Pure Steel haben mit Jackal ein weiteres Power Metal-Pferd im Stall, das zu den Bands zählt, die in den 80ern mit leidlichem Erfolg unterwegs waren und wenig Beachtung fanden. Im Falle Jackal leider zu unrecht.
Die 1987 gegründeten Jackal hatten seit jeher mit schwierigen Umständen zu kämpfen, als da wären etliche Besetzungswechsel, Musik die zu der Zeit nur wenige hören wollten (Ende der 80er war ja Thrash Metal das große Ding) und schlussendlich wurden sie von ihrer damaligen Plattenfirma (EMI) auch noch vor die Tür gesetzt.
Aber die Dänen beweisen Kampfgeist, und lassen sich so einfach nicht klein kriegen. Zwar ist von der Originalbesetzung nur noch Sänger Brian Rich übrig - jener schwang auch bei Shermans Soldiers, Hank Shermans (Ex-Mercyful Fate) Nebenprojekt das Mikro. Dieser fackelt aber nicht lange und beschließt mit Multiinstrumentalist Carsten Falkenlind eine neue Seite im Buche Jackal aufzuschlagen.
Schlicht und einfach "IV" betitelt, bringen Pure Steel dieser Tage dieses wunderbare Stück dänischen Stahls unters Volk.
Schlicht ist allerdings nur der Name des Albums (okay, das Cover ist auch nicht gerade ein Da Vinci), denn "IV" kann mit wirklich tollen und großen Momenten punkten, sehr eingängigen aber niemals kitschigen Melodien, die von Brian Richs rauchiger Stimme den nötigen Drive verpasst bekommen.
Wenn unbedingt stimmliche Vergleiche gezogen werden müssen, dann würde ich eine Mischung aus David Coverdale von Whitesnake und Biff von Saxon noch am ehesten in Erwägung ziehen, zumindest in den ruhigen Momenten. Denn da kommt die Stimme erst richtig zur Geltung. Was aber nicht heißen soll, dass, wenn es schneller bzw. metallischer hergeht, Brian Rich an seine Grenzen stößt - auch hier kann der Mann voll überzeugen.
Und musikalisch ist das, was uns "IV" bietet, beste Kost. Ein ausgewogenes Power Metal-Scheibchen, das alles zu bieten hat was der Powerbanger lauschen möchte. Mitreißende Melodiebögen, die oft furios, aber immer mit 'Hitcharakter' glänzen, sprich, man kann sie schon nach dem zweiten Male mitsingen, bestimmen "IV" von der ersten Minute an. Bei derartiger Mucke sollte so etwas auch gegeben sein, denn nichts nervt mehr als Power Metal-Mucker, die auf Gedeih und Verderb zeigen müssen, was sie können, und darüber hinaus vergessen, mitreißende Songs zu spielen.
Und mitreißend sind fast alle Lieder dieses Rundlings.
Halbballaden wie "When The Heart Is Strong" sind mit von der Partie, aber auch immer wieder Uptempo-Rocker wie "Innocence" und "Discipline Of The Night" oder der Eröffnungstrack, "Reinforcement".
Alle Achtung jedenfalls vor Multi-Instrumentalist Carsten Falkenlind, denn der beherrscht sämtliche Instrumente im Schlaf und ermöglicht es Brian Rich sorgenfrei seine Version von Jackal zu erschaffen. Hut ab!!!
Jackal wünsche ich, dass ihnen endlich der erhoffte Erfolg nicht länger verwehrt bleibt; eine starke Scheibe ist ihnen mit "IV" jedenfalls gelungen.
Und sobald man eine funktionierende Liveband zusammen hat, soll es auch wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten, gehen.
Allerdings kommt der Silberteller genau in einer Zeit heraus, in der Thrash Metal wieder besonders angesagt ist. Hoffen wir mal, dass das nicht wieder zum gleichen Desaster wie vor zwanzig Jahren führt, den echten Durchbruch hätten die Dänen nämlich wirklich endlich verdient.
Line-up:
Brian Rich (vocals)
Carsten Falkenlind (all instruments)
Tracklist |
01:Reinforcement
02:In To The Core
03:Innocence
04:Angels
05:Discipline Of The Night
06:No Lifeguard On Duty
07:When The Heart Is Strong
08:Endgame
09:No One
10:Hunter
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