Eric Johnson / Bloom
Bloom
Johnny Winter hörte Eric das erste Mal, als dieser gerade mal sechzehn Jahre alt war und meinte, so hätte er auch mit sechzehn gerne spielen können.
Yep, der Texaner Eric Johnson, seit über 30 Jahren im Geschäft, lässt in der Tat keinen Zweifel aufkommen, seine Strat oder Gibsons nicht zu beherrschen. Irgendwo zwischen Rock und Fusion bewegt er sich souverän und fetzt entweder wie ein Derwisch über die Saiten, oder legt gefühlvoll Spuren, die den Hörer gefangennehmen. Schön zu verfolgen in "Summer Jam": Speed-Rockfusion mit 'Mitwippcharakter'.
Alle Songs stammen aus seiner Feder. Alle außer der Dylan -Nummer "My Back Pages" und Erics Interpretation macht den Meister Zimmermann gar radiotauglich.
Das Album ist 'dreigeteilt' in Prelude, Courante und Allemande.
Prelude ist sehr gitarrenbetont und bis auf "My Back Pages" instrumental. Erwähnenswert auch die Widmung an die am 16. März 2003 verunglückten Astronauten der Columbia im gleichnamigen Track.
Courante beginnt mit "Sea Secret", einer kurzen 'psycho-hypno' Nummer, gefolgt vom sehr melodischen, durch eingeworfene Riffs sehr spannenden, "Sad Legacy". Auch die Lyrics sind beachtenswert:
There's no such thing as freedom
Without some responsibilty
All this shock and surprise
But we've been throwing out a mean boomerang
And now it's coming back at us.
"From My Heart" geht etwas in die ruhige Jazz-Ecke. Erinnert mich irgendwie an George Benson. Percussions a'la Santana tauchen dezent im Hintergrund auf. Überhaupt wird dem Gitarrenmeister ein perfektes, musikalisches Umfeld geschaffen.
Entsprechend dem Namen bekommt "Cruise The Nile" etwas orientalischen Touch und analog ist "Tribute To Jerry Reed" (bekannt als 'der Guitar Man des Country') natürlich 'ne Country-Guitar Nummer.
Beendet wird der ruhige, gefühlvolle Courante Teil der CD mit "Your Sweet Eyes". Fast schon Mainstream und besonders 'süß' der Gastgesang und die Backings von Shawn Colvin.
Allemande ist der jazzlastige Teil von "Bloom". Schön gemütlich mit 'Besen über die Felle ziehend' und wieder instrumental "Hesitant". "Sunnaround" liegt irgendwo zwischen Benson und Wonder und lädt zum träumen ein.
"Magnetized" und "Ciel", beides Instrumentals sind spannende Nummern. "Magnetized" mit jazzigen Gitarrenlicks, bei "Ciel" zeigt Eric, dass er nicht nur des elektrischen mächtig ist. sondern auch eine klassische Gitarre spielen kann.
Was ist nun ansprechender: Der fetzende Prelude Teil, das harmonische Courante oder Allemande? Das muss jeder für sich entscheiden. Am Besten jedoch, man hört "Bloom" am Stück, denn 'richtig' trennen kann man das nicht und im Gesamten gesehen ist die Scheibe eine musikalische Reise, die anzutreten Spaß macht.
Spaß macht auch der Klang: einfach perfekt; wie auch die schöne und informative (Lyrics, Infos) Aufmachung der Scheibe im Fold Out Schuber.


Spielzeit: 59:08, Medium: CD, Favored Nations / Zomba (Vertrieb), 2005
Prelude
1:Bloom 2:Summer Jam 3:My Back Pages 4:Good To Me 5:Columbia 6:12 To 12 Vibe
Courante
7:Sea Secret 8:Sad Legacy 9:From My Heart 10:Cruise The Nile 11:Tribute To Jerry Reed 12:Your Sweet Eyes
Allemande
13:Hesitant 14:Sunnaround You 15:Magnetized 16:Ciel
Ulli Heiser, 12.07.2005