Irgendwie kommt mir die Musik bekannt vor. Nun, wenn ich es nicht vorher bereits gewusst hätte - schließlich kenne ich auch sein erstes Soloalbum aus 1984, "Never Told A Soul" - hätte ich auch ohne weiteres annehmen können, es hier mit den Dire Straits zu tun zu haben. John Illsley, geboren am 24. Juni 1949 in Leicester, war als Bassist und Gründungsmitglied dieser britischen Band. Mit "Testing The Water" legt er sein viertes bzw. sechstes (wenn man die Zusammenarbeit mit Greg Pearle eingeschließt) Soloalbum vor.
Beim Klang der Gitarre muss ich auch gleich an Mark Knopfler denken, doch ist es nicht der, sondern der Sessiongitarrist Robbie McIntosh, der unter anderem mit Paul McCartney und den Pretenders zusammenspielte. Hier prägt er mit seinem Spiel wesentliche Anteile der Musik. Diese bewegt sich, neben dem, was an die ehemalige Band erinnert, meist im Bereich ruhigen Pop Rock mit gelegentlichen Schlenkern in Richtung Folk oder Country oder, in "Darling Heart" dokumentiert, fliegt die Stimmung auch einmal ganz entspannt im Reggae-Rhythmus dahin.
Der sanft rockende Opener schwebt locker vor sich hin, teils von schwellender Orgel getragen. Hierbei erinnert nicht nur der Gesang an Mark Knopfler und es klingt - nun ja - einfach angenehm. Der Titelsong plätschert sanft voran, mit dichtem Orgelklang ausgestaltet. Aber er klingt eigenständiger als die anderen Songs und somit bringt Illsley eine eigene Note ein, allein der Einsatz der Trompete ist sehr gut inszeniert. Andere Farbtupfer gibt es zum Beispiel im zweiten Song und zwar durch den Einsatz des Saxofons. Mit "Run For Cover" gibt es auch eine Ballade zu genießen. Groß ist letztlich allerdings der Spielraum bei der Gestaltung der Musik nicht. Weitestgehend wird eine entspannte Stimmung aufrechterhalten, sehr 'laid back' eben, so wie der Abschied mit dem schönen und dahinschmelzenden "This Is Your Voice".
Immer wieder werde ich mit der Nase auf die Dire Straits gestoßen, aber ohne, dass es nach Plagiat riecht. Es liegt ganz einfach daran, dass John Illsley deren Musik einerseits mitgeprägt hat und andererseits durch die lange Zusammenarbeit, dieser Einfluss nicht zu verbergen ist.
Dabei ist es Illsley schließlich dennoch gelungen, eine Platte mit sehr schöner Musik einzuspielen, und das ist doch sehr angenehm angesichts der Flut qualitativ schlechter Musik, von der der Markt überschwemmt ist. Seinen Gesang wünschte ich mir allerdings etwas kraftvoller, zu sehr bleibt er sehr leise und nicht so stark im Ausdruck.
Textlich behandelt der Künstler im Übrigen auch, dass er seine langwierige Erkrankung, eine Leukämie, erfolgreich bekämpft hat. So will ich hoffen, dass er bei guter Gesundheit weitere gute Platten einspielen wird.
Line-up:
John Illsley (bass, acoustic guitar & lead vocals)
Guy Fletcher (keyboards, string & brass arrangements)
Robbie McIntosh (lead & slide guitar)
Simon Johnson (rhythm & lead guitar)
Paul Beavis (drums & percussion)
Nigel Hitchcock (saxophone)
Tom Walsh (trumpet)
Mark Nightingale (trombone)
Jessica Greenfield (backing vocals)
Jessica Illsley (backing vocals)
Tracklist |
01:Railway Tracks
02:Nothing To Do
03:Testing The Water
04:Sometimes
05:Run For Cover
06:Darling Heart
07:When God Made Time
08:This Is Your Voice
(all songs written by John Illsley)
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