Vorab, Indigo Dying ist keine Band im herkömmlichen Sinne, sondern ein Projekt, in dem die Sängerin Gisa Vatchky den Dreh- und Angelpunkt darstellt.
Die gebürtige Chilenin blickt unter anderem auf eine umfangreiche Zusammenarbeit mit Künstlern wie Andrea Bocelli, Enrique Iglesias, Placido Domingo, Melissa Etheridge oder auch Meat Loaf zurück. Spätestens wenn man Vatchkys Stimme vernommen hat, verwundern diese vielfältigen Kooperationen in keiner Weise.
Druckvoll, kräftig, alle möglichen Tonlagen und -farben beherrschend, verwandelt sie jeden einzelnen Titel auf "Indigo Dying" in ein gesangliches Erlebnis. Hohe und tiefere Gesangslagen werden mühelos präsentiert und gestalten die insgesamt zwölf Tracks der CD zu einem eingängigen Hörgenuss.
Besonders starke Momente erlebt das Album vor allem beim balladenhaften "Breath In Water", einem Duett mit dem ehemaligen Helloween-Shouter Michael Kiske, wenn sich der weibliche und männliche Gesangspart harmonisch ergänzen und dem Song die nötige Dynamik und Kraft verleihen, ohne dabei in den Kitsch abzurutschen.
Titel wir "Better", oder die beiden weiteren Duette, "Superman" und "Far Enough", mit Mark Boals (Ex- Malmsteen und Riot) als Counterpart am Mikro, entführen uns dann eher in die Kategorie Evanescence, deren Einfluss sich hinsichtlich Liedstruktur, Harmonie und Spannungsbögen, bei den einzelnen Kompositionen immer wieder bemerkbar macht.
Leider klingt die gesamte Produktion gerade bei den härteren Passagen ein bisschen weichgespült, obwohl an Gitarre und Keyboards ordentlich und umfassend gearbeitet wird. So erwächst der Eindruck, Produzent und Bassist Fabrizio Grossi wäre an den Mischpultreglern vor seinem eigenen Werk zurück geschreckt.
Zwar schmälert diese Erkenntnis nicht unbedingt die Qualität dieser CD, aber der von Gisa Vatchky dargebotene gesangliche Biss wäre durch eine dynamischere und schärfere instrumentale Unterstützung nochmals mit einem zusätzlichen Sahnehäubchen gekrönt worden.
Sollte es für das Projekt Indigo Dying in der Zukunft einen weiteren Anlauf geben, ist hier gewiss noch Verbesserungsbedarf zu erkennen.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich, Indigo Dying ausgiebig Gehör zu schenken. Schließlich geschieht es nicht jeden Tag, dass man ein Album in der Hand hält, auf der jeder einzelne Track nicht nur im ersten Durchgang uneingeschränkte Aufmerksamkeit weckt und sich zu einem Ohrwurm entwickelt.
Wie eingangs erwähnt, stellt Gisa Vatchky den Dreh- und Angelpunkt dar. So kann man an dieser Stelle über etwaige musikalische Schwächen hinwegsehen, denn der Gesang richtet es wieder und eben dieser war ausschlaggebend, ein solches Album zu produzieren.
Line-up:
Gisa Vatchky (lead and backing vocals)
Mordechai 'Mordy' Hauser (guitars)
John Macaluso (drums)
Fabrizio Grossi (bass, orchestrations programming, sitar and acoustic guitar)
Jamie Teramo (keyboards, B3 & piano)
Tommy Denander & Joshua Berkowitz (additional guitars)
Tracklist |
01:All I Never Wanted
02:Hear Me
03:Breathe In Water (feat. Michael Kiske)
04:Better
05:Taken
06:Superman (feat. Mark Boals)
07:Island
08:Remember (I.O.U.)
09:Real Life Fairytale
10:Far Enough (feat. Mark Boals)
11:Shattered Life
12:Go
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