»JAN (ausgesprochen Jo-ann-nah) stammen aus New York und es handelt sich um ein von Kim Talon initiiertes Projekt.« Im Grunde genommen ein Projekt für die 'Schublade' Post-Grunge und beileibe weit davon entfernt, was uns die Pressemitteilung zudem weismachen will: Art Rock.
Die Gitarren mit einer Menge Fuzz versehen, ein trocken schnarrender Bass, das donnernde Schlagzeug, in viel Melodie verpackt und mit der gewissen Attitüde amerikanischen Punks versehen - so geht diese Musik gleich ins Blut, ohne Umschweife, ohne Umwege. Diesen druckvollen instrumentalen Impulsen kann Kim Talon gesanglich nicht unbedingt standhalten. Entweder ist ihre Stimme dafür zu dünn oder ganz einfach zu sehr in den Hintergrund gemischt. Man höre nur einmal diese Gitarrenwand bei "No Kind" - zum Schluss verschwindet die Stimme fast dahinter. Schade, es hätte dem Gesamtsound gut getan, eine Einheitlichkeit auszustrahlen. Denn es gibt Songs, die verfügen über eine betörende Mischung aus Lässigkeit, aus locker aus dem Ärmel geschüttelter Langeweile, gepaart mit gespielter Lustlosigkeit, die diesen besonderen Reiz ausmachen - gerade dann, wenn die Melodien ganz einfach stimmen. Doch immer dann, wenn ich glaube, mich könnte ein Song so richtig packen - zum Beispiel bei "Some Bite/Some Bitten" - geht es mir so, dass mich der Gesang ganz einfach 'abtörnt', weil er die Stimmung für mich nicht mitträgt. Vielleicht fehlt der Sängerin ganz einfach eine gewisse Leidenschaft oder das Können, der Band im musikalischen Ausdruck zu folgen.
Doch halt! Nun erscheint der Song "Cousins" und da muss mich ein wenig revidieren. Zwar bleibt der etwas zu hintergründige Gesang, doch ist dieses auf gewisse Art und Weise so richtig 'cool' arrangierte und gespielte Stück viel passender im Zusammenspiel aller Elemente. Darüber hinaus weist dieser Song irgendwie richtiggehend angenehme Dissonanzen auf, dieses gewisse Schräge im Sound ist passend. Wenn dann im folgenden Song "How To Beast" jedoch wieder Punkelemente aufgegriffen werden, vermisse ich dieses Zusammenspiel schon wieder. Mit druckvollerem Gesang könnte auch dieser Titel durchaus glänzen. Da nützt auch der scheinbar spontan hineingeworfene langsame und verträumt wirkende Zwischenteil nicht viel, das ist eher überflüssig.
Insgesamt ist das Scheppern und Gekrache in der musikalischen Ausgestaltung für das Erreichen des Hörers auf der Gefühlsebene gar nicht einmal so schlecht, doch gelingt das alles leider nur teilweise. Für interessant und ausbaufähig halte ich den Einsatz der Bratsche (Viola), denn wenn diese kratzig die Stimmung untermalt, dann wird es interessant. Man lausche hierzu dem Song "Winter's Got My Coat". Der letzte Titel, mit akustischer Gitarre spartanisch dargeboten, fällt dann aus der Rolle. Der Gesang kann sich so freier entfalten und Kim Talon siedelt ihre Stimme nun in höheren Tonlagen an und vermag es so, eine ganz andere Stimmung zu erzeugen, die den Song in eine recht verspielte Atmosphäre verpackt - ein interessanter Aspekt.
Fazit: Musik der grundsätzlich unkomplizierten Art, mit einem gewissen Spaßfaktor, in der richtigen Laune kann das auch richtig gut abgehen. Nur an einigen Eckpunkten sollte die Band noch gehörig feilen. Entweder bitte noch mehr unkontrollierter Druck oder gezieltere Arrangements - am besten gezielt eingesetzter Druck mit mehr Spontaneität und mehr Kraft und Leidenschaft im Gesang.
Line-up:
Kim Talon (guitar, piano, recorder, words, bass - #2,5)
Daphne Chen (viola, theremin)
Corey Fogel (drums, percussion)
Davin Givhan (bass)
Andrew 'Haj' Jeffords (guitar)
Tracklist |
01:Work For The City
02:Some Bite/Some Bitten
03:No Kind
04:Praline
05:All Of These Igloss
06:Act Like A Pantry
07:Cousins
08:How To Beast
09:Winter's Got My Coat
10:Rest Crust Ow
11:Ailing Ale
12:Knit Stems
(all songs written + arranged by Kim Talon)
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