Ich weiß, ich weiß, hinterher ist es immer einfach zu sagen, man habe es ja schon immer gesagt… In diesem Fall darf ich jedoch mit aller Bescheidenheit auf meine Worte zum ACFM-Festival 2014, und hierbei speziell auf die mit Belang für Incertain hinweisen. Der junge Fünfer war für mich die Überraschung der Veranstaltung und so wundert es nicht allzu sehr, dass ich heute einen seiner silbernen Rundlinge in den Händen halten darf.
Ursprünglich als reine Single konzipiert, ist aus "My Hostage" dann schließlich doch noch eine ordentliche EP geworden - Dank dreier Demo-Tracks, denen man die Ehre der Veröffentlichung zuteilwerden ließ.
Aber rudern wir doch mal ein wenig zurück: Incertain kommen aus Andernach und die Mitglieder sind zusammen wohl nur unwesentlich älter als meine Mutter alleine. Trotzdem haben sie einen Sack voll Live-Dates sammeln können und letztendlich war es ob der positiven Publikumsresonanz nur eine Frage der Zeit, bis man sich ins Studio verziehen würde.
Schmeißt man nun den Silberling in den Player, wird man von erstaunlich guter Instrumentierung geplättet. Nicht, dass ich es den vier Instrumentalisten nicht zugetraut hätte, aber das klingt nicht nach Anfang Zwanzig, sondern eher nach fünfzehn Jahren mehr Erfahrung. Setzt dann die Stimme Hülyas ein, bleibt fast ein wenig die Spucke weg. Wie kann eine junge Frau nur so ein Organ haben? "My Hostage" ist der Beweis, dass es geht.
Die vier Songs der EP, drei davon sind mir nicht neu und wurden u. a. schon beim vorgenannten ACFM-Festival dargeboten, sind ein feines Zeugnis des Incertain'schen Spielvermögens.
Egal, ob mal die beiden Herren an den Äxten, Sven Müller und Philipp Unger, riffbetont dominieren und den Hörer an die Wand ballern (z. B. bei "Suffermind") oder auch mal die Rhythmusfraktion mit Dave Lombardo gleichem Stakkato (wie bei "Mankind's Grave") die Double Bass-Pedale und die dicken Saiten bedient (kleine Überzeichnungen möge man mir verzeihen), jeder kommt hier unmissverständlich zum Zuge.
Songs einzeln aufdröseln? Muss ich nicht, das Ding ist insgesamt eine fette Visitenkarte, die die Band hier abliefert. Jeder Genre-Fan sollte hier unbedingt mal ein ganz großes Ohr riskieren. Klar, die EP ist noch keine 10, muss sie auch nicht sein, aber die Tendenzen zeigen deutlich nach oben und wenn das so weitergeht, dann muss Britta sich warm anziehen…
Line-up:
Hülya Balkan (vocals)
Sven Müller (guitar)
Philipp Unger (guitar)
Janis Wilkes (bass)
Luis Strietholt (drums)
Tracklist |
01:My Hostage
02:Suffermind
03:Mankind's Grave
04:Abortion Of Benevolence
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Externe Links:
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