Infinity's Call / Unconditional
Unconditional Spielzeit: 47:32
Medium: CD
Label: Sonic Revolution/BOB Media, 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 27.05.2014


Jürgen B. Volkmar
Zehn Jahre Wartezeit bis zur neuen Pressung ist wirklich nicht gerade der Standard. Infinity's Call aus Ulm haben es nach zahlreichen Umbesetzungen tatsächlich noch einmal geschafft, mit "Unconditional" ein neues musikalisches Machwerk zusammenzustellen. Der Vierer wandert dabei beinahe traditionell zwischen Hard Rock im Midtempo-Bereich und Melodic Metal mit Beschleunigungselementen. Rückbesinnung auf die alten Tage? Nicht unbedingt, denn die Betonung liegt eindeutig auf dem Hard Rock, mal mehr oder weniger heavy. Die Richtung geht mehr zu der amerikanischen Variante und das erweist sich dabei als die richtige Wahl, denn gleich von Anfang an liegt die Gitarrenarbeit deutlich im Riff-Bereich, was den melodischen Kompositionen spürbar gut tut.
Das Intro "Stop Fooling Around" mit sägender Gitarre und kantigen Riffs sowie markantem Gesang könnte auch von australischen Riffmeistern stammen; und damit ist ausnahmsweise nicht AC/DC gemeint. Die melodische Seite lässt man dabei allerdings nicht verkümmern, sondern legt mit "The Palace" und "Where Does Love Go" einige beachtliche, mit ordentlicher Treibkraft versehene, musikalische Höhepunkte vor. Auf der Grundlage gekonnter Eingängigkeit und deutlicher Rückbesinnung auf klassische Rock-Stärken gehen diese Klanghappen runter wie Honig. Das Quartett bietet vom instrumentalen "Prelude" bis zum Uptempo-Upgrade "Say What You Gotta" Marke Skid Row früherer Jahre genug Abwechslungsreichtum zwischen rockiger Melancholie und bissigem Hard Rock-Futter. Die Achtzigerjahre werden in einem musikalischen Relaunch in all ihrer Bandbreite auf die Schnittmenge zwischen Hard Rock und Melodic Metal konzentriert. Eine Wahl, die sich nach dem Hören des kompletten Albums als die einzig richtige erweist. "Unconditional Love" vereint in einem gelungenem Balance-Akt zahllose Groove-Elemente mit viel Gefühl im Gesang und fast unmerklich wird dabei ein Teppich aus fetten Gitarrenläufen ausgerollt, der sich sofort in die Gehörgänge fräst.
Infinity's Call haben es geschafft , den Hörer bis zum letzten Ton bei der Stange oder an den Speakern zu halten. Ein Kunststück, das nach dieser Wartepause nicht unbedingt in dieser Form zu erwarten war. Das Album bietet genug großartige Melodien und kreative Momente, dass man annehmen könnte, es wurde Ende der Achtziger eingespielt. Gemessen an der Zielrichtung, stellt dies in diesem Zusammenhang zweifellos ein Kompliment dar, denn Infinity's Call machen grundsoliden Hard Rock, der sich eben an dieser Zeit orientiert - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Und unter diesen Voraussetzungen zeigt die Band genug magnetisierende und effektive Riffs, die für treibende Rock-Entladungen sorgen, die direkt unter die Haut gehen.
Line-up:
Claus Zeller (vocals)
Philipp Zanella (guitar)
Uwe Hofmaier (bass)
Ralf Neumann (drums)
Tracklist
01:Stop Fooling Around
02:Can't Get Over You
03:Bitter Taste of Destiny
04:The Palace
05:Where Does Love Go
06:Prelude
07:Say What You Gotta
08:Even The Bravest
09:Unconditional Love
10:Emotional Evolution
11:Infinity
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