Eric Johnson & Mike Stern / Eclectic
Eclectic Spielzeit: 72:23
Medium: CD
Label: Heads Up/Concord Music Group, 2014
Stil: Fusion

Review vom 13.11.2014


Wolfgang Giese
Zwei Gitarristen haben sich für diese Platte zusammengetan. Eric Johnson, von Ulli im Jahre 2005 schon einmal vorgestellt, und Mike Stern, dem sich Joachim bereits zweimal widmete.
Johnson, geboren am 17. August 1954 in Austin/Texas, war als Studiomusiker aktiv, spielte Jazz Rock mit The Electromagnets und ist seit seinem ersten Album 1978, jedoch erst seit Mitte der Achtziger verstärkt, als Solokünstler aktiv. Sein Sound ist speziell, seine Technik besonders, so dass man ihm durchaus einen eigenen Stil attestieren kann.
Stern, geboren am 10. Januar 1953 in Boston - also in etwa gleichaltrig, startete mit Jazz, spielte zunächst mit Blood, Sweat & Tears, bevor er den endgültigen Durchbruch bei Miles Davis und anderen Größen des Jazz Rock und der Fusion-Szene erzielte. Seit 1983 ist auch er solo unterwegs. Sein Spiel ist neben Jazz auch von Blues und Rock stark beeinflusst und recht eigenständig.
"Eclectic" - so lautet der Titel der gemeinsamen Platte der beiden Saitenvirtuosen. So etwa wird dieser Begriff unter anderem erläutert: vielseitig, vielschichtig, vermischt auswählend, aus verschiedenen Quellen schöpfend. Keine Frage, das kann ich hinsichtlich dessen, was musikalisch geboten wird, gern unterstreichen.
Doch das, was letztlich unter dem Strich heraus springt, ist keine Offenbarung. Das ist eher herkömmliche Fusion in verschiedenen Ausprägungen. Dabei liefern sich beide Protagonisten erwartungsgemäß einen entsprechenden Schlagabtausch, manchmal des Guten zu viel… eine Gitarrensalve löst die nächste ab.
Gut, sie verstehen es - technisch gesehen - auf hervorragende Weise, ihre jeweiligen stilistischen Eigenarten zu verbinden und zu integrieren. Doch ist es manchmal ein wenig kalt, wäre da nicht die gute Rhythmusgruppe, die zumindest den Groove am Leben hält. Dann gibt es noch Gesangszutaten, wie gleich beim Opener, und ganz stark nach Allan Holdsworth klingende Stücke wie "Remember" - etwas, das ich mir von Allan lieber selbst anhöre, rockig straff angezogenes mit Shuffle-Rhythmus, wie "Benny Man's Blues" oder das luftige "Wishing Well", das wiederum stark an Pat Metheny erinnert. Interessanter und individueller geprägt erscheint dann endlich "Big Foot" mit dem Gesang von Leni Stern, der Gattin von Mike, und der leicht orientalischen Ausprägung.
Trotz aller Virtuosität kommt bei mir mehr als einmal eine gewisse Langeweile auf. Selbst solch schnell dreschenden Titel wie "Dry Ice" können daran nichts ändern, denn auch das klingt zu sehr nach Klischee - und all das habe ich in den Siebzigern schon besser gehört. Etwas Farbe bringen die Bläser auf "Hullabaloo". Mit "Wherever You Go" rettet sich die Musik noch einmal aus der Gleichförmig- und Durchschnittlichkeit hinsichtlich des melodischen Ausdrucks, bis zum Schluss der für mich unangenehme Höhepunkt mit einer total langweiligen, runtergenudelten und gefühllosen Version des Songs "Red House" von Jimi Hendrix der Platte ein Ende bereitet.
Schade, denn ich erinnere mich gern an solche hervorragende Einzelveröffentlichungen wie "Upside Downside" von Mike Stern oder "Ah Via Musicom" von Eric Johnson.
Line-up:
Eric Johnson (guitars, synthesizer, piano, vocals)
Mike Stern (guitars, vocals)
Chris Maresh (electric and acoustic bass)
Anton Fig (drums, percussion)
Malford Milligan (vocals - #1)
Christopher Cross (vocals - #4, bridge)
Leni Stern (n'goni, vocals - #5,11, intros)
Guy Forsyth (harmonica - #12)
James Fenner (percussion - #4)
Wayne Saltzmann II (percussion - #2)
Mike Mordecai (trombone - #10)
Andrew Johnson (trumpet - #10)
John Mills (saxophones - #10)
Tracklist
01:Roll With It [Stern] (5:23)
02:Remember [Stern] (6:27)
03:Benny Man's Blues [Johnson] (4:29)
04:Wishing Well [Stern] (7:38)
05:Big Foot (with Intro) [Maresh] (7:07)
06:Tidal [Johnson] (5:27)
07:You Never Know [Stern] (6:41)
08:Dry Ice [Maddox] (6:51)
09:Sometimes [Stern] (8:07)
10:Hullabaloo [Johnson] (3:11)
11:Wherever You Go (with Intro) [Stern] (6:06)
12:Red House [Hendrix] (4:51)
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