IQ / Frequency
Frequency Spielzeit: 62:00
Medium: CD
Label: InsideOut/SPV, 2009
Stil: Prog Rock, Rock

Review vom 30.05.2009


Alexander Mathias
Nachdem Bands wie Genesis oder Yes den Progressive Rock in der ersten Generation etabliert hatten, folgte mit den sogenannten Neo Prog-Bands eine zweite Generation, die sich zwar in gewissem Umfang an ihren Vorbildern orientiert, aber zugleich für die deutliche Weiterentwicklung dieser Musikrichtung verantwortlich zeichnen.
Zu den typischen Vertretern der zweiten Generation gehören beispielsweise Marillion, Arena, Porcupine Tree oder eben IQ, die sich einst im Jahre 1982 in Southampton formierten. Um manche Band wurde es über die Jahre ruhiger. Marillion hatte nie richtig den Fortgang ihres Frontmannes Fish bewältigt und auch Arena scheint zur Zeit irgendwo in der Warteschleife zu fristen.
IQ hingegen hat seit 1982 in schöner Regelmäßigkeit Studio- und Livealben veröffentlicht, in jüngster Zeit gesellten sich Live-DVDs hinzu. Dennoch blieben auch IQ nicht von diversen Umbesetzungen verschont, was der musikalischen Qualität und Kontinuität allerdings keinen bleibenden Schaden zufügte. 2004 legten IQ schließlich mit ihrem achten Studioalbum, "Dark Matter", die Messlatte richtig hoch. Nicht zu Unrecht wird diese CD als der bisherige Höhepunkt ihrer musikalischen Entwicklung bezeichnet.
Der neunte Studio-Longplayer musste bis Mai 2009 warten. Jetzt ist es soweit! "Frequency" hat sich auf den Weg gemacht, die Gehörgänge der gegenwärtigen und zukünftigen Fans zu erobern.
Schon mit dem gleichnamigen Opener "Frequency" konzentrieren sich IQ auf das, was sie am Besten können: spannendes Songmaterial ansprechend darbieten. Schleppende 'hardrockige' Gitarrenriffs durchschneiden die weitflächigen Synthie-Teppiche, die ersten Bombast-Höhepunkte werden skizziert, bis sich die Band zurück nimmt und die Aufmerksamkeit voll und ganz auf Peter Nicholls Gesang lenkt, während im Hintergrund schon der nächste Spannungsbogen mit getragenen langgezogenen Gitarren- und Keyboardklängen vorbereitet wird, bis "Frequency" auf ein schwungvolles und üppiges Finale einschwenkt.
Diese Mischung aus Zusammenspiel und Wechselspiel, gezielte Tempo- und Rhythmuswechsel und das durchgängige Halten der Spannung bewältigen IQ über die gesamte Distanz des Albums, ohne dabei aus der Puste zu kommen.
Mit gewohnt technischer Raffinesse und ausgeklügelten Kompositionen stellen IQ unter Beweis, dass sie an das Vorgängeralbum "Dark Matter" anknüpfen können, ohne sich dafür verbiegen zu müssen.
Einzig "One Fatal Mistake", mit knapp fünf Minuten der kürzeste Track auf "Frequency", kommt belanglos weichgespült und plätschernd daher und stellt eher einen verzichtbaren Lückenfüller dar. So schnell bekommt ein Songtitel eine neue Bedeutung...
Zum Glück lässt das darauf folgende "Rykers Skies" diesen fatalen Fehler ganz schnell vergessen und verwöhnt stattdessen in gewohnter Qualität.
Das Highlight auf "Frequency" bildet das fast 14 Minuten lange "The Province". In dieser Nummer vereinigen IQ alles, was sie an Komposition, Dynamik, Spielfreude und Spannung beherrschen. Komplex arrangierte Songs, ohne gleichzeitig in überbordende Kopflastigkeit zu verfallen, das ist eines der wichtigsten Handwerkszeuge, die IQ im Reisegepäck haben.
So fällt es nicht weiter schwer, "Frequency" in die Reihen der gelungenen CDs aufzunehmen und einen ebenbürtigen Platz neben "Dark Matter" zuzuweisen.
Sicherlich wird es weit kritischere Stimmen geben, die Akkord für Akkord der letzten beiden Alben miteinander abgleichen werden. Bis dahin stimme ich mich schon mal auf die nächste Tour von IQ ein und lese dazu Weihnachtsgottesdienst im November, ein augenzwinkernder IQ-Konzertbericht der ganz besonderen Art.
Line-up:
Peter Nicholls (lead vocals)
Michael Holmes (guitars)
John Jowitt (bass, backing vocals)
Mark Westworth (keyboards)
Andy Edwards (drums on album)
Paul Cook (drums on tour)
Tracklist
01:Frequency
02:Life Support
03:Stronger Than Friction
04:One Fatal Mistake
05:Rykers Skies
06:The Province
07:Closer
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