'Isolation' - für die meisten Menschen eher ein negativer Begriff, vor allem wenn aufgezwungen, denn das klingt nach Einsamkeit und Verzweiflung. Es sei denn, sie ist selbst gewählt, um auf diesem Weg zu Klarheit zu finden.
Im Kontext mit Melancholic Metal oder Doom ein interessanter Ausgangspunkt für die in der Musik zu transportierenden Emotionen. Daher als Bandname gut passend. Das fanden wohl auch ein paar Musiker aus Lübeck, die 2004 eine Black/Doom Metal-Band gründeten.
Nach zwei Demos (2006) gab es 2007 die EP "Hier am Ende der Welt", eine Split mit Austere ("Bleak", 2008) und ebenfalls 2008 eine Compilation.
Es sollte dann doch bis 2011 dauern, bis endlich das 'richtige' Debüt erschien. Der Titel "Closing A Circle" deutet an, dass dieses den Abschluss einer Phase darstellt bzw. den Schritt auf ein anderes Level.
Die Black/Doom-Einflüsse sind zwar noch deutlich vorhanden, wurden jedoch mit Post Rock verbunden, so dass die Musik düster, atmosphärisch und melancholisch ist, aber dabei eher gelassen statt aggressiv.
Wobei es immer noch kleine fiese Ausbrüche gibt, z. B. bei "Never Enough", dort wechselt Vokalist Johannes zwischen harscher Stimmlage und dem sonst meistens vorherrschenden Klargesang, den er allerdings nicht immer gut hinbekommt.
Dies ist eine willkommene Auflockerung in dem doch eher vor sich hin plätschernden Ganzen. Das Klangbild variiert zwar dezent, aber um wirklich zu erkennen, dass jeder Song seinen eigenen Charakter hat, muss man schon genau in die Stimmungen eintauchen.
Dazu ist Geduld erforderlich: Viele Hörer, die im Metal kompakte, schnell auf den Punkt kommende Strukturen bevorzugen, werden "Closing A Circle" eher langweilig finden.
Ebenso wie Menschen, die den Begriff 'Isolation' wie eingangs beschrieben negativ sehen. Wer jedoch die Stille und Zurückgezogenheit sucht, um durch Reduktion der Einflüsse im Minimalismus die Größe des Kleinen zu finden, wird vielleicht hier eine Art Soundtrack dazu finden bzw. "Closing A Circle" auf seine eigene Weise erfahren und verstehen können.
Interessanter Denkansatz, ohne Zweifel. Isolation, so wirkt es, wollten hier ein besonderes Hörerlebnis schaffen, sich von musikalischen Kategorien befreien…
Stellt sich die Frage: Funktioniert dies auch? "Closing A Circle" ist durchaus eigenständig, bietet atmosphärische Songs, die recht textarm, dafür überdurchschnittlich vom Bass dominiert sind.
Allerdings schleichen sich doch während der gar nicht mal so langen Spielzeit von einer dreiviertel Stunde gewisse Längen ein. Trotz faszinierender Momente, einiger netter Riffs und Harmonien gelingt es nicht immer, den Spannungsbogen zu halten.
Vielleicht ist ja nach dem Schließen des Kreises doch noch ein weiterer Schritt auf einen höheren Level erforderlich…
Hm, schwierig. Es gibt sicher Gründe, (die) Isolation zu wählen, aber auch welche, die dagegen sprechen. Ich bin mir sicher, die Meinungen werden hier auseinandergehen. Doomer, Post-Rocker und Melancholiker, entscheidet am besten selbst.
Line-up
Johannes Schmid (vocals, guitar)
Albert Röhl (drums)
Andre Jonas (bass)
Tracklist |
01:Something And Nothing (1:03)
02:Closing A Circle (5:54)
03:Never Enough (4:47)
04:This Moment (5:04)
05:Nomad (8:07)
06:One Day (4:37)
07:Fan The Flames (3:46)
08:There Will Be No Answer (1:39)
09:The Wasteland (7:06)
10:May You Fare Well (3:52) |
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Externe Links:
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