschleicht einen immer wieder das Gefühl, den Song schon mal auf "Don't Break The Oath" gehört zu haben.
Ja, man glaubt ein ums andere mal, es mit einem Demo Mercyful Fates zu tun zu haben, allerdings ohne deren charismatischen Frontmann King Diamond oder zumindest, als ob man es dem 'Diamanten König' verboten hätte seinen Falset Gesang zu benutzen.
Oder haben sich Mercyful Fate in den 80ern mal wieder zu einer weiteren Schwarzen Messe getroffen und dabei eben jenes Tondokument abgeliefert, aber keiner hat es mitbekommen?
Teufel noch mal, selbst der Sound von "In Solitude" klingt wie vor fünfundzwanzig Jahren.
Normalerweise finde ich ja Truppen, die so stur bei einer großen, bekannten Band abkupfern, schlicht zum Kotzen, aber irgendwie schaffen In Solitude es, mich in ihren Bann zu ziehen. Zumal sie nicht so einen 'anti-kosmischen' Durchfall von sich geben, wie es in letzter Zeit Mode geworden ist, sondern mit guter Musik zu überzeugen wissen.
Mag es daran liegen, dass mit Mercyful Fate eine Band dazu auserkoren wurde, die sowieso viel zu sehr unterbewertet ist und war, oder einfach an der Dreistigkeit, mit der die jungen Schweden hier vorgehen … hmm.
Wer Mercyful Fate oder King Diamond zu "Fatal Portrait"-Zeiten mag, und auf unkonventionellen Metal steht, dem mag diese Scheibe ans Herz gelegt werden.
Toll aufgemacht - also stimmiges Cover, sehr schönes Booklet, auch ganz im Stile einer Band, die ich jetzt mindestens tausend Mal genannt habe - ist die Scheibe allemal, und macht vielleicht sogar als Vinyl-Version Sinn.
Ich kann mich nach dem X-ten male Hören immer noch nicht entscheiden, soll ich In Solitude hassen, oder doch in mein schwarzes Herz aufnehmen … ich denke Letzteres.
Line-up:
Hornper (vocals)
Uno Bruniusson (drums)
Niklas Lindström (guitar)
Gottfrid Ahman (bass)
Mattias Gustavsson (guitar)
Tracklist |
01:In The Darkness
02:Witches Sabbath
03:Kathedral
04:Beyond Is Where I Learn
05:7th Ghost
06:Faceless Mistress
07:Temple Of The Unknown
08:The Monolith
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