Die eingangs des ersten Songs, dem Titeltrack "Bite Of The Fox", ertönenden Keyboardklänge erinnern mich an die Einleitung auf dem Clavinet von Stevie Wonders "Superstition" aus den Siebzigern. Aber keine Revival-Show dieser Art wird das, denn schon nach kurzer Zeit übernimmt ein rockiges Boogiethema. Hier liegt nun die aktuelle, neue Platte der deutschen Band It's M.E.. "Bite Of The Fox", vor.
Das war die Einleitung - rockend geht es weiter. Mir kommt spontan jene Musik in den Sinn, die in den Siebzigern von der niederländischen Formation Barrelhouse vorgestellt wurde: Blues auf der Basis rockiger Klänge und mitunter leichtem Popeinschlag, der die Musik abgerundet und gefällig werden lässt. In der Basis 'bluest und boogiet' es hier dann auch tatsächlich, doch hatte Barrelhouse mit Tineke Schoemaker eine prägnantere Sängerin für dieses Genre. Martina Maschke bringt die Stücke mit rockigem Anstrich gut in Schwung, doch das berühmte 'Bluesfeeling' erkennt man nicht unbedingt. Dennoch kann sie mit ihrer Stimme überzeugen, was gutes Feeling für die Musik betrifft. Ihren besten Auftritt hat sie in der soulorientierten Richtung von "Dirty Girl" - hier scheint für mich ihre Stärke zu liegen.
Die Musiker bilden eine sehr gute Einheit. Man merkt, dass die Band nunmehr seit zwanzig Jahren besteht und mit "Bite Of The Fox" bereits ihre zwölfte Platte vorlegt. Mit den Anfangszeiten beschäftigt sich auch einer der folgenden Titel, "Summer Of 89", der im Gesamtkonzept durch seinen poppigen Anstrich etwas aus dem Rahmen fällt.
Wir hören Musik im Spannungsfeld zwischen Blues, Bluesrock, Rhythm'n'Blues und Pop. Grundsätzlich agiert die Band im Trio-Format, mit Hauptakzent auf den Tasteninstrumenten. Mal ist es ein Klavier in bester Boogiemanier wie in "Hey Mr. Big Man" - mal schnarrt die Orgel satt. Gastmusiker sorgen auf fünf der zwölf Titel für (willkommene) Abwechslung. Beispielsweise bringt sich Gitarrist Mark Hothan auf einigen Titeln sehr prägnant ein. Bläser, die aber durch die Tasten erzeugt wurden, gibt es auf "Dirty Girl", das locker 'groovt', zu hören und verleihen dem Titel das nötige Soulfeeling. Weniger gefällt mir "Do The Rhumba Boogie", das nicht von Maschke gesungen wird. Das möglicherweise beabsichtigte New Orleans-Feeling rumpelt mir dann doch ein wenig hölzern und zu wenig geschmeidig. Meine persönlichen Highlights, die ich dagegen halten kann, sind das bereits erwähnte "Hey Mr. Big Man" und das erneut in Boogiemanier treibende "I Wanna Get High".
Was gibt es sonst noch? Schwül, mit einem Schuss Erotik und leichtem Swing versehen, kommt "Queen Of Spades" daher. Gut und abwechslungsreich im Arrangement setzt hier Mark Hothan seine Solo-Akzente. Mit pfeifender Einleitung und leichtem Boogieeinschlag klingt dieser Song, gesungen von Hüdepohl, etwas kintoppmäßig und mit einem leichten lustigem Augenzwinkern versehen - eine leichte, spaßige Nummer.
Zu den Cajuns nach Louisiana will uns offensichtlich "You're Not A Better One" bringen. Das Akkordeon gibt die Richtung vor und endlich folgt darauf mit "Some Peace Of Mind" auch einmal eine Ballade. Von Piano und Mundharmonika eingeleitet ist das ein Titel, den ich gerne von Martina Maschke gehört hätte, um nachvollziehen zu können, inwieweit sie sich auf ruhigen Stücken anhört. So bleibt diese Ballade für mich zwar schön, aber letztlich wenig ausdrucksstark - etwas mehr Feeling hätte dem an sich netten Titel sicherlich gut getan. Ähnliche Titel kenne ich von Bad News Reunion, die solche Stimmungen sehr viel besser verarbeitet haben.
Ach, aber dann kommt ja noch "It Ain't Easy"! Mein Wunsch wird wahr und Martina Maschke greift, nur vom Piano begleitet, zum Mikrofon. Dies ist eine Ballade, die sie mit viel Gefühl vorgeträgt und die sich, an Kraft zunehmend, zwar in eine rockende Richtung entwickelt, aber dabei schön harmonisch bleibt. Einer jener Titel, die aus dem Gesamtrahmen fallen, und mich letztlich zu dem Resümee bringen, dass auf "Bite Of The Fox" Musik entstanden ist, die sich in verschiedene Genre spaltet. Ob das gut ist oder nicht, möge jede(r) selbst entscheiden. Mir selbst gefällt diese mitunter krasse Teilung zwischen Pop- und Bluesausrichtung weniger.
Am besten sind für mich die Boogie-orientierten Titel gelungen - für die Hinwendung zum Pop fehlt aus meiner Sicht noch etwas an der Ausgestaltung der Arrangements. Positiv ist für mich allerdings in diesem Zusammenhang, dass die Blues- und Boogieanteile ohne den oft zu harten Rockanteil vorgetragen werden und insofern recht swingend und geschmeidig bleiben. Hiervon zukünftig bitte mehr!
Line-up:
Martina Maschke (vocals, percussions, acoustic guitar)
Ecki Hüdepohl (keyboards, bass, accordion, vocals)
Werner Loehr (drums, percussions, harmonica, vocals)
Gäste:
Mark Hothan (guitars - #2, 3, 5, 7, 12)
Heike Busche (double bass - #2, 7)
Tracklist |
01:Bite Of The Fox (3:11)
02:Hey Mr. Big Man (3:20)
03:Dirty Girl (3:28)
04:Marriage Blues (3:20)
05:Do The Rumba Boogie (3:38)
06:I Wanna Get High (3:02)
07:Queen Of Spades (3:33)
08:You Just Pass By (2:42)
09:Summer Of 89 (3:38)
10:You're Not A Better One (3:29)
11:Some Peace Of Mind (4:24)
12:It Ain't Easy (4:28)
(all songs written by Ecki Hüdepohl)
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