Nach sieben Jahren Veröffentlichungsabstinenz steht seit Ende Februar das neue Album der US Metal-Götter Jag Panzer in den Regalen der Plattendealer und nach einer so langen Zeit erwartet der Hörer natürlich einen echten Renner. Dass auch das Niveau des nunmehr 27 Lenzen auf dem Buckel tragenden Debüts "Ample Destruction" natürlich in diesem und anderen Leben nie wieder erreicht werden kann, ist völlig verständlich. Schon allein die Tatsache, dass solch ein heiliger, musikalischer Gral jemals erschaffen wurde, ist eigentlich unglaublich.
Doch "The Scourge Of The Light", welches darüber hinaus das Labeldebüt bei Steamhammer/SPV darstellt, überrascht im eher negativen Sinne. Und zwar durch permanent arg europäisch klingende Songs, was allein schon der Opener "Condemned To Fight" mit seinen auffälligen
Helloween - und auch
Malmsteen-Querverweisen bei der Instrumentalfraktion klar macht. US-metallisch geht es auch in den beiden darauffolgenden Songs eher weniger zur Sache: Ganz gruselig zum Beispiel ist hier der dritte Song "Bringin' The End" mit seinen extrem lästigen Backing Vocals, die man von einer Weichspüler-Metal-Band erwarten könnte, aber verdammt noch mal nicht von
Jag Panzer!!! Auch das Gitarrensolo im selben Song erinnert mehr an europäische Melo-Speeder als an kernigen Ami-Stahl.
Harry alias
The Tyrant schafft es mit seiner immer noch majestätischen, unersetzlichen Stimme zwar nach wie vor, mehr als einmal pure Gänsehaut zu erregen, aber durch mittelmäßiges Songwriting kommen auch diese Stellen nicht allzu gut zur Geltung und gehen im Euro-Metal-Sound fast schon unter. Den ersten Lichtblick gibt es mit "Call To Arms", bei dem durch tolle, von alten
Maiden beeinflussten Gitarrenparts und den eben erwähnten Vocals richtiges Hymnen-Flair verbreitet wird, oder im ebenfalls sehr hymnischen "Union", das durch seine tollen Hooklines zukünftig bei Liveshows sicherlich kaum eine Kehle trocken lässt. Doch abgesehen von diesen beiden, positiv herausstechenden Stücken, geht es in den restlichen Songs eher weniger mitreißend zur Sache. Somit haben wir es zwar mit einem allgemein nach wie vor soliden Album zu tun, aber wenn man sich vor Augen hält, was für ein Name auf dem (ebenfalls nicht gerade optisch umwerfenden Cover) prangt, ist man doch schon ein wenig ernüchtert. Für einen Retro-Metal-Newcomer wären diese Songs sicherlich eine lobenswerte Leistung, aber nicht für eine Größe, die man allerspätestens als Zweites oder Drittes nennt, wenn man mit einem Bandnamen den Begriff US METAL definieren möchte!!!
Schlussendlich sind hier als Gesamtwertung mit ganz viel gutem Willen und genügend Objektivität gerade noch so
7 von 10 RockTimes-Uhren zu vergeben!