Zehn Jahre Wartezeit bis zur neuen Pressung ist wirklich nicht gerade der Standard. Infinity's Call aus Ulm haben es nach zahlreichen Umbesetzungen tatsächlich noch einmal geschafft, mit "Unconditional" ein neues musikalisches Machwerk zusammenzustellen. Der Vierer wandert dabei beinahe traditionell zwischen Hard Rock im Midtempo-Bereich und Melodic Metal mit Beschleunigungselementen. Rückbesinnung auf die alten Tage? Nicht unbedingt, denn die Betonung liegt eindeutig auf dem Hard Rock, mal mehr oder weniger heavy. Die Richtung geht mehr zu der amerikanischen Variante und das erweist sich dabei als die richtige Wahl, denn gleich von Anfang an liegt die Gitarrenarbeit deutlich im Riff-Bereich, was den melodischen Kompositionen spürbar gut tut.
Das Intro "Stop Fooling Around" mit sägender Gitarre und kantigen Riffs sowie markantem Gesang könnte auch von australischen Riffmeistern stammen; und damit ist ausnahmsweise nicht
AC/DC gemeint. Die melodische Seite lässt man dabei allerdings nicht verkümmern, sondern legt mit "The Palace" und "Where Does Love Go" einige beachtliche, mit ordentlicher Treibkraft versehene, musikalische Höhepunkte vor. Auf der Grundlage gekonnter Eingängigkeit und deutlicher Rückbesinnung auf klassische Rock-Stärken gehen diese Klanghappen runter wie Honig. Das Quartett bietet vom instrumentalen "Prelude" bis zum Uptempo-Upgrade "Say What You Gotta" Marke
Skid Row früherer Jahre genug Abwechslungsreichtum zwischen rockiger Melancholie und bissigem Hard Rock-Futter. Die Achtzigerjahre werden in einem musikalischen Relaunch in all ihrer Bandbreite auf die Schnittmenge zwischen Hard Rock und Melodic Metal konzentriert. Eine Wahl, die sich nach dem Hören des kompletten Albums als die einzig richtige erweist. "Unconditional Love" vereint in einem gelungenem Balance-Akt zahllose Groove-Elemente mit viel Gefühl im Gesang und fast unmerklich wird dabei ein Teppich aus fetten Gitarrenläufen ausgerollt, der sich sofort in die Gehörgänge fräst.