Ira Tenax - das bedeutet so viel wie 'beharrlicher Zorn'. Auf der ersten Rhapsody-CD von 1997 (als sie noch nicht den Zusatz ...Of Fire hatten) hieß der Opener so.
1999 wurde in Hanau eine Band mit diesem Namen gegründet, und wer nun auf Symphonic Power Metal tippt, liegt total daneben. Denn die Hessen spielen Melodic Death Metal. Das ist ja fast dasselbe… obwohl mittlerweile so einiges unter dem Begriff MeloDeath gepackt wird, bei dem ich mich wundere, wieso. Zum Glück gilt das nicht für Ira Tenax.
2000 erschien das Debüt "Days Of Wrath", gefolgt von einem Demo 2003 und 2006 dann "Trapped". Nach einer längeren Pause kommt nun die EP "Mental Scars" als Vorgeschmack auf das neue Album. Beides entstand komplett in Eigenregie, weil man zornig auf demotivierte, nur am Geld interessierte Produzenten ist. Scheinen in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht zu haben…
Soundmäßig haben sie es auch selbst ganz gut hinbekommen, durchaus druckvoll und differenziert. Sicher gibt es fettere Produktionen, aber teilweise haben schon namhafte Leute schlechtere Klangergebnisse abgeliefert.
Die zwanzig Minuten verteilen sich auf vier Songs. Das "Prelude" ist ein vorwiegendes melodisches, teilweise leicht unheimlich Intro. Ab "Senses" wird der Death Metal-Knüppel ausgepackt, jedoch nicht in blindem Zorn gewütet. Die Songs sind gut strukturiert, man merkt, dass da schon einige Jahre Erfahrung einfließen (schön, dass der Zorn so beharrlich ist).
Auflockerungen, Tempowechsel, alles dabei. Während "Senses" noch relativ gradlinig in Todesbleigefilden verläuft, gefällt "Haunted" durch seine schönen Leads als Kontrastpunkt zu ruppigen Riffs. Zudem gibt es nach circa vier Minuten einen interessanten schleppenden Part. "The Man Behind" fängt zunächst aggressiver an, doch auch hier kommen melodische Momente vor (der Refrain). Martin Schulz, der sonst meistens gentretypisch growlt (dennoch ziemlich gut zu verstehen ist), keift hier teilweise auch mal. Mir gefällt jedoch "Haunted" einen Ticken besser, weil es düsterer und atmosphärischer wirkt.
Alle drei Songs sind ordentlich gemacht und obwohl sie (natürlich) in die gleiche Kerbe hauen, unterscheiden sie sich angenehmerweise in Nuancen.
Den MeloDeath revolutionieren sie zwar nicht (aber wer schafft das schon…), dennoch bieten sie hörenswerte Harmonien, die als Gegensatz zu kantiger Härte gesetzt sind. Ira Tenax erfüllen damit die Erwartungen an diese Spielart, gehen dabei nicht zu modern vor, aber auch nicht zu altmodisch, sondern verbinden beides zu einer ansprechenden Mischung.
Ich denke, da ist sogar Potential für mehr… mal sehen, was der versprochene Longplayer bringt.
Also, Jungs: Beharrlich bleiben und zornig bleiben…
Line-up:
Martin Schulz (vocals)
Dennis Burneleit (drums)
Marcus Alka (bass)
Marcus Teeuwen (guitar)
Max Wilms (guitar)
Tracklist |
01:Prelude
02:Senses
03:Haunted
04:The Man Behind |
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