Im Laufe der Jahre wird man ruhiger, behauptet der Volksmund und das nicht zu unrecht. Waren früher Bands wie Iron Maiden oder Judas Priest doch eher die Lieblingsmusiker des Rezensenten, so treibt er sich heute meist auf Bluesrock-Konzerten rum und wenn man in die Plattensammlung schaut, stehen dort vor allem CDs von Carl Verheyen, Vdelli, Gov't Mule, Henrik Freischlader, Walter Trout und vielen anderen der etwas gemäßigteren Musik. Heavy-Scheiben hingegen gibt es nur wenige. Eine allerdings dreht sich immer wieder in meinem Player: "Killers" von Iron Maiden.
Für mich hat die Platte in all den Jahren nichts an Attraktivität verloren. Nur beim Headbangen fliegen mir heute keine schulterlangen Haare mehr um die Ohren.
Die Songs sind zeitlos klasse und halten locker mit den heutigen Veröffentlichungen mit, oder übertreffen sie noch. Da wurde Anfang der 80er Geschichte geschrieben, die unvergesslich bleiben wird. Besonders der Gesang von Paul Di'anno, der mit "Killers" sein letztes Album mit Iron Maiden aufnahm, ist für mich bis heute absolute Spitzenklasse. Zu meinen Lieblingssongs auf dem Album gehören "Wrathchild", "Another Life", "Prodigal Son" und natürlich "Killers", obwohl alle anderen Stücke auch hervorragend sind. Ich bin froh, dass ich die Band, damals als Vorgruppe von Kiss, einmal in dieser Besetzung live sehen durfte.
Bei "Wrathchild" beweist die Band, dass sie für kraft- und druckvolle Songs steht. Das Album ist mittlerweile 26 Jahre alt und schon damals war der Sound super. Ich frage mich, wie die Aufnahmen im Jahr 2007, mit den Möglichkeiten von heute klingen könnten. Da würde es mir wahrscheinlich die letzten Haare, die mir noch geblieben sind vom Kopf fetzen. "Another Life" hat einen schönen Rhythmuswechsel und tolle Double-Lead-Guitars, genauso wie das Instrumental "Genghis Khan". Rhythmen die alle Knochen durchschütteln und den Headbanger zwangsläufig hervorrufen.
Auch der Bass von Steve Harris, der Iron Maiden 1975 gründete, kann überzeugen. Er erfüllt in der Band weniger die Rolle des Fundamentbereiters, sondern benutzt den Viersaiter oft wie ein Soloinstrument, um Druck aufzubauen. Ein gutes Beispiel dafür ist "Killers". Der Mann arbeitet wirklich hart am Bass, spielt fast alle Läufe wie eine dritte Gitarre mit, ohne seinen eigentlichen Job zu vernachlässigen.
"Prodigal Son" lässt es etwas ruhiger angehen. Dafür ist der Song sehr gefühlvoll inszeniert, was an den tollen Gitarren liegt und natürlich an Di'annos Gesang. Mit "Purgatory" wird wieder mächtig Fahrt aufgenommen und Paul Di'anno beweist ein weiteres Mal, wie wohl er sich auch in den hohen Lagen fühlt. Den Abschluss des Silberlings bildet "Drifter", das wieder ordentlich abgeht. Knallharte Rhythmen, gepaart mit einem langsameren Mittelteil, um dann wieder mächtig nach vorne zu gehen. Wahnsinn! Ich werde mir jetzt noch ein Bier holen und den Player zu einem weiteren Durchlauf nötigen, in der Hoffnung, dass meine neuen Nachbarn etwas toleranter sind als ihre Vorgänger. In diesem Sinne ... .
Line-up:
Paul Di'anno (vocals)
Dave Murray (guitar)
Adrian Smith (guitar)
Steve Harris (bass)
Clive Burr (drums)
Tracklist |
01:The Ides Of March
02:Wrathchild
03:Murders In The Rue Morgue
04:Another Life
05:Genghis Khan
06:Innocent Exile
07:Killers
08:Prodigal Son
09:Purgatory
10:Drifter
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