Drei Brüder, die zusammen Musik machen, bonded by blood sozusagen. Das hat es ja im Verlauf der Musikgeschichte immer wieder mal gegeben und diesen eben zitierten Wahlspruch schreiben sich auch die Aachener The Jägs auf die Fahne. Dahinter verbergen sich die Jaegers-Brüder, die unter diesem gemeinsamen Bandnamen nun kürzlich ihr Debüt auf den Markt gebracht haben. Chris, Thomas und Steve heißen sie, spielen die klassische Trio-Besetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug und sind trotz dieses Debüts keine Frischlinge in Sachen Musik. Pigheaded nannte sich eine der Bands, mit der sie früher bereits getourt sind und zwei Alben veröffentlichen konnten.
Aber egal, wir befinden uns im Hier und Jetzt und da spielt die Vergangenheit nun mal eine untergeordnete Rolle. Die wesentlichere Rolle soll hier aber die neue Scheibe haben, die dem Hörer auf rund einer dreiviertel Stunde Spielzeit elf satte Tracks zu bieten hat. Und schmeißt man das Ding dann mal rein, dann wird schon beim Opener klar, wie die Maxime des Trios lautet - Rock'n'Roll. "My Music" heißt der Song dann auch passend, erinnert an traditionellen Hard Rock der späten Siebziger oder frühen Achtziger. Gar nicht mal schlecht. Neben den vorgenannten Instrumenten der Brüder hört man ab und an auch ein hämmerndes Piano, das den Sound etwas auflockert.
Kiss ist eine der favorisierten Bands und gewisse Ingredienzien können nicht verheimlicht werden. Aber, großes aber, da gibt es auch etwas anderes, das mir schon beim ersten Durchlauf einfiel. Folgt man zum Beispiel der Melodie- und Harmonielinie vom zweiten Stück, "It's Not…", so möchte man in einzelnen Passagen an eine durchaus clevere Kreuzung zwischen Meat Loafs "Hot Patootie/Whatever Happened To Saturday Night?" aus der "Rocky Horror Picture Show" und einem leicht abgeänderten "Teenage Kicks" von den Undertones denken. Aber das ist nur meine Assoziation, möget Ihr selber urteilen.
Fakt ist allerdings, dass die Jägs ihre angepunkte Vergangenheit aus der Pigheaded-Zeit nicht so ganz ablegen können, und auch gar nicht sollen. Immer wieder mischen sie - subjektiv empfunden - kleine Einsprengsel jener 'unsäglichen' Zeit (der sehr geschätzte Kollege Moritz mag mich hierfür gern steinigen) unter ihre Kompositionen und kreieren somit eine Melange schönster Hard Rock-Klänge mit einem Touch Räudigkeit. Da könnte live sicher ganz gut der sprichwörtliche Punk abgehen.
"She Won't Stop" ruft dagegen sogar schöne Erinnerungen an diesen speziellen Sound der englischen Rockbands aus den Sixties wach, inklusive des seinerzeit üblichen Uh-lalalalalala. Im Kontrast dazu hämmert "Rolling On" ganz fesch nach vorne, offeriert eine an Status Quo erinnernde Hookline, die den Wiedererkennungsquotienten nach oben schnellen lässt. "Primitive Way" knallt danach richtig kernig aus den Speakern, lässt für kurze Zeit ein flinkes Gitarrensolo durchschimmern. Später folgt "Goin' On & On", das wie ein sleaziger Boogie daherkommt und ob seiner Ungeschliffenheit richtig Spaß macht.
Aber lange Rede, kurzer Sinn, unterm Strich bieten die Jägs, und das schreibe ich nicht aus Gründen eines gewissen Lokalpatriotismus, eine durchweg abwechslungsreiche Platte, die erahnen lässt, was sie Jungs noch so alles auf Lager haben. Eines ist mal sicher, und ich habe schon viele Debütalben in den Händen gehalten oder das mitunter zweifelhafte Vergnügen des Anhörens eben solcher gehabt, das sind weder Anfänger noch Dilettanten und wir können schon jetzt gespannt sein, was da denn als nächstes aus den Rohren feuert.
Line-up:
Chris Jaegers (guitar, vocals)
Thomas Jaegers (bass, vocals)
Steve Jaegers (drums, vocals)
Hanz Simons (piano, backings - #4)
Dominik Friede (slide guitar - #9)
Caroline Charlier, Julita Elmas, Ramonah Lenz (backings - #8)
Sasha Sirovica (organ - #2)
Tracklist |
01:My Music
02:It's Not…
03:Million $ Contract
04:She Won't Stop
05:Rolling On
06:Primitive Way
07:Midnight Commander
08:Tonight
09:Goin' On & On
10:I Gotta Know
11:Rockstar
|
|
Externe Links:
|