Manchmal ist es doch etwas verwirrend, was sich Bands für Stilrichtungen ausdenken. Oder wie im Falle von Infinight, die die - für meine Ohren vielleicht unpassende - Richtung Thrash angeben.
Denn puren Thrash zocken die Jungs aus dem Saarland eigentlich nicht. Eher eine gute Mischung aus Power- und Heavy Metal. Gut, auch der Prügelvariante (Thrash) wird ab und an mal gehuldigt, aber es wird nie abgeballert wie man es von so manchem Knüppelkommando her kennt.
Im Gegenteil, es herrschen doch oftmals eher ruhigere Töne auf dem Zweitwerk der Melodic Metaller vor. Diese lassen einen besonders aufhorchen, denn genau in jenen stilleren Momenten ("A Future Never Born") kommt der sehr warme und melodische, dennoch klare hohe, leicht kratzige Gesang schön zur Geltung. Aber selbst bei den ruppigeren Stücken, von denen es mehr als genug auf der Scheibe gibt, passt die Stimme von Martin Klein hervorragend. Manches Mal erinnert jene an eine dunklere Variante von Geoff Tate. Bestes Beispiel hierfür sind "Here To Conquer" und "To All The Fallen Heroes" die gleichzeitig zwei der Anspieltipps sein sollen.
Nicht zu verachten sind auch die fantastischen Bandchöre und süchtig machenden Melodien.
Die Instrumentalfraktion lässt sich ebenfalls nicht lumpen und zeigt auf den recht kurzweiligen sechzig Minuten, was in ihr steckt (das Display zeigt zwar einundsiebzig und ein paar zerquetschte an, ist leider nur ein abgelutschter Joke und muss bei der Klasse der restliche Mucke auch nicht sein). Und muss sich nicht hinter internationalem Niveau verstecken, im Gegenteil!
Egal ob Heavy-Gitarren oder Akustik, alles klingt sehr professionell. Nichts tönt halbgar oder schlampig gezockt. Alles ist tight aufgebaut und prima arrangiert. Hier soll das Instrumental "The Puppeteer" (obwohl ich solchen Songs ohne Gesang eigentlich nichts abgewinnen kann, schon in den Achtzigern nicht, wo das ja gang und gäbe war, ein Instrumental auf einen Longplayer zu bugsieren) als Paradebeispiel dienen.
Ja, man könnte insgesamt fast schon glauben, man hätte es mit einer amerikanischen Formation statt einer germanischen zu tun. Was aber nicht heißen soll, dass die Combos vom anderen Kontinent besser spielen als die aus der alten Welt, gelle???
Nein, das soll es nicht heißen, aber "Like Puppets" klingt halt nicht typisch deutsch, sondern recht stark von Bands wie Nevermore, Queensrÿche oder sogar Metal Church und Iced Earth beeinflusst. Das Ganze in einer amtlichen Produktion verpackt (wieso haben die Kerle eigentlich noch keinen richtigen Plattendeal???). Also doch etwas amerikanisch? Egal, hier haben wir es mit einer sehr geilen Formation zu tun, die auf dem besten Wege ist, sich einen Platz unter den Bands zu ergattern, die sie beeinflusst haben.
Fans, die auf ebenjene Bands, speziell Iced Earth, abfahren sollten sich "Like Puppets" definitiv auf den Einkaufszettel schreiben, und zwar ganz fett!!!
Acht von zehn Uhren!
So, ein bisschen Platz nach oben muss ja noch sein. Aber dennoch eine sehr gute Scheibe. Horns UP!!!
Line-up:
Martin Klein (vocals)
Marco Grenwig (guitars)
Dominique Raber (guitars)
Kai Schmidt (bass)
Hendrik Reimann (drums)
Tracklist |
01:State Of War
02:Like Puppets
03:Media Serpent
04:A Future Never Born
05:Saviour Demon
06:Here To Conquer
07:To All The Fallen Heroes
08:Godforsaken
09:Egomaniacal
10:The Puppeteer (Instrumental)
11:City Lights (The Concrete Forest) |
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